Gesellschaftliche Tendenzen

Alles was nicht unbedingt mit Billard zu tun hat

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brennpunkt-lupo
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Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von brennpunkt-lupo »

Mir fällt seit längerer Zeit auf, wie meiner Meinung nach gezielt in Internetforen bzw. auf den Kommentarseiten der "Lügenpresse" von rechter Seite Propaganda (man kann es leider nicht mehr anders nennen) getrieben wird gegen alles, was "links" oder noch schlimmer "islamistisch" (also dem mohammedanischen Glauben angehörig...) oder wenn's ganz schlimm kommt "Flüchlinge" angeht. Neuestes Beispiel: 1100 Kommentare auf der Seite der "Welt" zu Özils und Gündogans Aktion mit Trikot-Schenkung an Herrn Erdogan. Gefühlt (ich hab es jetzt nicht gezählt...) 3 von 4 Kommentatoren fordern den Auschluss der beiden von der Nationalmannschaft. Ich finde es auch selten saudumm was sie da gemacht haben, aber vielleicht finden die beiden das ja gut, was der türkische "Präsident" so macht. Dann können sie ja auch bei uns die Partei wählen, die ähnliche Ziele hat wie Erdogan. Und Orban und Konsorten. Aber noch haben wir ja in Deutschland, so wenig das dem einen oder anderen offenscihtlich gefällt, Meinungs- und Pressefreiheit.

Aufgrund der eingangs von mir festgestellten Tatsache habe ich mich entschlossen, mich gerade bei der "Welt" auch zu den Kommentaren anzumelden und da ein bißchen gegen den Trend zu schreiben. Wird zwar nichts helfen, aber ein Viertelstündchen am Tag opfere ich zumindest mal ne Zeit lang.
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jaehndan
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von jaehndan »

Gestern hatte ich mir eine Aufzeichnung von einem Vortrag des Prof. Dr. Lesch zum Thema "Die Menschheit schafft sich ab" zu Gemüte geführt.
Und Eines ist bei mir dann sehr einprägsam geblieben. Er ist der Meinung, dass, aufgrund der gefühlt in Sekundenbruchteilen einströmenden Nachrichten auf allen möglichen Kanälen, die meisten Bürger gar nicht mehr in der Lage sind, die aufgenommen Informationen a) aufzuarbeiten und sich b) durch weitere Recherchen ein tatsächliches argumentatives Hintergrundwissen zu diesen sehr kurzen Schlagzeilen anzueignen.
Wir lassen uns durch Hektik treiben und die meisten Mitmenschen sind dann natürlich viel offener für Parolen und einfachste Propaganda.
Aus welchem politischen Lager diese dabei kommen, ist doch vollkommen irrelevant.
Ich persönlich bin derzeit zum Beispiel über das Gebahren des Staates Israel, drücken wir es vorsichtig aus, erstaunt.
Leider kann ich derzeit aber keine Kritik äußern, ohne mich gleich dem Vorwurf des Antisemitismus ausgesetzt zu sehen. Was natürlich rein gar nicht stimmt, da ich gegen die jüdische Religion rein gar nichts habe und ich jeden einzelnen Bürger des Staates Israel achte und respektiere. Jedoch empfinde ich die Taten, die der STAAT Israel derzeit zum Teil verübt, als zumindest mal hinterfragenswert.
Ich ertappe mich manchmal selbst, dass ich manchen Nachrichten grundsätzlich erst mal zustimme und dann nach entsprechender Auseinandersetzung zum Thema meine Meinung vollkommen revidiere.
Dass dann durch viele Mitmenschen in der Eile des Gefechtes durchaus beachtenswerte Kommentare zustande kommen, empfinde ich dadurch als eher folgerichtig.
Nun ja und dass gerade dies eher "rechte Tendenzen" aufzeigt, ist, so denke ich, nicht nur ein "deutsches" Problem.
Global gesehen ist momentan eine sehr protektionistische und nationalistische Stimmung vorherrschend. Insoweit muss man wohl eingestehen, dass nationalistische Äußerungen als eher "rechts" einzustufen sind.
Ob man dies nun gut oder schlecht findet, sei mal dahingestellt.
Ich persönlich denke, dass man diese Meinungen eben gerade unter Hinweis auf die Meinungs- und Pressefreiheit akzeptieren muss.
Mir gefällt das auch nicht und ich bin eher ein Freund von MITMENSCHLICHKEIT, SOLIDARITÄT und TOLERANZ, aber gerade diese Toleranzliebe muss dann eben BIS zu einem GEWISSEN Grad auch gegenteilige Meinungen zulassen.
Für mich ist eigentlich am WICHTIGSTEN, dass gerade die Mainstreammedien endlich verstehen, dass man nicht einfach so Schlagzeilen OHNE entsprechend seriöse Recherche hinkotzen kann und dann erwarten, dass sich der "mündige" Bürger gefälligst selbst um Aufklärung zu bemühen hat.
Aber wie will man das den Medien vorwerfen, wenn die Politiker mittlerweile es auch nicht besser machen und man so Parolen und Begriffe ala "Der Islam gehört nicht zu Deutschland", "Wer in Hartz IV lebt, ist nicht arm", "Kruzifixbeschluss" oder "Anti-Abschiebe-Industrie" zu hören bekommt...
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von brennpunkt-lupo »

Die Israel-Problematik ist seit Jahrzehnten dieselbe: es gibt einen Staat Israel. Und eine Religion des Judentums. Das sind m.M. nach zwei Paar Schuhe, die aber immer und überall als eins angesehen werden. Da stehen wir zwei beiden auf ganz ganz verlorenem Posten. Es ist unmöglich zu sagen: das was die Israelis da in Zusammenarbeit mit den Amerikaner aufziehen ist ganz große Scheiße und das sind ganz extreme Nationalisten da unten. Sofort kommt: wie kannst du es wagen, das geschunden Volk der Juden so zu verurteilen, du alter Nazi! Tja, da kann sich man dann auf eine schöne Diskussion vorbereiten...

PS: kleiner update zum Thema "Welt". Meine beiden Kommentare, der erste erstellt vor einer Stunde, wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Vom zweiten habe ichmal vorsichtshalber einen screenshot gemacht, werde dann heute Nachmittag nochmal kucken, ob er dann drinsteht und ggf. mal nachfragen.
Zuletzt geändert von brennpunkt-lupo am 15.05.18 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von Breakfoul »

Mal ganz unabhängig davon, was ich persönlich von der Aktion von Özil und Gündogan halte: Wenn Frau Weidel von der AfD sich vors Mikro stellt, in diesem Zusammenhang von einem Musterbeispiel misslungener Integration spricht und indirekt den Ausschluss der beiden Spieler aus der deutschen Nationalmannschaft fordert, muss man sich nicht wundern, wenn die geneigte Trollschaft das in diversen Internetforen nachplappert. Die rechte Propaganda sitzt leider bereits im Bundestag.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von jaehndan »

Auf ZDFinfo haben die da gestern einen schönen Thementag zu gemacht. Insbesondere die DOKU zur Geschichte Jerusalems fand ich super!
Die ergab in der Zusammenfassung: Während die Christen über Jerusalem herrschten, wurden Juden und Muslime unterdrückt, gejagt, gefoltert und getötet. Als (mehrfach) die Araber Jerusalem zurückeroberten und dort "herrschten", wurden die jeweils beiden anderen Religionen und deren Anhänger in Ruhe gelassen und es gab ein friedliches Nebeneinander. Naja und wie die Lage jetzt aussieht, sehen wir gerade...
Deswegen um zum Ausgangspost zurückzukehren: Wenn ich derzeit Kritik am STAAT Israel übe, bin ich automatisch antisemitisch und damit ja auch durchaus als rechts einzustufen!
Es ist momentan unwahrscheinlich einfach in eine "rechte" Ecke gerückt zu werden.
Zum Thema Özil und Gündogan: Als ich gestern Abend das erste Mal davon las, war ich auch "geschockt" und dachte: "Wie können die nur!"
ABER: Immerhin haben sie türkische Wurzeln und hatten die Möglichkeit den derzeit amtierenden Präsidenten eines ihrer Abstammungsländer zu treffen... Wer würde eine solche Chance nicht wahrnehmen? Nun schenkten sie ihm jeweils ein Vereinstrikot. Ist das wirklich so verwerflich? Aus meiner "zweiten" Sicht der Dinge nicht.
ABER: Hier empfinde ich auch durchaus konträre Meinungen als akzeptabel, da es sich um herausragende Sportler und eben Nationalmannschaftsspieler DEUTSCHLANDS handelt, die eine entsprechende Vorbildfunktion erfüllen.

Added in 3 minutes 16 seconds:
Breakfoul hat geschrieben:Mal ganz unabhängig davon, was ich persönlich von der Aktion von Özil und Gündogan halte: Wenn Frau Weidel von der AfD sich vors Mikro stellt, in diesem Zusammenhang von einem Musterbeispiel misslungener Integration spricht und indirekt den Ausschluss der beiden Spieler aus der deutschen Nationalmannschaft fordert, muss man sich nicht wundern, wenn die geneigte Trollschaft das in diversen Internetforen nachplappert. Die rechte Propaganda sitzt leider bereits im Bundestag.


Wieso ist eigentlich noch niemand in der Schweiz darauf gekommen, der Frau Weidel misslungene Integration vorzuwerfen, da sie sich mit ihrem populistischen, nationalsozialistischen Propagandafeldzug ganz entgegen der schweizerischen Neutralität verhält?
Wieso kommt keiner darauf, zu hinterfragen, wie eine in der Schweiz lebende Frau sich erdreistet über deutsche Bürger herzuziehen, die ausländische Wurzeln haben?
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von sneaky_peter »

Mir wäre sogar ein Viertelstündchen am Tag zuviel, gegen solche geballte Dummheit und Ignoranz anzuschreiben. Menschen, die sich nicht mal fünf Minuten nehmen, um über eine Sache nachzudenken, kann ich auch mit den allerbesten Argumenten nicht überzeugen.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von Breakfoul »

jaehndan hat geschrieben:Zum Thema Özil und Gündogan: Als ich gestern Abend das erste Mal davon las, war ich auch "geschockt" und dachte: "Wie können die nur!"

In Wirklichkeit war das doch alles wieder ganz anders:

http://www.der-postillon.com/2018/05/oe ... dogan.html

:lac: :lac:
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von brennpunkt-lupo »

sneaky_peter hat geschrieben:Mir wäre sogar ein Viertelstündchen am Tag zuviel, gegen solche geballte Dummheit und Ignoranz anzuschreiben. Menschen, die sich nicht mal fünf Minuten nehmen, um über eine Sache nachzudenken, kann ich auch mit den allerbesten Argumenten nicht überzeugen.


Ich sehe halt bei uns im Moment eine Gefahr, dass sich die Geschichte wiederholt. Wenn man sich anschaut, was wir (deshalb auch der thread-Titel) gerade medial erleben, kann man durch Ersetzen von Jahreszahlen und Volksgruppen teilweise ganze wikipedia-Artikel auf die aktuelle Situation umschreiben. Kleine Partei stellt sich gerne als Opfer der Medien hin. Ein Parteiprogramm, dass man beim nicht genau lesen durchaus für volksnah halten kann. Eine Religionsgemeinschaft wird als Generalschuldiger für alles, was man schief läuft, "auserkoren". Das Parteiprogramm ist erstmal nicht so relevant, viel wichtiger sind die Reden der Protagonisten. Sie polarisieren. In diesem Stadium sind wir heute. Was der AfD im Vergleich zur NSDAP fehlt? Ein Führer. Zum Glück habe sie ausschließlich Pappnasen in ihren Reihen, die ungefähr soviel Charisma versprühen wie ein voller Aschenbecher. Ihr sagt, das ist jetzt aber populistisch? Genau so ist es auch gemeint. Argumente zählen nämlich heute wie damals nicht. Es wird eine Gefahr durch eine Gruppe von Menschen vorgegaukelt, die real nicht existiert. Bzw. eine Gefahr, die von Einzelnen ausgeht, wird auf eine ganze Gruppe projiziert. Es wird behauptet, die herrschende Armut (die 1920 tatsächlich ein ganzes Volk betroffen hat, heute sind wir allerdings durch den übrigens auch von der AfD präferierte entfesselte Kapitalismus auf dem besten Weg dahin, dass 100 Menschen alles haben und der Rest nix) habe ihre Grundlage bei eben jener Glaubensgemeinschaft, die uns Deutschen die Arbeitsplätze wegnimmt. Was halt auch ned stimmt. Da suchten sich die AfD-ler eine zweite Gruppe, die Flüchtlinge, als Schuldige aus.

Aber nicht nur die AfD ist gefährlich, mittlerweile beschränken sich ja alle Parteien, die sich bisher als die "Volksparteien" bezeichnet haben, darauf, der Propaganda der AfD auf den Leim zu gehen und bewirken genau das Gegenteil von dem, was jetzt meiner Meinung nach angesagt wäre. Klar Stellung beziehen zur Demokratie, zu unserer Freiheit, zum Bestreben nach Gerechtigkeit (und zwar für alle...) und zu unserem Grundgesetz. Damit sind wir 73 Jahre lang im Vergleich zu anderen Ländern gut gefahren, kamen von nichts zu extremem Wohlstand. Jetzt sollten wir darauf schauen, dass wir diesen Wohlstand nicht mehr auf dem Rücken anderer halten, sondern vielleicht mal (gerade die Parteien mit dem C im Namen) auf unsere unter dem Kreuz, das nichts mit dem Christentum zu tun hat (immer noch ein Brüller), zu teilen. Und das achte und zehnte Gebot mal befolgen.

In diesem Sinne habe ich jetzt meine Viertelstunde doch wieder bei euch verbracht...
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von jaehndan »

Ich gebe dir in allen Punkten recht Lupo...

Nur haben wir dieses Problem nicht nur in Deutschland! Russlands aktueller Präsident gründet seinen Aufstieg an die Macht auf eben solche Propaganda, auch die USA erleben das derzeit, Ungarn, Polen, die Türkei, Dänemark, Holland, Frankreich, Italien, ja selbst Israel zähle ich da derzeit drunter...

Es ist ein globales "Problem": Und zwar das Wiedererstarken der nationalistischen Gedanken und des "Aussuchens" von "Feindbildern", die für ALLE Probleme des eigenen Volkes verantwortlich gemacht werden, selbst wenn sich dabei nur um "gefühlte Probleme" handelt!
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von brennpunkt-lupo »

Aber bei uns kann ich versuchen, die Menschen zu erreichen. Weil ich unsere Geschichte auch viel besser kenne als die ungarische. Und bei uns kann ich zum Wählen gehen.

Übrigens werden meine Kommentare auf der Welt-Seite mit Verzögerung veröffentlicht. Da wird wohl erst gelesen und dann veröffentlicht, anders als bei der Zeit, wo man manche Sachen lesen kann und beim nächsten Besuch auf der Seite ist mit einem Hinweis der Redaktion nichts mehr außer dem post-Ersteller zu sehen.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von jaehndan »

Ja das ist ja auch alles richtig Lupo, nur wirst du dich schwer tun hier die Leute zu erreichen, wenn sie a) wenig bis gar nicht argumentativ zu erreichen sind und b) auch noch auf andere Nationen verweisen können...

Kennst doch die Argumente: Aber der macht das auch so!

Ja man kann wählen gehen, aber wie du ja selbst schon bemerkt hast, lassen sich nahezu alle Parteien mittlerweile auf dieses Polemikgehabe ein und schmeißen gern nur noch mit Meinungsparolen um sich, OHNE dabei entsprechende MACHBARE Lösungsansätze zu bieten. Ich schließe da auch die Grünen und die Linken mit ein...

Ich denke, dass der Lesch da schon einen driftigen Grund für gefunden hat, in dieser mittlerweilen rasenden Hektik. Die Menschen (viele) nehmen sich nicht mehr die Zeit, um mehr als nur Schlagzeilen und Parolen zu konsumieren :-(
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Titleist

Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von Titleist »

Vorab: Ich halte mich inzwischen normalerweise völlig aus politischen Diskussionen im Internet raus. Wegen der anonymen Dumpfbacken, die sich da gerne hinter ihren Tastaturen austoben. Gegen Dummheit und Feigheit (denn im öffentlichen Leben würden sich die meisten davon kaum trauen, den Mund aufzumachen - besonders dann, wenn sie gerade in der Minderheit sind) ist leider kein Kraut gewachsen.

Hier dagegen find ich sehr angenehm, dass m.E. höchst venünftige Standpunkte vertreten werden. Also "Bravo, BA!", zumindest bis zum letzten Post über mir.

Zur Weltpolitik: Ich teile alles, was über Israel gesagt wurde. Ich würde es sogar noch schärfer formulieren und würde in einer gerechten Welt gerne Netanyahu als Angeklagten im Kriegsverbrechertribunal sehen. Natürlich auch manchen Hamas-Verantwortlichen dazu. Usw. usf. Erschreckend finde ich das große Schweigen, das im Westen vielerorts staatlicherseits verordnet wird. Oder z.B. die lokalen US-Gesetze gegen BDS (Boycott, Divestment and Sanctions). Wo ist die Demokratie hingekommen seit den Anti-Apartheid-Protesten!? Hier in D sieht es nicht viel besser aus - Israelkritik = Antisemitismus. Das totale Totschlagargument. Witzig ist, dass die gleichen Leute, die so argumentieren, unseren Vorfahren vorwerfen, nicht Helden 1933 gewesen zu sein. Jetzt gehört weit weniger Heldentum dazu, gegen offensichtliche Kriegsverbrechen - eben auch des Staates Israel (unter vielen anderen) - den Mund aufzumachen. Aber da ist weitgehend Schweigen im Walde, von unqualifizierten Nazimeinungen mal abgesehen, mit denen aber wiederum ein vernünftiger Mensch keineswegs in einen Topf geworfen werden will.

Aber die Welt besteht leider aus viel mehr als aus diesem Konflikt. Zwar indirekt damit zusammenhängend, aber trotzdem eigenständig: Das Thema Iran. Ich habe in diesem wunderschönen Land unter dem Schah in den 70ern 3 Jahre verbringen dürfen. Die damalige Schahdiktatur bzw. dessen Vater wurde vom Westen (Briten und Amerikaner) gegen eine funktionierende Demokratie eingesetzt (Mossadegh war der "zivilisierten" Welt zu "links", besonders weil er das von den Kolonialmächten gekrallte Öl verstaatlichen wollte). Nun haben wir ein wenig schönes Mullah-Regime, das aber immerhin durch Rohani in die richtige Richtung wanderte. Nun zerstört man das wieder und gibt den Radikalen Auftrieb. Bravo, Donald. Und wollen wir was wetten? Die EU inkl. D wird zwar weiter ein paar Lippenbekenntnisse zu dem für uns noch bestehenden Vertrag äussern, wenn es hart auf hart kommt (deutsche Firmen in den USA Nachteile erleiden) ist es aus damit.

Dafür unterstützen wir weiter Saudi-Arabien und einige ähnlich schlimme Golfstaaten mit Waffen und Bomben, damit die den Jemen ganz flach bombardieren können. Was sagt die Gesellschaft dazu? Nix, denn die Iraner sind eh "Schleiereulen und Islamisten", die anderen sind uns wurscht, Hauptsache die Bude bleibt warm dank Saudi-Öl.

Russland und Ukraine: Wow. Der Deutsche hat dort die Menschenrechte entdeckt. Russland ist sowas von schuldig und man muss das Land scharf sanktionieren. Das was die Russen dort machen geht doch gar nicht. Jawoll. Zeigt es den Oligarchen. Im gleichen Atemzug schweigt man lautstark zu Israel, Guatemala, Mexiko und vor allem auch den Massenmorden in Burma/Myanmar.

Kurdistan: Ein Volk, das man seit ich denken kann, immer nur besch***en hat. Diese armen auf mindestens 4 Länder verteilten Bürger sind nützliches Kanonenfutter, wenn man sie gegen den IS grade mal braucht. Oder gegen Verbrechen gegen die Yesiden. Danach verrät und verkauft man sie wieder an die Iraker und Türken. Keine Sau kümmert's.

Na, dann haben wir ja noch einen "Lichtblick": Nordkorea. Der kleine dicke Diktator hat jedenfalls einen Riesenvorteil: er demonstriert seine haushoch überlegene Intelligenz gegenüber dem mächtigsten Kasper der Welt. Mal schauen, ob MOTUS einen "Erfolg" so dringend braucht, dass er seine eigenen Hardliner in den anstehenden Verhandlungen verärgert. Wird jedenfalls witzig.

Ich könnte jetzt noch ewig fortfahren. Das soll es aber zur Weltpolitik gewesen sein. Erschreckend an fast allen diesen Themen ist, dass sie keinen Menschen ernsthaft interessieren. Das Stichwort "Flüchtling" dagegen lässt Volkes Wut sofort aufkochen. Und das meist von Leuten, die zu den am besten lebenden 5% der Weltbevölkerung gehören.

Und nein, ich bin auch nicht der Meinung, dass Asylmißbraucher (also ernsthaft Kriminelle) weiter geschont werden sollten. Die sollten auch, um die echten Asylanten zu schützen, ratzfatz abgeschoben werden, egal wie kaputt ihr Heimatland ist. Räuber, Vergewaltiger, Bombenleger oder auch nur massiv Terrorpropaganda Verbreitende gehören sofort in den nächsten Flieger in ihr jeweiliges "Gelobtes Land". Ohne Rücksicht auf Verluste, nach einem kurzen aber rechtsstaatlichen Verfahren.

Aber alle, die einen echten Fluchtgrund haben und sich wie zivilisierte Menschen benehmen, sollten auch Asyl gewährt bekommen.

Besonders witzig finde ich in dem Zusammenhang, dass gerade auch Leute, die selber (oder ihre Eltern) mal aus dem tiefsten Osten geflohen sind und froh waren, in der neu entstandenen BRD aufgenommen zu werden, nun nicht selten an der Spitze der Asylverweigerer stehen.

Die Medien sind leider wirklich verlogen, nur nicht in dem Sinne, wie es die Rechten sehen. Ein paar Tage oder Wochen lang wird ein Thema totgetrampelt. Danach wieder totales Schweigen, obwohl sich an den Zuständen nichts geändert hat. Gute Beispiele sind die Ostukraine, Gaza (zumindest wenn nicht gerade wieder Dutzende umgelegt werden), Myanmar usw. Auch finde ich, dass den Rechtsaussen viel zu viel Platz in den Medien gegeben wird. Größtenteils Totschweigen wäre viel effektiver.

Die Özil-Geschichte ist zwar traurig, weil sich diese Fussballer damit disqualifiziert haben. Aber für sehr hochstehende Intelligenz haben sich diese Fußball-Sportler bislang nur in Ausnahmefällen berühmt gemacht. Insofern ist das für mich ein Thema wie die "königliche Hochzeit" - interessiert mich ungefähr so viel, wie wenn ein gelbes Fahrrad in China umfällt. Nur die Medien machen daraus wieder einen Renner. Statt mal über wichtigere Themen zu berichten und Minderbemittelte und B-Promis zu ignorieren.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von Breakfoul »

Titleist hat geschrieben:Das Stichwort "Flüchtling" dagegen lässt Volkes Wut sofort aufkochen. Und das meist von Leuten, die zu den am besten lebenden 5% der Weltbevölkerung gehören.

Sehr richtig. Und (bezogen auf Deutschland) weil diejenigen, die nichts haben, von diesen 5% auch noch als Opfer der Flüchtlingspolitik instrumentalisiert werden, obwohl sie vielmehr Opfer einer verfehlten Sozialpolitik sind.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von Titleist »

Traurigerweise sind es nicht nur diejenigen, die nichts bzw. wenig haben. Hier in M sind in meinem entfernten Bekanntenkreis auch viele dabei, die "wohlsituiert" sind, aber doch die Ablehnung gegenüber allem Fremden durchkommt. Und es gibt auf der anderen Seite auch viele ärmere Leute, die die AfD-Thesen schlimm finden. Bei den Armen und Ungebildeten kann ich es noch am ehesten nachvollziehen, dass die auf die Rattenfänger reinfallen. Aber leider ist auch relativ viel sogenanntes "Bildungsbürgertum" dabei.
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Re: Gesellschaftliche Tendenzen

Beitrag von Breakfoul »

Weil das Bildungsbürgertum um seine Pfründe fürchtet und es bei einigen mit den Prinzipien der gesellschaftlichen Solidarität vorbei ist, wenn persönliche wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen. Und weil viele Leute, denen es eigentlich immer noch gut geht, sich von der rechten Seite einreden lassen, dass sie zu den Verlierern gehören. Ich gehöre auch zu den Verlierern... zumindest beim Billard. :zwi:
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