Freie Partie fragwürdige Situation

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ascendancy
Willardfan
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Freie Partie fragwürdige Situation

Beitrag von ascendancy »

Hallo!
Zur Eröffnung dieser Kategorie eine Frage zur Freien Partie.

Es passierte letzte Saison in der Bezirksliga Freie Partie folgendes:
Mein Gegenüber spielt grad schön Amerika die Bande lang und stößt bei einem Versuch so leicht, das er mit seinem Spielball nur eine der beiden Kugeln trifft. Gegner macht vor dem Abtreten wutentbrannt und vor lauter Ärger über den blöden Fehler er eine unkontrollierte Bewegung mit der Queuespitze und schlägt damit die Kugeln weit auseinander, so dass ich statt Amerika andersrum eine - noch dazu - denkbar ungünstige Stellung habe.
In den Regeln habe ich nichts gefunden dass mir eine andere Möglichkeit bieten würde als die ungünstige Stellung zu übernehmen, ich bin mir auch sicher dass es keine Absicht sondern reine Ungeschicklichkeit war, dafür kenne ich den Gegner zu lange und zu gut.

Meine Frage nun:
Muss ich in so einem Fall wirklich die Situation übernehmen die liegenbleibt oder hab ich in den Regeln was übersehen?
Und wenn man das Ganze mal etwas übertrieben weiterdenkt würde es in diesem Falle nicht ein Hintertürchen für Spieler öffnen, die versuchen könnten, sowas bewußt als unabsichtlich darzustellen um dem Gegner ne gute Ausgangssituation zu verhunzen? (Wobei ich niemandem etwas unterstellen will, ist rein theoretisch...)
Es war auch kein Schiedsrichter am Tisch, wie muss ich mich in dem Falle verhalten, sollte mir dass als Schiedsrichter in der Form mal wieder unterkommen?

Schon mal danke im Voraus für die Antwort!

LG Martin
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DirkRoos
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Re: Freie Partie fragwürdige Situation

Beitrag von DirkRoos »

Hallo,

etwas grenzwertig, aber als SR hätte ich die Situation vor dem Kontakt auf jeden Fall wieder hergestellt. Mehrere Argumentationsmöglichkeiten !

Gem. Regel hast du das Recht bei einem absichtlichen Regelverstoß oder bei einem Einfluß durch Dritte oder äußere Einflüsse allgemein die Position zurückzulegen.

Hauptargumentation ist hier nicht die Formulierung der Absicht, sondern dass ich alle Fouls, die nicht in direkter Stossvorbereitung oder Stossbewegung passieren und nicht zur Spielsituation gehören, als äusseren Eingriff definieren würde und die Regel dazu gedacht ist, nur "Schlampereien" im Stoß nicht weiter zu ahnden.

Wenn ein Spieler seinen Stoß fertig hat und die Bälle zur Ruhe gekommen sind, ist zum einen die Situation beendet (im Dreiband könnte ggf. sogar schon langsam die Uhr gestartet werden) und er hat gesittet vom Tisch zu gehen. Wer dann noch mit dem Queue rumfuchtelt handelt schon grob fahrlässig (im Strafrecht könnte man das als Eventualvorsatz unterstellen - letzteres wäre dann strafbar).

Auch aus den von dir genannten Gründen würde ich das nicht durchgehen lassen - damit das nämlich gar nicht erst Schule macht.

Eine ähnliche etas abwegige Situation wäre, wenn der Spieler gesittet vom Tisch geht, aber so nah an der Bande, dass er versehentlich mit der Weste einen Ball berührt (also eigentlich total unabsichtlich) - auch hier würde ich zurücklegen, da das dann sowohl fahrlässig als quasi auch ein Einfluss von aussen wäre.

Dies sollte bei einem Gegner, dem sowas passiert, auch selbstverständlich sein...

Gruss
Dirk

PS: interessante Situation - nehm ich mal in den nächsten Lehrgang mit auf
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