Paul Hunter Classic in Fürth

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Jens
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Paul Hunter Classic in Fürth

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"I hob mi fost zu Tod gschwitzt!"

Die Schweissperlen rinnen ihm in Zeitlupe an den Wangen hinab, sein Atem geht schwer, 600 Zuschauer sind aus dem Häuschen, bringen die beschauliche Stadthalle in Fürth zum Beben. Er, der sich vor ein paar Wochen noch über seinen ersten Einzeltitel bei den Bayerischen Meisterschaften der Senioren gefreut hatte, vollbrachte soeben die Sensation der Paul Hunter Classics 2008.

Wolfgang Brandmeier vom BSC Kissing (bei Augsburg) schlägt in einem hinreissenden Match den aktuellen Weltranglistendritten Shawn Murphy mit 2:1-Frames und sorgt für das erste Highlight bei der fünften Auflage des PHC. Murphy, der dieses Match unter keinen Umständen verlieren wollte, er musste um das Weiterkommen zittern, brauchte im entscheidenden Frame Snooker, um die Partie noch gewinnen zu können. Mehr als 20 Minuten kämpften beide um rosa und schwarz, bevor Brandmeier mit einem langen dünnen Ball die Partie unter dem frenetisch jubelnden Publikum beenden konnte.


"I hob mi fost zu Tod gschwitzt" kommentierte Brandmeier die letzten Minuten der Partie seines Lebens, "i hob erst gmerkt, wos i do moch bei da letzte zwoa Kugln." Brandmeier belegte am Ende den hervorragenden 17. Platz, kassierte 100 Euro Preisgeld und ließ sich telefonisch von seiner Frau die Freigabe für einen "tierischen Schoppen" erteilen.


Der zweite große Gewinner der Paul Hunter Classics ist Lasse Münstermann. Der Hoffnungsträger der deutschen Snookergemeinde zeigte über weite Strecken endlich wieder, welches Potential in ihm steckt. Er setzte sich in allen seinen Partien sicher durch, er warf zwei englische Profis aus dem Wettbewerb und scheiterte erst im Viertelfinale an dem Routinier Jimmy White. "Mir hat in dieser Partie der letzte Biss gefehlt, es wäre mehr drin gewesen", resümierte Münstermann bescheiden die Niederlage gegen den Engländer im Anschluss. White spielte gegen Münstermann seine beste Partie der PHC und hatte zweimal Frame entscheidend das bisschen Glück auf seiner Seite, was Münstermann fehlte. Viele Ablagen, besonders auf schwarz, blieben für Lasse "gerade" liegen und verwehrten ihm die Fortsetzung. Bei einem Ausstieg im zweiten Frame legte Münstermann White die Weisse press an die untere Bande mit zwei Zentimeter Sicht auf den roten Pulk. White will Safety spielen, trifft den Pulk zu dick und versenkt dabei einen ungewollten Dreierkombi. Das war die Entscheidung in Frame zwei und die Vorentscheidung im ganzen Match.


Im Finale standen sich nun zwei Spaßvögel und Freunde gegenüber, Shawn Murphy und Marc Selby. In knapp einer Stunde war die Angelegenheit gegessen. Zwei 80er-Breaks, zwei 50er, 4:0 - aus.


Murphy nahm 5.000 Euro Preisgeld entgegen, Selby 3.000 Euro. Die noch anwesenden Fans und das Team um Organisator Thomas Cesal freuten sich über das schnelle Ende des Finales und auf die Fortsetzung der unterbrochenen Players-Party der vergangenen Nacht.


Text: Achim Gharbi, Foto: Helga Ackermann
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Wolfgang Brandmeier spielte die Partie seines Lebens
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