China Open: Ronnie O’Sullivan vom Kurs abgekommen

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Klaus
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China Open: Ronnie O’Sullivan vom Kurs abgekommen

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Mit atemberaubender Schnelligkeit verschwinden die Kugeln in den Löchern, Doch immer liegt Spannung pur in der Luft. Am vergangenen Wochenende wurde im fernen China gespielt und der Waliser Mark Williams gewann nach einem ausgeglichenen Finalmatch diese "China Open" in Beijing gegen den Schotten John Higgins nach 17 Frames knapp mit 9:8.
Doch nicht allein der Williams-Sieg sorgte für Gesprächsstoff, auch das frühe Scheitern von Ronnie O’Sullivan bewegte die Gemüter. „The Rocket" fand gegen James Wattane (Thailand) nie richtig ins Match, von einer „Rakete“ keine Spur. Der Engländer brachte vielmehr seinen Gegner immer wieder ins Spiel und schließlich zum Erfolg – und das schon in der ersten Runde. Dabei hatte Rolf Kalb, Eurosport-Fachkommentator und ein exzellenter Kenner des Billardsports, vorher noch optimistisch prognostiziert: „Ronnie O'Sullivan ist immer einer der Top-Favoriten. Das ist auch bei den China Open nicht anders. Der Weltranglisten-Erste ließ zuletzt seine Fans ja eher leiden, und in Wales litt er auch selber. In Beijing steht er unter Druck: Er will sich vor der Weltmeisterschaft noch einmal beweisen.“





Niederlage gegen Peter Ebdon war wie ein Alptraum


Doch die bisher gezeigten Leistungen O’Sullivans waren eher unterdurchschnittlich. Zwar kam er im Oktober beim Grand Prix in Preston bis ins Finale, unterlag dort aber gegen John Higgins mit 2:9, bei den „United-Kingdom“-Championchips in York schied er in Runde 3 aus, in Malta trat er erst gar nicht an und bei der „Welsh open“ kam das Aus in der zweiten Runde. Und jetzt in China gleich wieder der frühe Knockout für O’Sullivan, wieder kein gelungenes Comeback. Noch vor einem Jahr hatte er nach der WM eine längere Pause, vielleicht sogar das endgültige Aussteigen aus der Snooker-Szene angekündigt, nachdem er in einem alptraumhaften Viertelfinal-Spiel gegen Peter Ebdon 11:13 gescheitert war. Der haushohe Favorit wurde damals nicht nur von dem extrem langsam spielenden und immer wieder minutenlang den Tisch umkreisenden Gegner genervt, sondern von seiner eigenen Unzulänglichkeit. Seine Körpersprache war verräterisch. Ohne Mumm und Konzentration vergab er mehrere sogenannte leichte Bälle. Im Nachhinein wurde deutlich, daß der immer wieder einmal mit psychischen Problemen behaftete und zu Depressionen neigende 0’Sullivan schon vor diesem Match nicht in bester Verfassung gewesen war.


Niedergeschlagen kündigte er nach diesem Desaster eine längere Pause an und schloß das Ende seiner Karriere nicht aus: „ Es kann sein, daß ich Goodby sage. Es bricht mir das Herz, mich vom Spiel zu verabschieden, aber ich muß an mich selbst denken“, sagte der Superstar der vergangenen Jahre in einem Interview und unterstrich, daß er einen hohen Preis für seine Erfolge in den letzten Jahren und Monaten gezahlt habe. Immerhin hatte er in den Turnieren noch vor der WM 2005 den Grand Prix in Preston, die Welsh open, das Masters und die Irish Masters gewonnen. „Es macht mich nicht mehr glücklich zu spielen und körperlich wie mental bereitet es mir Schmerzen“.





360 000 Euro Preisgeld bei der Weltmeisterschaft


Rücktritt also? Große Worte. Sie klangen damals überzeugend, doch er kehrte in den Turnierbetrieb zurück, obwohl er sich inzwischen auch bei Poker-Turnieren zeigt, stand immer wieder am Tisch, angezogen von der Faszination des Spiels. Von einer Pause war keine Rede mehr. Es ist zu vermuten, dass auch der Lockruf des Geldes seinen Sinneswandel ausgelöst hat. Immerhin werden in dieser Sportart Riesensummen über den Tisch geschoben, auch wenn die Preisgelder unterschiedlich hoch sind. Während es bei der „China open“ am Ende „nur“ 43 000 Euro für den Sieger zu kassieren gab, fließen bei der WM (15. April bis 1. Mai) satte 360 000 Euro in die Taschen des Siegers. Vor allem die lukrativen Werbeeinnahmen bringen den Spielern Millionensummen auf das Konto. Grund genug, das Queue nicht einfach in die Ecke zu stellen – auch für einen möglicherweise ausgezehrten und lustlosen O’Sullivan nicht.


[Die Linkszeitung]
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