Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

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DerPiekser
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von DerPiekser »

Hallo Kollege,

die Frage die Du hier stellst ist relativ komplex.

Aus meiner Sicht sind folgende Parameter relevant für den Versatz:

1. Radius des Leders
2. Dicke des Leders
3. Klebeverbindung des Leders (solide vollflächige Verbindung?)
4. Kreidezustand

Unter der Annahme dass die Parameter 1-5 beim Vergleich nahezu identisch sind, müsste theoretisch das härtere Leder den geringeren Versatz liefern. Vorausgesetzt der Stoß der mechanisch zugrundegelegt wird ist auch reproduzierbar!!!

Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass man sich jedoch relativ schnell auf die gegebenen Randbedingungen einstellt. Das macht das Hirn automatisch, also unbewusst.
Man muss sich aber im klaren sein, dass sich jedes Leder über die Gebrauchsdauer gesehen verändert.
Jedes Leder bedarf einer gewissen Einspielphase. Nach durchlaufen der Einspielphase (Setzeffekt) sollte der Unterschied der Härte auf den Versatz zu vernachlässigen sein, da sich die Punkte oben 1-3 eingeschwungen haben. Stationärer Zustand.

Zu klären ist auch immer das Gesamtsystem. Es macht aus meiner Sicht wenig Sinn ein Elkmasterleder auf ein Meucci-OT (Vollholz) zu schnallen, da man hier in der Einspielphase wenig fühlen wird. Ähnlich ist es aber bei einer Kombi Meucci Vollholz mit Kamui Black H.
Das Gesamtsystem sollte abgestimmt sein auf das Spiel, welches jeder Spieler individuell spielt.



Erst dann macht ein realer Vergleich wirklich Sinn.

Gruss Stecher
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von ketschup73 »

Ich suche Parameter 5..........find nix
Möge die Macht mit mir sein.......
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joshua70
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von joshua70 »

Es gibt eine Testreihe von Dr. Dave, bei der drei Leute jeweils 10 Stöße mit 3 (+ Breakpommi) verschiedenen Ledern in unterschiedlichen Härten gemacht haben.

Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, wurden bestimmte Stöße aufgelegt und die jeweils 3 besten wurden gewertet.

Am Ende war es so, dass die weichere Variante etwas weniger Versatz hatte, als die harte. Und das dickere Leder hatte Vorteile gegenüber dem dünneren. Am Ende blieb die Erkenntnis, dass weichere Tips weniger Versatz haben, als härtere.

Kann man sich bei youtube angucken...
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Sellbach
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von Sellbach »

Ich bin anderer Meinung. Je härter das Leder je mehr Abweichung hast du im Stoß.

Ich hatte vor einem Jahr eine Testphase diesbezüglich unternommen. Immer der gleiche Z2 Schaft mit dem gleichen Queue.

Getestet habe ich immer 4 verschiedene Stöße die immer an der selben Stelle gelegt wurden. Geschwindigkeit war ca. Speed 2,5 bis 3.

Ein Beispiel ist Weiße auf den Kopfpunkt und die Zielkugel ca. 1 cm von der Bande weg auf den letzten Diamanten an der Längsbande. Dann z.B. versuchen mit Effet die Weiße z.B. Kopf links oder rechts zu senken.

Die verschiedenen Leder die ich innerhalb von einer Woche getestet habe, waren Kamui braun "H", Kamui braun "M", Kamui braun "S" und Kamui schwarz "SS".

Ich muss ganz klar sagen, dass die Vorhaltung bei Kamui braun "H" wesentlich größer ist als die Vorhaltung bei Kamui schwarz "SS" Wenn man z.B. nur Speed 1 spielt ist die Abweichung natürlich geringer.

Viele Grüße

Dieter
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von joshua70 »

http://www.youtube.com/watch?v=nx4r0NSs ... 4-overview

Interessant zu beobachten, wie man bei fast identischem Versuchaufbau zu so unterschiedlichen Ergebnissen kommt.

Vielleicht hab ich ja auch was falsch verstanden...
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von treffgarnix »

Bin ebenso der Meinung: Härteres Leder = mehr Abweichung

Aber: Leder zu weich = undefinierte Rückmeldung, komischer Sound und allgemein a bad feeling.

Deshalb: ein "ehrliches" medium spielendes Leder ist für mich das beste.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von NoBo83 »

Komisch...hab genau die andere Erfahrung gemacht. Je weicher desto mehr Versatz. Aber im Grunde kann man das nicht verallgemeinern. Ich hatte vor kurzem ne Sniper ausprobiert und obwohl das ein sehr weiches Leder ist keine Abweichung festgestellt. Bei Ultraskin M z.b. muss das leder ein wenig nachhärten. bei der S müssen ein paar Lagen runter damit der Versatz abnimmt. Kommt aber auch auf Taper, Ferrule, Ferrulenmaterial, Ferrulenhöhe, Holz des Oberteils etc. pp an. Die Pommi muss zum Material passen.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von treffgarnix »

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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von List »

Das Thema hatten wir schon in 2011.

viewtopic.php?f=2&t=33566&p=444336&hilit=kamui#p444336

Kamui behauptet soft hat weniger als hard.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von Rattapeng »

Ausgehend das beide Leder circa den gleich guten *Grip* haben:

Weichere Leder haben immer eine *längere* Kontaktzeit als härtere Leder- daher ist der Versatz bei weicheren Ledern geringer.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von joshua70 »

Ich hab mir die Ergebnisse von Dr. Dave nochmal angeguckt. Er kommt zwar in der Summe zu der Erkenntnis, dass weich weniger Versatz produziert als hart, aber wenn man sich die Einelergebnisse anguckt, ist das doch bemerkenswert.

Während das Ultraskin (sehr weich) mit abnehmender Dicke mehr Versatz produziert, ist es beim Kamui H gerade umgekehrt. Vom Kamui weiß ich, dass es elastisch ist, beim Ultraskin habe ich keine Ahnung. darüber.

Als mögliche Erklärung fallen mir dazu nur die Parameter Haftung und Gewicht ein.

Kamui behauptet ja, dass die Kreide weniger Versatz produziert, weil durch die erhöhte Haftung der CB früher nach vorne geschoben und dadurch weniger zur Seite "verdrängt" wird. Ich halte das im Abgleich mit persönlichen Erfahrungen für möglich.

Das würde mir zumindest erklären, warum das Pigskin mit abnehmender Dicke (und damit zunehmender Härte) den Versatz erhöht und ließe gleichzeitig den Schluß zu, dass das Pigskin seine Spieleigenschaften mit abnehmender Dicke deutlich verändert. Das ist aber bei weichen Tips normal.

Beim Kamui scheint es mir so zu sein, dass die Haftung in allen Dicken annähernd gleich bleibt, die Endmasse aber abnimmt. Dadurch reduziert sich der Versatz mit abnehmender Dicke. Spricht also für die durchgehende Konsistenz des Kamui (ist ja aber auch ein hartes).

Wie so oft schafft Dr. Dave eine Referenz, die nur an der Oberfläche kratzt. Es wurde weder der Speed der Probanden in Verbindung mit den Ergebnissen gemessen, noch der Swerve berücksichtigt. Die Ergebnisse lassen sich also nur auf die hier gespielten Bälle anwenden, unterschieden aber nicht zwischen Squirt und Swerve, sondern beurteilen nur das Gesamtergebnis, das sich aber bei anderen Distanzen (durch unterschiedlichen Swerve) wieder ganz anders darstellen kann- je nachdem wie sich Squirt und Swerve bei den einzelnen Tips zueinander verhalten.

Material kann man i.d.R. (meiner Meinung nach) zu 80, vielleicht 90% an den Spieler anpassen. Den Rest muss der Spieler aufs Material zugehen.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von treffgarnix »

Dr. Dave :-)

:krl:
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von HolgerS »

Ich finde die Frage ganz spannend und habe mich bereits früher schon mal damit beschäftigt.

Treffen zwei Kugeln aufeinander, so kann man von einem vollständig elastischen Stoß ausgehen. Das heißt, die kinetische Energie vor dem Stoß und nach dem Stoß ist gleich. Die Kugeln trennen sich immer unter einem Winkel von 90 Grad, da auch die Massen gleich groß sind.

Trifft nun ein Queue auf eine Kugel verändern sich die Voraussetzungen. Die Massen sind unterschiedlich und das Leder verformt sich. Man spricht von einem inelastischen Stoß. Die kinetische Energie nach und vor den Stoß ist nicht mehr gleich groß, da Energie zum verformen benötigt wird und diese sich nicht vollständig zurück verwandelt. Sie wird in Wärme umgewandelt.

Bewegt man sich im linearen Bereich, so formt sich das Leder vollständig in seine ursprüngliche Form zurück. Jedoch nimmt das weiche Leder mehr Energie auf als das härtere Leder. Ich will das jetzt nicht vorrechnen, aber überlegt doch einfach folgende Extremfälle, das macht es deutlich:

- das harte Leder ist Quasi aus Stahl. dann habt Ihr einen elastischen Stoß und der "Versatz", ohne Einbeziehung des Oberteils errechnet sich aus der Energie- und Impulserhaltung.

- Das weiche Leder ist quasi ein Sandsack mit dem Ihr die Kugel schiebt. Dann bewegen sich Queue und Kugel nach dem Stoß in dieselbe Richtung.

Sprich Dr. Dave hat schon recht. Ein weiches Leder macht im Prinzip weniger Versatz als ein hartes Leder.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von Gwenn »

Das kommt unter anderem darauf an, wie die Lederhärte das Gesamtschwingungsverhalten deines Queues verändert (siehe Testreihe von Dimitri). Das hängt wieder davon ab, ob du so'n gedämpftes Laminat oder ein Vollholz hast, und an welcher Startposition der Welle ... ach, lassen wir das :nac:

Für die meisten tut sich nicht viel.
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Re: Auswirkung Lederhärte auf den Versatz

Beitrag von Schnellspieler »

Mezzfreak hat geschrieben:Ändert sich der Versatz, wenn ich von einem Leder Kamui Black SS auf ein Kamui Black M wechseln würde ?


also ich empfinde das Black SS als superweich elastisch. Habe 2013 vom normalen SS auf Black SS gewechselt. Versatzunterschied war fast nicht spürbar. Meine Freundin hat auf demselben Vorderteil das M. Auch hier, wenn überhaupt, sehr wenig Versatzunterschied, aber ein komplett anderer Hit, und deutlich weniger Rotation ...

Ich würde diesen Wechsel nicht versatzabhängig machen, auf eine gewisse Trainingszeit gewöhnt man sich auch an neuen (kleinen Versatz). Das Stossfeeling ist für mich wichtig, diesen empfinde ich als sehr krass ...

Achso, die Leder die wir spielen sind fast auf ursprungsdicke, nur gerundet
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