MV des SBV ... So haben sich die Mitglieder entschieden.

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Ice_T
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MV des SBV ... So haben sich die Mitglieder entschieden.

Beitrag von Ice_T »

Heute fand in Siebenlehn die längst fällige Mitgliederversammlung des Sächsischen Billard Verbandes statt. Ich möchte in diesem Thrad den Ablauf der Versammlung aus meiner persönlichen Sicht schildern. Ich hoffe aber dennoch das in naher Zukunft das Präsidium des SBV die wichtigsten Auszüge aus dem Protokoll auf seiner Homepage veröffentlicht.

Ich, Tim Haake bis heute Sportwart BK, bin ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen heute Vormittag zu dieser MV gefahren. Nicht zu wissen was einen erwartet und aus den Erfahrungen anderer MV s anderer Verbände musste ich eigentlich mit dem schlimmsten rechnen und hatte mich auf haarsträubende Diskussionen vorbereitet. Aber wie so oft im Leben kam es anders, so viel vorweg, es war eine sehr konstruktive MV mit berechtigten Kritiken in der Aufarbeitung der vergangenen Monate und vielen konstruktiven Vorschlägen, wie sich die Mitglieder eine Zukunft in der derzeitigen Verbandsstruktur vorstellen könnten.

Nach den allgemeinen Modalitäten zu Beginn einer Mitgliederversammlung hielt der Präsident des SBV, Andreas Fuchs, sein Referat über die Arbeit des SBV in den vergangenen fast 2 Jahren ab. Dabei ging er nicht nur auf die Arbeit des Präsidiums des SBV ein, sondern schilderte auch im Detail die Chronologie der Probleme unseres Dachverbandes der DBU und schilderte die Maßnahem die zur Rettung ergriffen wurden. Zu diesem Punkt startete dann auch die Diskussion der Mitglieder zum Referat. Der berechtigte Einwand einiger Redner zum mangelnden Informationsfluss gerade in dieser Zeit zwischen März und September durch das Präsidium an die Mitglieder, wurde von Herrn Fuchs zwar begründet, aber für die Zukunft als dringend verbesserungswürdig festgestellt. Mehrere Redner appellierten an das Recht der Mitglieder auf Information, gerade in derartigen existenziellen Belangen.
Des weiteren wurde von den Mitgliedern des SBV gefordert, dass alle Verantwortlichen der Situation der DBU rechtlich oder sogar strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Der Präsident versicherte an dieser Stelle, das bereits diesbezügliche Maßnamen ergriffen wurden und weitere folgen werden.
In diesem Zusammenhang wurde aber im Kassenprüfbericht klar festgestellt, das die Arbeit der zuständigen Funktionäre im SBV fehlerfrei und lobenswert stattgefunden hat. Auch der finanzielle Einsatz des SBV zur Rettung der DBU wurde geschildert und zum überwiegenden Teil gewürdigt. Allerdings musste sich das Präsidium die Frage gefallen lassen, ob es mit einer früheren Befragung der Mitglieder in einer aoMV, nicht die Möglichkeit gegeben, hätte die Bewältigung der Probleme der DBU oder andere Alternativen besser vorbereitet angehen zu können, als jetzt über Vorschläge abzustimmen, die für 2013 nicht mehr änderbar sind.
(Tim: an dieser Stelle muss ich erwähnen, dass ich auf dieser MV nicht der einzige war, der den Eindruck gewonnen hat, das Teile der neuen Satzung der DBU und deren Finanzordnung in seiner jetzigen Fassung doch sehr viele Fragen offen lassen und man den Eindruck bekommt, dass einiges unter einem Termindruck unüberlegt zu Papier gebracht wurde.)
Nächster Punkt der MV war die Vorstellung der neuen Finanzordnung sowohl des SBV, als auch der DBU. Natürlich war dieser Punkt auch der erwartete Beginn einer umfangreichen Diskussion. Man konnte sich aber darauf einigen die Beiträge an den SBV und die an die DBU getrennt zu bewerten. Also begann man mit der Vorstellung der Finanzstruktur des SBV. Nach einer umfassenden Erläuterung, wie sich die Abgaben an den SBV in Zukunft zusammensetzen sollen, und dem dazugehörigen Vergleich mit der bisherigen Struktur konnte festgestellt werden, das die neue Beitragsstruktur nachvollziehbar und in der Höhe gerechtfertigt ist. Auch wurde festgestellt, dass in Zukunft manche Vereine entlastet aber andere etwas mehr belastet werden, aber diese zusätzliche Belastung sich in einem für die betreffenden Vereine verträglichen Rahmen bewegen. Daher wurde dieser Beschluss zur neuen Beitragsstruktur des SBV mit einer deutlichen Mehrheit angenommen.
Emotionaler war dann aber die Diskussion über das Vorhaben der DBU. Der Haushalt von knapp 480 T€ der DBU wurde ebenso abgelehnt, wie die Art und Weise der Erfassung der Mitglieder, die diesen Haushalt finanzieren sollen. Die Beschlussvorlage des Präsidiums des SBV, die dann vorgestellt wurde, nahm den Trend der Meinung des Mitglieder des SBV bereits auf und stellte einen Vorschlag für den Haushalt der DBU von lediglich 325 T€ vor. Der Präsident erläuterte, dass die Differenz zum von der DBU vorgestellten Haushaltes, durch einen Vorschlag auf Mittelkürzung für internationale Wettkämpfe herrührt. Weiterhin möchte man den LV s auf der MV am 24.11.2012 vorschlagen, das für die Mittel zur Teilnahme an internationalen durch Mitglieder der LVs die Landesverbände selbst aus ihrem eigenen Haushalt aufkommen sollen. Einigen Teilnehmern ging dieser Beschluss nicht weit genug, daher wurde ein Eilantrag angenommen, den ich in der Folge kurz erläutern möchte.

Die Mitglieder des SBV beauftragen den Vertreter des SBV auf der Mitgliederversammlung der DBU neben einem gekürzten Haushalt auf 325 T€ und der damit verbundenen Kostenübernahme der Mittel für internationale Wettbewerbe durch die Landesverbände deren Sportler an diesen Wettbewerben teilnehmen vorzuschlagen. Des weiteren wird der MV vorgeschlagen, das die DBU die jetzige Finanzordnung dahingehend überarbeitet, dass die Aktivenbeiträge gerechter und entsprechend der sportlichen Ziele der einzelnen Sportler verteilt werden. Dies soll nach Vorschlag des SBV durch die Einführung unterschiedlicher Spielerlizenzen (A, B und C) erreicht werden. Dabei soll die Spielerlizenz A, die zur Teilnahme an internationalen Wettbewerben berechtigt einen deutlich erhöhten Beitrag beinhalten. Die Spielerlizenz B, die zur Teilnahme an nationalen Meisterschaften und am Bundesspielbetrieb berechtigt, sich im Bereich der jetzigen Beitragserhebung bewegen und die Spielerlizenz C, die dem Breiten- und Freizeitsport zugeordnet wird, maximal einen geringen Grundbeitrag beinhalten sollte. Dieser Grundbetrag sollte unter 10 Euro liegen.
Mit dieser Beitragsstruktur wäre ein Solidaritätsprinzip gewährleistet und dennoch wären Sportler durch die durch ihre Teilnahme an nationalen und internationalen Wettberwerben einen erhöhter Finanzbedarf entsteht, selbst finanziell gerechter in die Pflicht genommen.
Natürlich ist es dem SBV bewusst, dass die Schaffung eines geeigneten Schlüssels zur Festlegung der einzelnen Beitragshöhen der unterschiedlichen Lizenzen erst aus den Erfahrungen der jetzigen Erhebung berechnet werden kann, aber dennoch sollte genügend Zeit vorhanden sein um diesen dann für die Erhebung 2014 einfliessen zu lassen.
Ein weiterer Diskussionspunkt der heutigen MV war die generelle Entwicklung im Billardsport. Dabei wurden die Mitglieder über die Gründung mehrerer neuer Billard-"Verbände" informiert. In dieser Ausführung ging es nicht um die Wertung der Arbeit, die diese neuen Verbände realisieren, vielmehr um die Gefahr, die eine weitere Spaltung des Billardsportes mit sich bringen würde. Es wurde nicht nur thematisiert, dass die Spaltung gleichzeitig eine Teilung der Kräfte der ehrenamtlichen Funktionäre wäre, durch die Teilung die Qualität des Spielbetriebes leiden würde, sondern auch viele Möglichkeiten die durch eine feste Struktur gegeben werden in Frage stellen. Dabei wurden nicht nur Fördermöglichkeiten der Vereine durch eine Mitgliedschaft in der DBU benannt, sondern auch die Ausbildung von Funktionären mit DOSB anerkannten Lizenzen, die für eine strukturierte Nachwuchsarbeit (z.Bsp. GTA) zwingend notwendig sind. Daher wurde aufgerufen, das im Moment eine große Chance besteht die vergangenen Fehler zu analysieren und einen neuen bessern Weg gemeinsam mit allen Billardsportlern und Funktionären zu gehen. Die Chance für einen Neuanfang stehen gut, vorausgesetzt es beginnen jetzt Gespräche um an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten. Daher wurde von der Mitgliederversammlung der Beschluss angenommen, der das Präsidium des SBV verpflichtet, sich mit allen an einen Runden Tisch zu setzen um einen gemeinsamen Konsens zu finden, sei es BKV oder BVD.

Ich beanspruche in dieser Dokumentation nicht die Vollständigkeit der Inhalte der MV des SBV. Aber ich denke die wesentlichen Inhalte zusammengefasst zu haben. Sollte dennoch etwas wesentliches fehlen bitte ich die Anwesenden der MV um Ergänzungen.

Mit sportlichen Grüßen

Tim
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Re: MV des SBV ... So haben sich die Mitglieder entschieden.

Beitrag von cuechanger »

Hallo Tim,
vielen Dank für diesen interessanten Bericht. Besonders spannend finde ich den Vorschlag, die Kosten für für die Entsendung von Sportlern zu internationalen Meisterschaften auf die entsprechenden LVs umzuwälzen und den DBU-Haushalt im Verhältnis zum aktuellen Entwurf dafür um grob 150Tsd Euro zu beschneiden. Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies ein angemessener Beitrag wäre, um unsere Sportler dahingehend entsprechend zu unterstützen, allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die DBU jemals in dieser Größenordnung Mittel hierfür aufgewandt hätte oder künftig aufwenden würde, mal von der Entsendung der eigenen Funktionäre dahin abgesehen. Von daher nicht uninteressant der Vorschlag. Allerdings sollte dann in der Satzung der LVs jeweils festgeschrieben werden, dass Sportler entsprechende Ansprüche haben.
Sehr sinning finde ich auch die gestaffelten Spielerlizenzen. Die günstige Breitensportvariante von den ambitionierten Sportlern zu unterscheiden, trägt sicher den Einsatzmotivationen Rechnung. Man muss sich bei den Berechnungsgrundlagen nur den Pyramidenförmigen Aufbau der Gruppen vor Augen führen und realisieren, dass die MAsse immer noch aus dem Breitensport kommt, weshalb diese Beitragsform immer noch nicht zu niedrig angesetzt werden darf.
Grüße
Markus
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Re: MV des SBV ... So haben sich die Mitglieder entschieden.

Beitrag von berater1979 »

Da ergänze ich doch direkt nochmal etwas. :zuf:

Besonders spannend fand ich bei dieser MV die Erläuterungen, warum die DBU in diese Situation kommen konnte, die ich jetzt aber nicht weiter ausführen möchte, um nicht wieder eine unangemessene Diskussion zu fördern. Das Bekanntgeben dieser Dinge überlasse ich jedem Verbandspräsidenten selbst. Nur so viel: Es war sehr aufschlussreich, gleichzeitig sehr ernüchternd und auch noch sehr tragisch, allerdings nicht im Sinne eines Dramas.

Auch sehr interessant fand ich die Aufschlüsselung der Kosten, die mir bis jetzt so noch unbekannt war.

Zum Thema BK: Die Kegler haben gerade ähnliche Themen wie die Pooler, nur das sie wohl schon ein Stück weiter sind. Um das näher zu erläutern:

In Brandenburg hat sich wohl eine Art Freizeitkegelbillard-Verband entwickelt, dem nach derzeitigem Kenntnisstand schon 13 Vereine beigetreten und somit aus der DBU, respektive dem SBV, ausgetreten sind. Dies sorgt in diesem Bereich für ebenso hitzige Diskussionen wie der BVD im Moment im Bereich des Pool´s.

Sehr schade fand ich den Rücktritt des Tim´s auch aufgrund dieser Diskussionen hier im BA.

@ Marcus: Die beiden von Dir beachteten Vorschläge stammen übrigens aus seiner "Feder". :zuf:

Desweiteren wurde das Präsidium des SBV gefragt, warum er seine Kündigung der Mitgliedschaft im Sommer so schnell zurückgezogen hat, wie es mit der medialen Berichterstattung/Präsenz weitergehen soll, warum man vorhandene Kontakte der EPBF zu einem Privatsender nicht nutzt und warum den Mitgliedern des SBV nicht zwischendurch eine Information gegeben wurde über Kündigung, Rückzug, weitere Verfahrensweise etc.. Es wurde ebenfalls ein Eilantrag ans Präsidium überreicht, das den Antrag an die DBU vorsieht, die Kündigungsfristen auf ein Viertel, bzw. ein halbes Jahr zu kürzen, um im Falle eines beschlossenen viel zu hohen Haushaltes nicht das ganze Jahr "gefangen" zu sein.

Alles in allem eine recht konstruktive Sitzung, die allerdings nur von relativ wenigen "Diskussionswilligen" getragen wurde.

Ebenfalls bemerkenswert fand ich, dass von ca. 100? Anwesenden gerade 5 aus dem Bereich des Pools kamen, der Großteil kam wohl aus dem Bereich BK. :sta:

Gruß, Maik
Wenn Dummheit blaue Flecken machen würde, wäre die Welt voller Schlümpfe. :D
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