Matthias Blehs schießt den BC Blues Brothers in die 1. Bundesliga

Moderator: Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Mischbek
Savespieler
Savespieler
Beiträge: 355
Registriert: 08.10.04 00:00
Reputation: 0
Wohnort: Bergisch Gladbach
Kontaktdaten:

Matthias Blehs schießt den BC Blues Brothers in die 1. Bundesliga

Beitrag von Mischbek »

Bild
Was für eine Spannung, was für ein Drama: Im Vereinsheim von Astoria Walldorf war es mucksmäuschenstill, als das Relegationsspiel um den Aufstieg in die 1. Bundesliga die entscheidende Phase erreichte. 3:3 stand es zwischen dem BC Blues Brothers und dem PBC Fortuna Bexbach, und das letzte 14/1 musste über Traum oder Tränen entscheiden.
Der Rückzug des PBC Fulda aus der 1. Bundesliga hatte das Entscheidungsspiel nötig gemacht. Die beiden Tabellenzweiten der 2. Bundesliga Nord und Süd spielten am Samstag den Nachrücker in die deutsche Eliteliga aus. Der neutrale Spielort war das Vereinsheim des Zweitligisten Astoria Walldorf, und die Bedingungen hätten nicht besser sein können. Die Tische gaben keinen Anlass zur Kritik, der Service stimmte, und die Räumlichkeiten boten genügend Platz für die 30 Zuschauer, die das Spektakel live erleben wollten.


Ein Favorit war im Vorfeld nicht auszumachen, und auch die Paarungen in der Hinrunde boten keinen Raum für eine klare Tendenz. Für die Bergisch Gladbacher gingen Markus Dahm, Emrah Güvenc, Klaudio Kerec und Neuzugang Matthias Blehs vom PBC Berrenrath II an die Tische. Für Fortuna Bexbach spielten Jörg Kohl, Daniel Schwerdtfeger, Ralf Wack und Sebastian Staab, der kürzlich noch bei der 14/1-WM in New Jersey im Einsatz gewesen war.


Die beiden Mannschaftsführer stellten wie folgt auf:


14/1 Klaudio Kerec - Daniel Schwerdtfeger


8-Ball Markus Dahm - Jörg Kohl


9-Ball Matthias Blehs - Sebastian Staab


9-Ball Emrah Güvenc - Ralf Wack


Besser ins Match kam der BC Blues Brothers: Matthias Blehs machte von den acht Spielern zunächst den stärksten Eindruck und ließ den Favoriten Sebastian Staab nicht ins Spiel kommen. Schnell lag Blehs mit 5:1 in Führung. Das andere 9-Ball begann zäh, doch Emrah Güvenc lag gegen den Routinier Ralf Wack bald 4:2 vorne. Mit dem gleichen Zwischenstand führte auch Markus Dahm im 8-Ball gegen Jörg Kohl. Die Hoffnungen der Bexbacher hielt zunächst allein Daniel Schwerdtfeger hoch, der sich im 14/1 gegen Klaudio Kerec einen ordentlichen Vorsprung erspielen konnte.



[Daniel Schwerdtfeger spielte mit 56 Bällen die höchste Serie des Tages.]


Doch jeweils zur Satzmitte wendete sich das Blatt. Sebastian Staab nahm das Match nach zwei erfolgreichen Sicherheitsduellen in die Hand und glich zum 5:5 aus, ging wenig später erstmals mit 7:6 in Führung. Jörg Kohl war immer dann zur Stelle, wenn Markus Dahm einen Fehler beging und hielt auch das 8-Ball offen. Und auch Ralf Wack lag gegen Emrah Güvenc plötzlich 6:4 in Führung.


"In der Phase habe ich gehofft, dass wir zumindest einen Punkt holen, damit wir wenigstens noch in die Rückrunde kommen", sollte Klaudio Kerec später zugeben. Danach sah es zunächst allerdings nicht aus: Obwohl Jörg Kohl beim Stande von 6:6 wiederholt ein erfolgloses Break spielte, konnte Markus Dahm die Gunst nicht nutzen. Er verschoss gleich den ersten Ball. Kohl indes behielt die Nerven und räumte alle Vollen und schließlich die 8 zum 7:6-Satzgewinn ab.


Wenig später erhöhte Sebastian Staab für die Bexbacher auf 2:0. Matthias Blehs konnte noch zum 7:7 ausgleichen, doch beim folgenden Anstoß fiel erstmals keine Kugel. Staab ließ sich nicht zweimal bitten und holten die beiden nächsten Spiele, siegte mit 9:7.


Dass nicht frühzeitig alle Messen für den BC Blues Brothers gelesen waren, lag an Emrah Güvenc. Dieser zog gegen den zu wenig zwingenden Ralf Wack noch einmal an, holte fünf Partien in Folge und gewann das 9-Ball mit 9:6.


Selbst im 14/1 wäre noch einmal etwas möglich gewesen, denn Daniel Schwerdtfeger versäumte es, den Sack zuzumachen. Klaudio Kerec kämpfte sich auf 101:121 heran, breakte erfolgreich und stieg unter dem Jubel der Blues-Brothers-Fans mit einem Jump über den halbwegs geöffneten Pulk in sein vermeintlich vorletztes Brett ein. Der schwere Teil der Arbeit war vollbracht, doch dann verschoss Kerec einen ganz einfachen Ball. Für Schwerdtfeger waren die letzten vier Kugeln nur noch Formsache, er gewann nach 18 Aufnahmen mit 125:104.



[Den schweren Jump gemacht, den leichten Ball verschossen: Klaudio Kerec kann es nicht fassen.]


Der Jubel beim PBC Fortuna Bexbach in der Spielpause war beträchtlich. Mit der 3:1-Führung im Rücken fehlte aus den drei Rückrundenspielen nur noch ein Punkt zum Aufstieg in die 1. Bundesliga. Nur ein Fan der Saarländer blieb noch ein wenig skeptisch. Man habe doch gegen Astoria Walldorf, den Gastgeber des Relegationsspiels, in der letzten Saison nach einer 3:1-Führung nur 4:4 gespielt...


Die Aufstellung der Rückrunde bot jedenfalls keine Überraschungen: Bei den Gladbacher setzte Dahm aus, bei den Bexbachern pausierte Kohl - trotz seines Sieges. Die übrigen drei spielten in ihren bevorzugten Disziplinen:


14/1 Matthias Blehs - Sebastian Staab


8-Ball Emrah Güvenc - Ralf Wack


9-Ball Klaudio Kerec - Daniel Schwerdtfeger


Wie schon in der Hinrunde, so legte der BC Blues Brothers auch diesmal gut los: Matthias Blehs begann das 14/1 konzentriert und ging 50:5 in Führung. Klaudio Kerec setzte seinen Gegner beim Stande von 1:1 unter Druck und ging schnell 5:1 in Führung. Emrah Güvenc war zu Beginn des Satzes noch nicht ganz auf Betriebstemperatur. Doch weil Ralf Wack nur einen Fehler konsequent bestrafte, lag Güvenc 3:1 in Front.



[Emrah Güvenc dominierte das 8-Ball und verurteilte Ralf Wack zum Zuschauen.]


Danach ging es ganz schnell: Daniel Schwerdtfeger war im Gegensatz zu seinem ordentlichen 14/1 gar nicht mehr wiederzuerkennen. Die wenigen Chancen, die Kerec ihm bot, vergab er unglücklich bis kläglich. So gewann Klaudio Kerec das 9-Ball in Windeseile mit 9:1. Nahezu gleichzeitig war auch Emrah Güvenc fertig. In der zweiten Satzhälfte demonstrierte er eindrucksvoll, dass 8-Ball seine Schokoladendisziplin ist und holte den Punkt mit 7:1.


Das Entscheidungsspiel war nun wieder völlig offen. Insgesamt stand es 3:3, und alles würde sich im 14/1 zwischen Matthias Blehs und Sebastian Staab entscheiden. Zwischenzeitlich hatte Blehs seine ersten leichten Senkfehler begangen und Staab damit wieder ins Spiel gebracht. Dieser holte langsam auf, ging auch zwischenzeitlich in Führung, doch richtig flüssig lief es für ihn noch nicht. Ständig geriet die Stellung auf die Breakbälle zu gerade, sodass jedes Rack zu hartem Handwerk statt filigraner Kunst mutierte.



[Sebastian Staab fehlte bei der Stellung auf den Breakball häufig der eine oder andere Zentimeter.]


Die Entscheidung fiel beim Stande von 86:96 aus Sicht von Blehs. Der Neu-Gladbacher spielte in dieser Situation ein Re-Safe, das allerdings nicht ganz gelang. Staab hatte an der Fußbande einen Ball zum Öffnen des Pulks liegen, den er mühelos versenken konnte. Doch die Weiße, die von hinten ins noch fast vollständige Dreieck rollte, blieb an dem Pulk kleben. Eine Fortsetzung war nicht möglich.


Die Spannung war zu diesem Zeitpunkt so groß, dass niemand sprach, niemand sich räusperte, scheinbar niemand mehr atmete. Sebastian Staab überlegte lange und entschied sich für eine fiese 12-auf-4-Kombination. Doch der Ball misslang. "Das müsste es normalerweile gewesen sein", meinte man Staab murmel zu hören.



[12.14.13: Mit einer 39er-Serie im letzten 14/1 schoss Matthias Blehs den BC Blues Brothers in die 1. Bundesliga.]


Das nun offene Rack war für Blehs kein Problem. Er holte die übrigen zwölf Bälle und lag nun 98:97 in Führung. Der nächste Breakball und die Spielfortsetzung gelangen lehrbuchreif, und auch die nächsten 14 Bälle waren schnell Geschichte.


Bei 112:97 musste Blehs nur noch einmal das Eck öffnen. Beim Break zuckte die Menge für einen kurzen Moment zusammen, als die 1 ins Loch flog und die Weiße unkontrolliert über den Tisch hüpfte. Doch es war noch einmal gut gegangen: Der Spielball kam an der langen Bande zur Ruhe, eingeklemmt zwischen zwei anderen Kugeln. Als Blehs die untere davon dünn in die Fußtasche gespielt hatte, war die Partie gelaufen. Die restlichen offenen Bälle reichten, und Blehs holte das 14/1 mit 125:97!


Der Aufstieg des BC Blues Brothers war damit perfekt. Und zur Feier des Tages hatten die Bergisch Gladbacher keine Skrupel, mit Bitburger Pils auf den unverhofften Erfolg anzustoßen. Das enttäuschte Quartett aus Bexbach zeigte sich als fairer Verlierer, gratulierte dem Aufsteiger und sah dem Trubel noch ein wenig zu, ehe es Walldorf hinter sich ließ. Es hätte auch ihre Aufstiegsfeier sein können...



[Jubel beim BC Blues Brothers und den Fans aus Bergisch Gladbach über den Aufstieg.]


Nun spielt allerdings der BC Blues Brothers aus Bergisch Gladbach in der 1. Bundesliga und freut sich auf die stärksten Mannschaften Deutschlands - und vor allem das Mittelrheinderby gegen den PBC Berrenrath, den Ex-Verein des Aufstiegshelden Matthias Blehs.
Antworten

Zurück zu „Ligabetrieb“