Tischheizung - Austausch

[FK66-GK-Beeck62]

Hallo Forumgemeinde,

für meinen "neuen" gebrauchten Karambol-Billardtisch suche ich nach einer guten Möglichkeit die bestehende Heizung zu ersetzen. Bei dem Tisch handelt es sich um ein sog. "kleines Billard" (Spielfläche 105 x 210), das ich vor ca. 3 Monaten günstig erstanden habe. Die aktuelle Heizung ist jedoch ein Eigenbau, der sich als Stromfresser und zugleich höchst uneffektiv erwiesen hat. Auch nach einer Heizdauer von 4 Stunden bei höchster Stufe ist der Tisch nur lauwarm, bei vielleicht 25 Grad.
Zudem brummt die Heizung sehr laut und heizt alle 5 Minuten nach, weil schlecht gedämmt.

Nach Eigenbau besteht in einer Art Schubladen (ca. 5 cm hoch), von denen insgesamt 3 jeweils unter ein Drittel der Dreiteiligen Schieferplatte (ca. 45 mm) gehängt sind. Innerhalb der Schubladen ist auf halber Höhe (ca. 2,5 cm Abstand zur Platte), im Zick-Zack, ein dünner (0,5mm ?) unisolierter Draht gehängt. An einigen Stellen sind auf den Schubladenböden auch Schmauchspuren zu sehen, was mir zeigt, dass der Draht bisweilen offensichtlich sogar glüht. Die Konstruktion ist also nicht gerade ungefährlich - auch wenn die Schubladen aus nicht brennbarem Material sind - und erfüllt somit auch nicht meinen Bedarf. Schließlich möchte ich die Platte auch aufheizen können, ohne aus Sicherheitsgründen zwingend anwesend zu sein...

Es soll also eine neue Tischheizung mit sinnvoller Steuerung her.
Dabei wird es dann wohl wieder auf einen Selbstbau hinauslaufen. Vom technischen Verständnis und handwerklichen Geschick her wir das kein Problem darstellen. Allerdings habe ich daran ein paar Anforderungen und ich möchte das Ganze nur einmal machen.

Hier die Anforderungen, die die neue Heizung erfüllen sollte:

1. kurze Heizzeit zum erreichen der Spieltemperatur
Hier stellt sich die Frage nach dem richtigen Heizmedium. (Micro-)Wellen-Heizgeräte wären hier vermutlich am schnellsten, dürften aus Sicherheits- und gesundheitlichen Gründen aber wohl eher nicht in Betracht kommen.

2. Steuerung
Hier möchte ich gern gradgenau steuern, was wohl nur digital möglich ist. Außerdem wünsche ich mir eine Zeitsteuerung, die mir ermöglicht, den Tisch zu einer bestimmten Uhrzeit auf Spieltemperatur zu bringen. Optimal wäre, wenn eine Steuerung über Smart Phone möglich wäre. Dann könnte ich spontan tagsüber auf der Arbeit entscheiden abends zu spielen und der Tisch wäre direkt spielbereit.

3. energiesparend
Da ich Zuhause nur unregelmäßig spiele/trainiere, ist ein Dauerbetrieb nicht sinnvoll. Dennoch sollten sich dir Betriebskosten im Rahmen halten. Der effektivste Weg das zu erreichen wird wohl eine entsprechende Dämmung sein, sowohl unter als auch auf der Platte. Das gilt es also bei der Wahl des Dämmmaterials zu berücksichtigen.

4. Kosten (für Material, Bauteile, etc.)
Die sollten natürlich auch irgendwo im Rahmen bleiben. Wobei ich nicht die Illusion habe mit € 100,- auszukommen. Aber mehr als € 500-600,- sollten es dann auch nicht sein


Nun zu meinen bisherigen Überlegungen und den Fragen, die sich mir dadurch stellen:

Wahl des Heizmediums
Üblicherweise eingesetzte, in Schlaufen verlegte Heizdrähte, erscheinen mir eher von der Heizleistung her eher uneffektiv - auch wenn diese fast ausschließlich eingesetzt werden. Ich habe da keine konkreten Zahlen, vermute aber, dass ohne Dämmung ca. 2/3 der Wärme ungenutzt in der Luft verpuffen. Mit guter Dämmung ist das vielleicht nur die Hälfte.
Zudem sind Fertigsysteme ziemlich teuer, sodass hier nur der Selbstbau kostengünstigerer Einzelkomponente in Frage kommt. Fußbodenheizungen, die gelegentlich als Alternative genannt werden, zeigen nicht den erforderlichen Wirkungsgrad.
Meine Idee ist daher der Einsatz von Heizfolien. Diese bekomme ich in allen Größen (ggf. auf Maß), haben eine minimale Bauhöhe (im mm-Bereich) und die Heizwirkung ist unmittelbar verfügbar.

Frage 1:
Hat jemand von Euch damit schon Erfahrungen gesammelt? Kennt jemand die Nutzung von Heizfolien als Tischheizung?

Frage 2:
Wie schnell darf ich eine Steinplatte eigentlich aufheizen? Kann dieses auch zu schnell oder mit zu hoher Temperatur erfolgen, so dass ich möglicherweise Risse in der Platte riskiere?

Wahl der Steuerung
Das auf dem Markt fast ausschließlich verfügbare System Thermodelta Digital hat einen Temperaturfühler, zeigt die Temperatur, hat eine Temperaturregelung +/-, eine Stromspartaste und lässt sich ein- und ausschalten. Das war's. Das Innenleben ist äußerst spartanisch. Das Ganze für ca. € 115,- aufwärts. Zeitsteuerung, Programmierung? Fehlanzeige.
Reine Temperaturregler mit Fühler, Stromanschlüssen für ein oder mehrere gesteuerte Geräte (Heizungen), Höchst- und Niedrigtemperatureinstellung und -anzeige, ein/aus, +/-, Stromspartaste, bekomme ich ab € 30,- aufwärts. Dazu eine Zeitschaltuhr € 15-20,-, dann liege ich unter der Hälfte der Kosten.

Frage 3:
Hat jemand mit der o.g. Kombination Erfahrung? Gibt es Geräteempfehlungen?
Wichtig dabei ist insbesondere folgender Punkt:
Wenn der Temperaturregler durch die Zeitschaltuhr abgeschaltet/stromfrei geschaltet wird, verliert der Regler dann seine Einstellungen/Programmierung? Kennt jemand ein Gerät, dass beides leistet (Temperaturregelung mit Zeitschaltung) - zu einem erschwinglichen Preis?

Wahl des Dämmmaterials
Frage 4:
Welche Materialien kennt Ihr, die eingesetzt werden?
Insbesondere auf der Platte/auf dem Tuch sollte es ein Material sein, das in keinster Weise krümelt oder flust. Denn wer will schon vor jedem Spielen den Staubsauger auspacken. ( Mal abgesehen davon, dass eine regelmäßige Säuberung der Spielfläche trotzdem notwendig bleibt.) Styropor oder Dämmschaumplatten scheinen mir da wenig geeignet. Es sei denn die sind von einer fusselfreien Hülle umgeben. Was nutzt Ihr vielleicht selbst?

Energie - Bedarf und Kosten
Was die Kosten angeht, so habe ich zu diesem Thema hier im Forum schon einiges gefunden. Das ist ja maßgeblich von 2 Faktoren abhängig: Heizdauer/Häufigkeit der Nutzung und Dämmung. Hier werde ich mal ein paar Auswertungen machen, wenn ich eine neue Heizung habe. Meine Frage geht deshalb eher in Richtung des Strombedarfs.

Frage 5:
Wie viel Watt benötige ich um die Spielfläche von gut 2,2 qm auf eine bestimmte Temperatur (z.B. 40 Grad) zu bringen, wenn die Platte eine Stärke von 45mm hat? Da gibt es bestimmt Tabellen oder Formeln zu. Hat jemand von Euch sowas oder kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich so was finde?


So, das war jetzt echt ein ellenlanger Forumsbeitrag. Hoffe, das nimmt mir keiner übel, weil's ja auch der erste Beitrag war.
Ich würde mich jedenfalls über jede Antwort zu meinen Fragen und jeden Tipp zu meinen Ideen freuen und bedanke mich schon jetzt für alles was kommt. Vielleicht komme ich mit Eurer Hilfe ja zu einer guten Lösung und mein Tisch wird dann auch vernünftig spielbar.


Viele Grüße an alle Interessierten und immer ein gutes Spiel

Frank

[Schmatzinger]

Hallo Frank,

Erst einmal, ich komme aus dem Pool-Bereich. Das vorweg!

Eine "profane" Lösung wirst Du für Dein Problem wahrscheinlich nicht finden.

Das mit den Heizdrähten unter den Platten ist wohl normal (der Carambol-Tisch, der in dem Lokal steht in dem ich spiele, hat auch welche).

Eine 2,2 qm-Schieferplatte wirst Du mit "normalen" Mitteln nicht in 1-2 Stunden aufheizen, eher in 1-2 Tagen. Genaue Berechnungsformeln hab ich Dir nicht, aber im Internet mit entsprechender Suche wirst Du bestimmt fündig werden.

Ich weiß auch nicht, ob es so sinnvoll ist, den Tisch auf 40 Grad Celsius aufzuwärmen. Unser Tisch ist auf 34 Grad eingestellt.

Ich hab jetzt 2 Ideen für Dich:
Die Aufwärmung der Platten ist eigentlich nur dafür da, um das Tuch trockener zu bekommen.
Probier das Ganze mal "kalt" und stell 2-3 Stunden vorher einen elektrischen Luftentfeuchter auf/über die Tischplatte. Vielleicht funktioniert das ja auch.

2.
Wende Dich mal an die "Profis".
Also entweder diverse Table-Fitter oder an Carambol-Vereine, die auch genügend Tische stehen haben.
Einer davon wäre zB http://www.billard-stuttgart.de.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit ein bißchen weiterhelfen.

Gruß Matthias

[FK66-GK-Beeck62]

Hallo Matthias,

erst einmal herzlichen Dank für Deine Antworten. Nachdem meine Anfrage bereits über 80x aufgerufen wurde, hatte ich schon befürchtet keine Antwort mehr zu bekommen.

Ich spiele - nach über 30 Jahren Pause - seit gut 3 Jahren wieder in einem Club, da bereits 55 Jahre existiert. Allerdings handelt es sich dabei um 4 der letzten Gründungsmitglieder, die die Mitte 70 allesamt überschritten haben. Da bin ich mit meinen 51 der "Benjamin". Mit denen habe ich mein "Problem" schon diskutiert, aber hier mangelt es leider an technischem Verständnis. Deshalb gehört neben dem Schriftverkehr auch die Material-(Tisch-)Pflege zu meinen Aufgaben.

Natürlich sind Heizdrähte die gängige Praxis, aber genau das wäre für mich eben die profane Lösung. Und für mein Problem mit der Steuerung konnte ich mit Standardgeräten bisher keine Lösung finden. Deshalb dachte ich mir, dass andere Karamboler diese Situation kennen und das irgendwie handhaben.

Das Spiel auf einem kalten Tisch ist leider keine Option. Luftfeuchtigkeit ist sicherlich ein Faktor, der das Spiel beeinflusst. Wesentlich ist aber eher die Feuchtigkeit des Tuches, die die Bälle"ausbremst". Im Club braucht der Tisch ca. 3 Stunden um auf Spieltemperatur (ca. 45 Grad) zu kommen. Leider erreiche ich bei meinem Tisch auch nach 5-6 Stunden nicht annähernd diese Temperatur. Der Tisch bleibt einfach zu kalt. Und da verliert man schnell den Spaß am Spiel. Umso mehr, als man sich vorher stundenlang (Aufheizzeit) drauf gefreut hat, nur um dann festzustellen, die "Bälle laufen nicht".

Für mich ist halt wichtig zu klären, ob ich die Platte durch zu schnelles Aufheizen vielleicht schädige. Schließlich sollten mit "normalen" Heizdrähten auch höhere Temperaturen (60-70 Grad) zum Aufheizen möglich sein, bis ein Fühler irgendwo bei +40 Grad abschaltet. Denke mir halt nur, dass es vermutlich seinen Grund hat, warum das nicht gemacht wird.
In manchen Fällen wird sogar dauergeheizt und nur auf eine Absinktemperatur (um 23 Grad) "herunter gefahren". Im Wesentlichen wohl um die Aufheizzeit zu reduzieren.

Deshalb interessiert mich eben auch das Thema Steuerung. Bin mir sicher, dass es da auch schon andere Lösungen im Einsatz gibt.

Aber ich warte noch mal ab, ob noch jemand antwortet. Sonst werde ich wohl mal an die "Profis" gehen und den ein oder anderen Club anschreiben. (Danke für den Tipp)


Also, nochmals Danke für Deine Antworten und alle Zeit "guten Stoß" - oder was auch immer man bei den Pool-Spielern sagt (falls es da was gibt).


Gruß
Frank

[Schmatzinger]

...
Das Spiel auf einem kalten Tisch ist leider keine Option. Luftfeuchtigkeit ist sicherlich ein Faktor, der das Spiel beeinflusst. Wesentlich ist aber eher die Feuchtigkeit des Tuches, die die Bälle"ausbremst".
....

Mir ist schon klar, daß nicht die Luftfeuchtigkeit sondern die Feuchtigkeit im Tuch maßgeblich ist.

Auf die Idee mit dem Luftentfeuchter bin ich von mir daheim gekommen. Da ich meine Wäsche in der Wohnung aufhänge und um nicht die ganze Feuchtigkeit irgendwann mal in den Wänden zu haben, beblase ich die Wäsche mit einem Luftentfeuchter. Dadurch wird sie schneller trocken und die Feuchtigkeit wird in einem Behälter gesammelt, den ich dann im Waschbecken entleere.

Also den Lutentfeuchter so aufstellen, daß der ausgestoßene (sehr trockene) Luftstrom über das Tuch geht. So wird dem Tuch auch Feuchtigkeit entzogen.

Wie gut oder schlecht das Ganze funktioniert kann ich nicht sagen, da mir ein wichtiger Teil (der Tisch) des Versuchaufbaus in der Wohnung fehlt .
Bei meiner Wäsche funktioniert es aber sehr gut! Und Wäsche ist bekanntlich auch aus Stoff bzw. Tuch.

Gruß Matthias

[Yasin]

Auch von mir vorweg, ich hab keinen Plan von Karambol. Kann Dir aber empfehlen Dich mal mit dem BSG Hannover in Verbindung zu setzen. http://www.bsg-hannover.de

Dort hast Du keinen geringeren als Thomas Ahrens als Kontaktperson. International sowie national unzählige Titel sowie als Sales Representative von Gabriels Billiards DER Ansprechpartner schlechthin.

Halt uns auf dem laufenden

[Schopi68]

Ich lese hier gerade was von einer Spieltemperatur von 45°C. Ist das nicht viel zu hoch?