Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Fragen zum Regelwerk Pool DBU

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simonk
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Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Beitrag von simonk »

Hallo,

folgende Situation,

und zwar Spieler A war der Ansicht, dass Spieler B mehrmals vorsätzlich schlecht aufgebaut hat. Hat er aber erst nach dem Satz und nach einem weiteren, für die Frage irrelevanten Vorfall bemängelt,

hat für mich ein paar Fragen ergeben:

Angenommen ich breake (in dem Fall 9-Ball mit Schablone) und stelle fest, dass es offenbar einem Mangel beim Aufbau gab. (Merkt man ja, Flügelball fällt nicht, 9 bewegt sich erheblich etc., obwohl man gut getroffen hat). Ich vermute daraufhin, dass der Gegner für mich vorsätzlich schlecht aufgebaut hat. Was kann ich dann machen, also was wäre da die regelkonforme Vorgehensweise? Also was kann ich tun, dass das nächstes mal nicht wieder vorkommt (und was nicht)?

Nächste Frage:
Der Gegner baut auf und ich kontrolliere und stelle darauf einen Mangel fest. Normalerweise sagt man das dem Gegner und er verbessert es oder man kann es selber verbessern, wenn der Gegner einverstanden ist. Jetzt sagt aber der Gegner, der Aufbau ist in Ordnung. Was kann ich in dem Fall machen?

Dann:
Ich bin Turnierleitung und es beschwert sich ein Spieler bei mir, aufgrund Fall 1 oder Fall 2. Was kann und soll ich in dem Fall machen?

Eine noch:
Ich entscheide mich als Turnierleitung in einer solchen Partie Schiedsrichter zu machen, oder wenn die beiden Spieler beim nächsten Turnier wieder aufeinandertreffen etc. Ich baue so gut es geht auf und einer der Spieler ist mit meinem Aufbau nicht zufrieden, kann ich dann sagen, der Aufbau ist gut, oder wie sollte ich dann reagieren?

Ich bedanke mich schonmal für die Antworten.
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Re: Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Beitrag von LastrisOrt »

Hallo und guten Abend,
zuallererst würde ich aus einem einzigen "schlechten" Break noch keinen absichtlichen falschen Aufbau vermuten, jedoch die Sache im Auge behalten. Sollte es ein zweites Mal vorkommen, dann würde ich den Gegner beim insgesamt dritten Aufbauen bitten, nach bestem Wissen und Gewissen aufzubauen.

Im dem Fall, dass der Gegner sagt, dass der Aufbau in Ordnung ist, und du nicht zu kontrollieren hast: Vernünftig und sachlich bleiben. Der Gegner ist auch gleichzeitig der Schiedsrichter. Man bittet einen dritten (Turnierleitung bzw. auf Spieltagen den Mannschaftsführer der Heimmannschaft) hinzu und klärt gemeinsam die Lage. Im Zweifel sollte ein Dritter die Rolle des Aufbauenden (nicht des Schiedsrichters) übernehmen.

Wie es ist wenn du selbst die Turnierleitung übernimmst ergibt sich ja aus der eben angeführten Situation.

Ganz wichtig: Entscheidet man sich, den Schiedsrichter einer Partie zu machen, selbst wenn alle anderen Spiele im Turnier ohne Schiedsrichter auskommen? Ich würde es nicht von alleine machen sondern nur, wenn ich von einem Spieler darum gebeten werde.
Falls dann ein Spieler nicht mit dem Aufbau zufrieden ist (das erfolgt ja dann nachdem der Spieler ja mindestens mit dem Aufbau seines Gegners nicht zufrieden ist), dann würde ich ihn in diesem Fall höflich bitten, den Aufbau anzusehen und ihm erklären, dass du dein Bestes gegeben hast, die Kugeln korrekt aufzubauen.

Wie mir Alvi damals beigebracht hat: Bitte immer Fingerspitzengefühl walten lassen, miteinander kommunizieren, dann werden viel mehr Probleme gelöst wie wenn man stumpf auf etwas beharrt.
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Re: Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Beitrag von cuechanger »

Kleine Anmerkung der red.: Natürlich darfst Du Dir den Aufbau auch dann genau ansehen, wenn Dein Gegner -der bei 2 Mann ja Schiedsrichter ist- dies eigentlich nicht möchte. Kontrollieren ist erlaubt. Nur selbst bauen oder korrigieren darfst Du nicht ohne seine Zustimmung. Da wie Patrick geschrieben hat, einen Dritten holen, der den Gegner als Schiedsrichter für Dich ablöst.
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Re: Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Beitrag von simonk »

Vielen Dank schon mal für die Antwort. Dass ich nicht, nur weil mal nichts fällt, gleich von Vorsatz ausgehe, ist mir auch klar. Wenn ich aber jedoch berechtigten Grund der Vermutung eines Vorsatzes habe, warum auch immer, vielleicht hab ich mir die Partie davor angesehen oder ist schon zuvor als unfair aufgefallen oder ich weiß er kann mich nicht leiden etc. möchte ich ja dadurch nicht die Partie vermasseln weil mein Break nicht läuft. Wie gehe ich dann damit um?
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Re: Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Beitrag von LastrisOrt »

Klingt jetzt mehr beratend als "Regelwerk zitierend":
Du solltest dich vor allem auf dein eigenes Spiel konzentrieren und nicht schauen, ob der Gegner gegen seinen letzten Gegner eventuell unfair gespielt hat. Wer weiß, was zwischen den beiden schon vorgefallen ist? Geh möglichst unvoreingenommen in deine Begegnung. Wenn du weißt, dass er dich nicht leiden kann, dann sei so freundlich wie nötig (Begrüßung, Handschlag, gut Stoß) und spiel ansonsten "für dich", immer mit der nötigen Portion Aufmerksamkeit, wenn du Schiedsrichter bist.

Solltet ihr (warum auch immer) einen Reibungspunkt haben, dann hilft auch hier wieder, wenn man miteinander spricht. Selbst wenn es ein "Ich weiß, wir mögen uns nicht, aber wir sind nunmal im Turnier an einem Tisch, und da müssen wir jetzt durch. Lass es uns für uns beide so angenehm wie möglich machen" ist.

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Ratschlag weiterhelfen?
Viele Grüße
Patrick
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Re: Vermeintlich vorsätzliches Schlecht-Aufbauen

Beitrag von cuechanger »

Ich werde künftig versuchen mich hier weitgehend rauszuhalten. Aber jetzt am Anfang kribbelt es mir noch zu sehr in den Fingern... Daher schon mal mein untertänigstes sorry an die beiden Mods, wenn ich auch was schreibe. :rot:
Nehmen wir mal an, Du wärest in der Tat an einen dieser wenigen unangenehmen Zeitgenossen geraten, die wirklich mit Vorsatz unfair aufbauen. Dann mag reden zwar ratsam und der höfliche Weg sein, aber evvtl. angesichts des Charakters des fragwürdigen Spielers nicht erfolgreich. In solchen Fällen würde ich immer von meinem Recht gebrauch machen, mir den Aufbau anzusehen und wenn ich nicht zufrieden bin, meinen Gegner darauf hinweisen. In aller Freundlichkeit. Wenn er dann keine Anstalten macht, zu korrigieren, dann würde ich die Turnierleitung bitten, einen Dritten hinzuzuholen, der das regelt und den Gegner von der Schiri-Funktion entbindet. Wichtig ist aber, dass man VOR dem Break moniert und nicht danach. Ist der Break erstmal gelaufen, kann man Wiederaufbau nur in beiderseitigem Einverständnis vereinbahren und dies wäre ja fraglich, sollte der Gegner dies absichtlich getan haben. In hochklassigen Ligen, wo der Break schon extrem entscheidend ist, sieht man die Kontrolle des Aufbaus durch den Breakenden Spieler sehr häufig. Nicht weil die Unfainis unterstellen, sondern einfach weil sie sicher gehen wollen, dass alles so ist, wie es sein soll und Unachtsamkeiten vorzubeugen. Nicht jeder fehlerhafte Aufbau muss ja absichtlich geschehen. Wichtig ist aber auch wirklich was Patrick gesagt hat, nicht aus der Ruhe bringen lassen und sich -wenn das mit dem Aufbau geklärt ist- ganz auf das eigene Spiel konzentrieren. Wenn Du gedanklich beim Ärger um den Aufbau bleibst, versaust Du die Partie anschloießend recht sicher, egal wie gut aufgebaut war. :zwi:
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