Color of Money im Billiardino Zürich

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Jens
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Color of Money im Billiardino Zürich

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Die 22. Ausgabe des prestigeträchtigen Color of Money Poolbillard Turniers vom letzten Wochenende geht zum fünften Mal in Folge an einen Spieler aus Deutschland. Helmut Heck dreht im Final in aussichtsloser Lage eine 2-8 Führung in einen 11-10 Sieg gegen den Solothurner Sascha Specchia.
Es ist November, die Billard-Saison seit kurzem lanciert und das grösste Billardcenter der Schweiz, das Billiardino in Zürich, lädt wie gewohnt zum Color of Money Turnier ein. Mit 91 Spielern aus der Schweiz, Deutschland und England war das Turnier auch dieses Jahr ein voller Erfolg, obwohl das Preisgeld aufgrund fehlender Sponsoren leicht auf Total 6‘500.- Franken gekürzt werden musste. Turnierorganisator Renato Zoia verspricht jedoch schon heute eine Aufstockung fürs nächste Jahr. „Wir wollen die gewohnten 8‘000.- wieder anpeilen und möchten dem Sieger gerne eine Prämie von 2‘200.- Franken ausbezahlen. Gespräche mit Sponsoren sind im Gang. Dieses Ziel ist auch notwendig um mehr internationale Billardgrössen nach Zürich zu bekommen“.


Wir können uns also bereits heute auf eine weitere Austragung des Zürcher Top-Turniers im 2010 freuen.



Internationale Beteiligung


In dieser 22. Ausgabe fanden insgesamt sechs Spieler aus den Ländern Deutschland und England den Weg nach Zürich. Besonders stark, die in der Schweizer-Szene gut bekannten deutschen Spieler, Helmut Heck und Florian Hammer aus Karlsruhe. Die Sieger aus dem vergangenen Jahren - Nicolas Ottermann (GER) und Bernd Jahnke (GER) - blieben dem Turnier an diesem Wochenende fern. Nebst den vielen Top-Herren, waren auch sechs Damen und einige Junioren am Start, um sich mit den Besten zu messen.



Die Turnierorganisation in Zusammenarbeit mit billard-net.ch, billard-video.ch und Swissbillard.ch


Mit dem neuen billard-net.ch System hatte man zwar Nachteile bei der Tableau-Spiegelung im Center in Kauf zu n ehmen, dafür eine enorme Entlastung der Turnierleitung gewonnen. Die Spiegelung des Tableaus ist ein Darstellungsproblem, da das Turnier in einem riesigen 128er Schlüssel geführt wird, der in den Jahren zuvor von Hand auf ein grosses Papier geschrieben wurde. An der Darstellungsverbesserung für die kommenden Jahre wird gearbeitet. Das Turnier wurde im Endeffekt mit dem Hilfsmittel billard-net.ch planmässig und effizient über die Bühne gebracht. Der Organisator Renato Zoia hatte im persönlichen Gespräch nur positives zu berichten.





Dies sind bei weitem nicht alle Neuerungen. Nebst der alljährlichen Swissbillard.ch Zusammenarbeit als Turnierberichterstatterin mit Fotogalerie wurde dieses Jahr neu billard-video.ch hinzugezogen. Kurt Salvisberg aus Kerzers hat mit Freude diese Aufgabe übernommen und mit der Aufnahme von vielen Top-Spielen für die optimale mediale Ergänzung gesorgt. Die Videos werden in Kürze über www.billard-video.ch abrufbar sein.


Früher Turnierstart am Samstagmorgen


Am Samstagmorgen ging es schon um 10.00 Uhr los mit den ersten Spielen. Nachdem die 16 besten Spieler gesetzt und die restlichen dazugelost wurden versprach bereits die 2. Runde einige interessante Matches. Der spätere Finalteilnehmer Specchia musste kurz untendurch um nach einem 0-6 Rückstand gegen Nicolau Miltiadis noch ein 9-8 rauszuholen. Anders erging es dem als Nummer zwei gesetzten Bieler Pascal Nydegger, welcher gegen Michelangelo Sorace eine klare 2-9 Niederlage hinnehmen musste, und dem Basler Urs Furrer der mit 7-9 gegen Helmut Heck in den Hoffnungslauf verwiesen wurde.


So nahm das Turnier seinen Lauf. Die zwei deutschen Turnierfavoriten Heck und Hammer standen im 1/8 Final am gleichen Tisch. Heck entschied das Duell mit 9-8 knapp für sich und schickte seinen Gegner in den Hoffnungslauf, direkt auf die Linie zwischen Pascal Nydegger und Ronald Regli. Das bedeutete, dass von Hammer und Nydegger nur einer am Sonntag in den Top 16 weiterspielen durfte. Gegner würde Ronald Regli sein, welcher gegen Dimitri Jungo eine Niederlage einstecken musste. Hammer und Nydegger lieferten sich einen harten Kampf. Hammer, bereits mit 3-1 in Front glitt die Partie jedoch nach und nach aus den Fingern. Mit Break-Pech, dafür ein, zwei ausgleichenden Glücksstössen sowie viel Entschlossenheit, ergatterte sich der Bieler Nydegger schliesslich den verdienten 9-6 Sieg über den deutschen Favoriten und doppelten Turniersieger aus den Jahren 2005 / 2006. Dies stellte, zusammen mit dem Ausscheiden von Eric Marendaz (vs. Adolf Hardegger 0-9) und Mustapha Trabelsi (vs. Vincent Ortiz 7-9) die abschliessenden Höhepunkte des Tages dar.



Die Top 16 am Sonntag


Die Top 16 führten also am Sonntagmorgen dass 128er Doppel-K.O. Tableau weiter. Im Hoffnungslauf Furrer – Di Santo (9-8), Hardegger – Tercier (9-5), Brand – Ortiz (0-9) und Regli – Nydegger (9-3).


Spannendste Affiche hier die Begegnung von Furrer – Di Santos. Der Basler Furrer lag bereits mit 1-6 im Rückstand ehe er sich zurück ins Match meldete. Nach und nach drehte er den Spielstand schliesslich in ein 8-7. Nach Foul von Furrer (weiss fällt auf die 8) kam es zum alles entscheidenden Game. Di Santos Break misslang komplett, Weiss fiel in die Tasche. Urs Furrer nutzte diese Möglichkeit professionell zum 9-8.


Im Direktlauf waren derzeit weitere starke Partien im Gang. Helmut Heck musste gegen Dimitri Jungo ran (9-7), Klaiqi Megzon gegen Anar Bora (8-9), Campagnolo gegen Specchia (3-9) und Ayas gegen Patrick Mennillo (9-5).


Überraschend war sicherlich die Niederlage von Dimitri Jungo, der sich stets in Rücklage befand. Zunächst erkämpfte er sich nach 3-6 ein 7-7, nach dem 7-8 für Heck erstickte dieser aber mit einem 9-er Break abrupt jegliche Ausgleichshoffnungen von Jungo.
Ein sehr starker Tag erwischt der Winterthurer Anar Bora. Mit eindrücklichen Leistungen erkämpfte er sich Sieg um Sieg, bis er endlich im Direktlauf Viertelfinale Helmut Heck gegenüberstand. Auch hier war Bora mit gutem Spiel bereits 5-1 voraus und schien die grosse Überraschung zu schaffen, als Heck nochmals alle Kräfte freisetzte und den Weg zurück auf die Siegesstrasse fand. Heck entschied den Halbfinaleinzug mit 9-7.


Anar Boras Endstation war darauf Ronald Regli (9:3). Dieser wiederrum musste sich gleich mit 2-9 gegen Jungo aus dem Turnier verabschieden, der in der selben Runde Murat Ayas mit 9:6 bezwungen hatte.
Die Plätze 1-3 machten die Spieler Helmut Heck, Sascha Specchia und Dimitri Jungo unter sich aus. Dies war dann auch gleich die Rang-Reihenfolge wie sich die drei Billardgrössen einreihten.


Ziemlich hart und doch glücklich kann man Specchias Situation beschreiben. War der Solothurner im Halbfinal gegen Heck schon mit 0-5 hinten, rollte er das Spiel von hinten wieder auf und zog von 5:5 im Gleichschritt mit seinem Gegner zum 10-10. Im 21. Spiel vergab er einen langen schweren Ball zum 11-10 und die Partie ging an Heck.


Nun, im Hoffnungslauf gegen Jungo, in einem ausgeglichenen Spiel mit nur gerade 2 unerzwungenen Fehlern von Jungo, holte sich Specchia einen 11-8 Sieg der ihn an den Finaltisch brachte.
Erneut also gegen Helmut Heck. Specchia erspielte sich in Kürze einen 8-2 Vorsprung und brachte den Deutschen mächtig in Bedrängnis. Dieser hatte nichts mehr zu verlieren, völlig entfesselt spielte er sich in einen Rausch, wie zuvor gegen Bora.


Einmal 4 Sets in Folge, wieder zwei Games von Specchia, noch einmal 2 Sets in Folge für Heck und es stand 10-8 für Specchia. Nun bekam Specchia erneut die entscheidende Chance, allein, anstatt 11-8 stand es nach einem Fehler nun gar 10-9. Eine grosse Schwierigkeit stellte im Billiardino an diesem Wochende das Material dar. Die alten Tische liefen enorm unberechenbar, Tempodosierung wurde selbst für die erfahrendsten Haudegen oft zum Vabanquespiel. Dies wurde auch Specchia beim 10-9 zum Verhängnis. Er versuchte ein Save und verpasste dieses um wenige Zentimeter. Heck schoss die schwere Drei vom Tisch und schloss mit einem An-Aus Spiel zum 11-10 zum Turniersieg ab.


Specchia nach der harten Finalniederlage: „Ich habe bei diesem Turnier wieder viel gelernt, doch eines vor allem: Du darfst nie aufgeben!“


Der alte Kämpe lag in etlichen Partien schier hoffnungslos im Rückstand und konnte dennoch den Finaleinzug realisieren. Ganz reichte es nicht, doch um die Stärke seines Gegners wissend, trat er eine zufriedene Heimreise an.


Einmal mehr, nach den letzten vier Jahren, gewinnt also ein Deutscher Spieler das Color of Money Turnier und somit die Siegesprämie von 1‘600.- Franken. Bereits im nächsten November werden viele Schweizer Spieler einen weiteren Anlauf nehmen um die - von weit angereisten Top Spieler - zu knacken.



Manuel Pauli im Portrait



Nicht zu vergessen; einige Junioren nahmen an diesem Schweizer Spitzen Billard-Event teil. Allen voran Megzon Klaigi aus Zürich. Schliesslich realisierte der 16 Jährige den starken 9. Schlussrang. Ein anderer junger Spieler im Feld ist Manuel Pauli aus dem solothurnischen Aarwangen.


Im kurzen Gespräch und der Fotosession mit Swissbillard verriet der ebenfalls 16 Jährige uns seine Ziele. So möchte er im nächsten Jahr die EM-Teilnahme schaffen, nachdem es ihm im letzten Jahr bei den Schülern nur knapp nicht reichte. In seinen Leistungen spiegelt sich seine entschlossene Motivation in diesem Sport, den er noch gar nicht so lange aktiv ausübt. „Ok, er habe, seit er fünf Jahre alt ist, einen Billardtisch und spiele daher schon ein wenig länger“, aktiv an Turnieren, und gefördert in einem Club, nimmt Manuel erst seit Zwei Jahren teil.


René Schnellschmidt, selber ein guter Poolspieler, ist sein Trainer und neu Jugendobmann im Cue Club 311 in Solothurn. Dieser Club hat im Juni mit dem BSC Aarwangen fusioniert der mit Daniele Buccoliero auch gleich einen neuen und motivierten Club-Präsidenten mitbrachte.


Manuel Paulis Wege dürften ihn im Billardsport nach oben führen, wenn er weiter mit derselben Motivation wie am Samstag am Tisch bleibt. Er hatte sich als realistisches Tagesziel, so verriet er, gesetzt, das Turnier frühestens unter den Top 20 zu verlassen. Der junge Mann verpasste sein Ziel nur knapp um eine Partie (7-9 vs. A.Rossi) und durfte mit dem 25. Rang aus 91 Teilnehmern dennoch zufrieden sein. Wir wünschen ihm auf seinem Weg alles Gute!



Turnier Telegramm
Datum: 14./15. November 2009
Ort: Billiardino Zürich
Code: NA128
Disziplin: 9-Ball
Anz. Teiln.: 91


01. Helmut Heck
02. Sascha Specchia
03. Dimitri Jungo
04. Ronald Regli
05. Murat Ayas, Anar Bora
07. Urs Furrer, Patrick Mennillo
09. Megzon Klaiqi, Adolf Hardegger, Vincent Ortiz, Gianni Campagnolo
13. Dino Di Santo, Michel Tercier, René Brand, Pascal Nydegger
17. Ch.Wegmüller, M.Zuliani, M.Ruffner, E.Marendaz, M.Trabelsi, R.Heiniger, F.Hammer, A.Rossi





Impressum

Turnierort
Billiardino, Heinrichstrasse 245, 8005 Zürich

Turnierleitung
Renato Zoia (Billiardino), M.Sorace + S.Specchia (billard-net.ch)

Bericht und Bilder
Pascal Nydegger, Sport64 – Swissbillard AG

Video
http://www.billard-video.ch
Kurt Salvisberg, Kerzers

Fotos
http://www.swissbillard.ch/images/......

Resultate
http://www.billard-net.ch....

News, Resultate und Videos
http://www.swissbillard.ch
http://www.poolbillard.ch
http://www.billard-net.ch
http://www.billard-aktuell.de
http://www.billard-video.ch
http://www.billiardino.ch


Bericht und Fotos: Pascal Nydegger, Sport64 – Swissbillard AG, www.swissbillard.ch
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