Titleist hat geschrieben:Schopi68 hat geschrieben:Die Verwendung von Backhand-English ist eh nicht zu empfehlen.
Das würde ich jetzt so nicht stehen lassen wollen. BHE bringt sehr wohl was. Ganz alleine ohne Zusatzwissen wie Ballgeschwindigkeit, Winkel usw. sollte man es zwar nicht immer verwenden. Aber es macht das Leben schon leichter als das reine Raten, wenn man nicht auf dem Niveau von Efren spielt.
ja, es bringt etwas: Man trifft Effetbälle mit wenig Aufwand besser an dem Punkt auf den man gezielt hat.
Jetzt aber muß man dann beginnen zu unterscheiden. Es gibt eigentlich zwei Varianten, Backhand-English zu spielen:
1. Man zielt erstmal gerade an, dann dreht man das Queue zu Seite bis man den gewünschten Effet hat, macht ein paar Probeschwünge und stößt.
2. Man zielt ebenfalls erstmal gerade an, macht dann ein paar Probeschwünge und dreht das Queue während des abschließenden Stoßes zur Seite.
Was hat das jetzt zur Folge? Die Billardspieler verwenden unfassbar viel Zeit darauf, einen gerade Stoß in genau die Richtung zu trainieren in die man schaut. D.h. das Auge und Körper werden darauf trainiert immer den gleichen Bewegungsablauf in der exakt gleichen Haltung und der gleichen Richtung auszuführen.
Nun, was passiert mit dem lange antrainierten Bewegungsablauf, wenn man beginnt Backhand-English zu verwenden?
Im Fall 1: Das Gehirn wird bei den Probeschwüngen darauf trainiert, auch eine seitlich abweichende Queue-Haltung als richtig zu akzeptieren. Der Automatismus, daß das Gehirn beim Schwingen erkennt, daß noch eine Korrektur notwendig ist, wird geschwächt.
Im Fall 2: Noch schlimmer. Zu den Problemen von Fall 1 trainiert man sich auch noch an, das Queue im Stoß zu verreißen. Eine Sache, die sich viele Spieler mit großem Aufwand versuchen abzugewöhnen.
Weiterhin hast Du so gut wie keine Kontrolle darüber, wie viel Effet nun wirlich gegeben wird (und man kann Effet beim parallelen versetzen wirklich genau dosieren).
Klaro, Backhand-English funktioniert bis zu einem gewissen Punkt erstaunlich gut - aber Du verlierst mit großer Wahrscheinlichkeit langfristig an Kontrolle über Deinen Stoß - und kurzfristig verlierst Du die korrekten Laufwege. Denn die weiße Kugel läuft anders als es den Anschein hat... schließlich hattest Du eigentlich nur für einen geraden Ball angezielt, heraus kam aber ein Effetball.
Achja, und zu allem Überfluß kannst Du Deinen Effet nicht mehr einsetzen wenn Du z.B. mal kürzer greifen musst, das Queue im nicht optimalen Abstand auf der Bande aufliegt... und mangels Training geht dann der parallel versetzte Effet völlig in die Hose.
Und last but not least kannst Du mit dem Backhand-English auch nicht den Throw korrigieren ohne dann doch auf einen anderen Punkt des Objektballes zu zielen... (bzw. bei LD-Oberteilen kompensieren sich in vielen Fällen beim parallel versetzten Effetball Versatz und Throw - da beim Backhand-English der Versatz aber schon durch das Schwenken korrigiert wurde, kommt der Throw voll zum tragen. Wobei der Throw ja eh auch noch von der Stoßqualität und wie bereits geschildert vom Winkel abhängig ist...).