Hallo aus Coronistan!

Alles was nicht unbedingt mit Billard zu tun hat

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treffgarnix
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von treffgarnix »

chrizz123 hat geschrieben:...jetzt muss meiner Meinung nach sortiert werden nach:
1. Lief vor der Krise gut - wird sich wieder erholen in normalen Zeiten --> Unterstützen so gut es geht.
2. Lief eh schon scheiße --> Finger Weg, kein weiteres Geld verbrennen.

So sollte man das meiner Meinung nach bei allen Firmen machen - ob groß oder klein. Natürliche Selektion....


Netter naiver Gedankengang, extremst vereinfacht ala schwarz / weiß. Real gibt es allerdings unendlich viele Nauncen zwischen schwarz und weiß.

"... es muss sortiert werden"

"So sollte man das ... machen"

Pauschalaussagen, die für die Tonne sind, sorry! Und sowas von respektlos!
Als Einstein Examina abnahm, fragte ihn einmal ein Student: "Sie stellen in diesem Semester ja genau die gleichen Fragen wie beim letzten Mal." Darauf Einstein: "Das ist wahr. Nur die Antworten sind diesmal anders."
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Wollek1969 »

chrizz123 hat geschrieben:Über kurz oder lang wird es so einen großteil der Gastronomie dahinraffen. Selbst gut geführte Betriebe können von so wenig Umsatz einfach nicht langfristig leben. Viele Existenzen stehen auf dem Spiel - jetzt muss meiner Meinung nach sortiert werden nach:
1. Lief vor der Krise gut - wird sich wieder erholen in normalen Zeiten --> Unterstützen so gut es geht.
2. Lief eh schon scheiße --> Finger Weg, kein weiteres Geld verbrennen.

So sollte man das meiner Meinung nach bei allen Firmen machen - ob groß oder klein. Natürliche Selektion.
Firmen die auch nur im Verdacht stehen Steueroasen zu nutzen sollten so oder so KOMPLETT ausgeschlossen werden, die sollen erstmal ihre Konten auf allen Inseln der Welt leer machen.

Finde ich schwierig. Ein Unternehmen, das vorher gut lief, hat Hilfe vielleicht gar nicht nötig oder zumindest nicht in dem Ausmaß wie eines, das weniger gut lief (aber nicht ruinös war).
Ich habe in meiner kaufmännischen Ausbildung übrigens irgendwann im ersten Lehrjahr mal gelernt, dass Unternehmer deshalb meistens mehr Geld als ihre Angestellten verdienen, weil sie ja das unternehmerische Risiko tragen.
Nach meinen Empfinden ist davon ist in unserer Gesellschaft mittlerweile ohnehin nicht mehr viel übrig geblieben.

Da werden gerne mal bspw. Arbeitszeitkonten widerrechtlich geplündert, wenn die sogenannten Leiharbeitsfirmen keine Einsätze für ihre Mitarbeiter haben. Förderungen werden abgegriffen, bei denen wirkilch der Arbeitnehmer quasi noch Geld mitbringt, um arbeiten zu dürfen - und wenn ein Unternehmen dann pleite geht, wird die Last auch wieder auf die Allgemeinheit übertragen, indem man Steuern erlässt oder Auffanggesellschaften gründet, damit eine anstehende Insolvenz möglichst nicht zu Lasten des Unternehmers bzw. der Aktionäre geht.
Ein guter Unternehmer bildet im Übrigen Rücklagen für schlechte Zeiten. Das haben manche vielleicht versäumt, obwohl sie es gekonnt hätten.
Deshalb finde ich es generell zweifelhaft, Verluste wieder einmal zu sozialisieren.

Zustimmen kann ich allerdings durchaus bei dem Aspekt der Steuervermeidung. Wer vorher versucht hat, sich der sozialen Verantwortung zu entziehen, selbst wenn mit vollkommen legalen Steuervermeidungstricks gearbeitet wird, hat mAn. keinen Anspruch auf staatliche Hilfen.

Apropos... Absolut skandalös finde ich aktuell das Geschäftsgebaren der Allianz, über die gestern bei Frontal 21 berichtet wurde. Firmen haben sich gegen Umsatzausfälle wegen Zwangsschließungen (bspw. durch eine Pandemie) versichert, bezahlen brav ihre Versicherungsbeiträge und die Allianz will nicht zahlen. Gegen Corona sei nicht versichert worden, weil es das Virus ja erst entdeckt worden sein.
Rund 4 Milliarden Dividende ausschütten möchte die Allianz aber.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Breakfoul »

chrizz123 hat geschrieben:Über kurz oder lang wird es so einen großteil der Gastronomie dahinraffen. Selbst gut geführte Betriebe können von so wenig Umsatz einfach nicht langfristig leben. Viele Existenzen stehen auf dem Spiel - jetzt muss meiner Meinung nach sortiert werden nach:
1. Lief vor der Krise gut - wird sich wieder erholen in normalen Zeiten --> Unterstützen so gut es geht.
2. Lief eh schon scheiße --> Finger Weg, kein weiteres Geld verbrennen.

Ich koche zwar eigentlich gerne selbst, aber derzeit arbeite ich (noch) im HO und merke, dass ich nach acht Stunden Arbeit meistens keine Lust mehr habe, mich dann noch an den Herd zu stellen. Daher supporte ich regelmäßig die lokale Gastronomie, die seit der Schließung der Lokale auf Ausser-Haus-Service umgestellt haben. Wobei ich strategisch allerdings so vorgehe, dass ich dorthin gehe, wo es mir schmeckt und nicht vorher nachfrage, wie der Laden so läuft und wenn die dann sagen "scheiße", die Bestellung wieder storniere. :zwi:
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von cuechanger »

Hierzu muss ich folgendes sagen:

Auch die Betriebe, die gut liefen vor dem Shutdown brauchen die Hilfen zwingend.
Die Quote derer, die Rücklagen in einer Höhe haben, dass sie jetzt noch ohne Hilfe klar kommen, dürfte bei 1% liegen.
Und dann verbrauchen sie dabei Gelder, die eigentlich für was anderes gedacht waren, nämlich z.B. Sparrücklagen für das Alter o.ä....

99% der Betriebe brauchen zwingend Hilfe während des Shutdowns und 90% der Betriebe brauchen die auch immer noch, wenn sie unter derzeitigen Auflagen mit deutlich verminderter Kapazität wieder öffnen.

Die Frage, wer Förderungswürdig ist, ist kaum zu beantworten.
Fragst Du einfach, werden alle ja sagen.
Schaust Du in die Bilanzen, wirst Du auch keine Wahrheit erfahren.
Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, das der Großteil der Gastronomiebetriebe schwarze Kassen hat und sich steuerlich klein rechnet. Zumindest die kleineren, Inhabergeführten, die großen Ketten natürlich nicht.
Das machen die nun in aller Regel nicht, um davon Ferrari fahren zu können oder sich eine Finka auf Malle zu kaufen, sondern weil die schlicht nicht überlebensfähig wären unter durchschnittlichen Belastungen.
Mieten sind z.T. in völlig abartige Höhen geschnellt, die Margen im EK werden stetig kleiner, die verlangte administrative Leistung und der Aufwand hierfür dafür immer größer (wer mal eine Betriebsprüfung mit dem Finanzamt oder der RV hatte, weiß wovon ich rede und wünscht sich einen extra Buchhalter, den er aber nicht bezahlen kann) und Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge haben in den letzten 50 Jahren ganz enorm zugelegt und in einem Maße, der die normale Preissteigerung sehr weit übertrifft.

Die Gastronomie ist nach Basel II und III prinzipiell in Risikokategorie C eingeteilt. 25% der Gastronomien überleben das erste Jahr nicht. 50% werden nicht älter als 5 jahre und nur der Rest schafft es, dauerhaft, naja, zumindest länger als 5 Jahre.

Gastronomie ist ein knallhartes Geschäft in einem enormen Konkurrenzumfeld, mit großem Risiko, für die meisten ständig am Limit ohne Reserven und nur die Besten kommen da durch. Die Läden, mit denen Du heute da noch reich werden kannst sind unfassbar selten geworden. Verdienen tun i.d.R. die Vermieter und die Getränkeindustrie. Wirklich wohlhabende Wirte dagegen siehst Du nur im Fernsehen.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von sneaky_peter »

Markus, wenn du mal deine Beiträge durch Absätze etwas lesbarer machen würdest, hätte ich vielleicht auch wieder Lust sie zu lesen!
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von cuechanger »

sneaky_peter hat geschrieben:Markus, wenn du mal deine Beiträge durch Absätze etwas lesbarer machen würdest, hätte ich vielleicht auch wieder Lust sie zu lesen!

Ich war so frei, meinen Beitrag zu editieren und sinnvolle Absätze einzufügen. :zwi:
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von sneaky_peter »

Und bei allen Hilfen, die es geben kann und wird ist sicher, dass etliche Tausende es nicht schaffen werden.
Ziemlich beschissen für alle Betroffenen, aber die Branche selbst wird weiterbestehen.
Du packst das aber, weil du ein schlauer alter Dickschädel bist! :zwi:
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Wollek1969 »

cuechanger hat geschrieben:Die Quote derer, die Rücklagen in einer Höhe haben, dass sie jetzt noch ohne Hilfe klar kommen, dürfte bei 1% liegen.
Und dann verbrauchen sie dabei Gelder, die eigentlich für was anderes gedacht waren, nämlich z.B. Sparrücklagen für das Alter o.ä....

Und wieso sollte ich für die Altersvorsorge von Leuten zuständig sein, die vermutlich noch nicht mal ins Solidarsystem Rentenkasse eingezahlt haben?
Man kann ja über Hilfen reden, dann aber nicht als Geschenk, sondern als Darlehen. Meinetwegen auch einigermaßen zinsgünstig, zumal der Leitzins ja immer noch unterirdisch tief ist.
Immer wieder die Allgemeinheit aufkommen zu lassen, um das unternehmerische Risiko zu kompensieren, halte ich für falsch.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von cuechanger »

Ich glaube Du siehst da was grundlegend falsch.

Der durchschnittliche Gastwirt zahlt ein Vermögen in die Steuertöpfe und über seine angestellten Mitarbeiter in die Sozialkassen ein. Ganz sicher deutlich mehr als Du je einzahlen wirst. Daher leisten diese auch einen guten Anteil daran, dass Otto-Normalbürger was aus dem Steuer- und Sozialversicherungstopf bekommen kann und das oft genug, ohne das der Unternehmer selbst für sich da Ansprüche hätte, denn viele Kollegen stehen so unter Druck, dass sie z.B. bei sich selbst am ersten sparen.
Ich kenne Leute, die haben 12 bis 15 Angestellte, zahlen im Jahr 6-stellig für diese in die Sozialkassen, ebenso in den Steuertopf, aber selbst sind sie nicht krankenversichert und haben keine Rentenansprüche.
Das in der Gastronomie gelegentlich trotzdem ein Teil an der Steuer vorbei geht, liegt eben meist daran, dass diese Unternehmer zwar ne Menge leisten, aber nicht alles leisten können. Ohne diese kleinen Schummeleien wäre von heute auf morgen die Hälfte der Gastro nicht mehr da. Und das wäre für Steuer- und Sozialkassen ziemlich übel, das sind nämlich trotz allem Leistungsträger dort.
Nur mal ein Beispiel: Ein Gastwirt, der im Jahr 150.00 Euro an Steuern und Sozialversicherungen zahlt, auch wenn es vielleicht 180.000 hätten sein sollen, ist für die Gesellschaft immer noch deutlich produktiver als Otto-Normalbürger, dessen durchschnittliche Zahllast deutlich darunter liegen sollte. Geht dieser aber pleite, kostet der Unternehmer, der danach mit seiner Familie bei Hartz4 klebt, den Staat locker 20.000 Euro im Jahr und einige der freigesetzten Mitarbeiter werden zumindest temporär auch noch mal teuer für den Haushalt. Insgesamt wäre das ein "Geschäft" von sagen wir mal 150.000 plus zu 50.000 Minus, also so n kleiner Unterschied von 200.000 Euro haben oder nicht haben beim Staat. Und das für einen mittel-kleinen Einzelfall. Muss man jetzt mal auf die Gesamtgastro hochrechnen, dann wird Dir aber mal schwindelig. Nein, Sozialschmarotzer sind wir ganz sicher nicht!

Angesichts Milliardenschwerer Global-Player und der breiten Masse der wirklich Wohlhabenden, die, nennen wir es mal "aktive Steuervermeidungsstrategien" betreiben und trotz Riesengewinnen null Steuern zahlen und faktisch gar nichts zur Finanzierung des Staates leisten, in dem sie leben und/oder Geschäfte machen, ist das auch eher ein Fliegenschiss.

Aber auch darum geht es nicht. Es geht darum, dass der Staat, wenn er allgemeine Zwangsmaßnahmen verhängt ganz grundsätzlich kompensationspflichtig ist, nämlich in diesem Fall über § 65 IfSG und eben nicht berechtigt ist, andere für die Folgen seiner Maßnahmen zahlen zu lassen. Die Aussetzung z.B. des Art.12 GG stellt für den Unternehmer, der ohne eigenes Verschulden nicht mehr seiner unternehmerischen Tätigkeit nachgehen darf einen enteignungsgleichen Eingriff dar und damit wird der Staat automatisch haftbar und zwar vollkommen unabhängig von der Frage, ob die Maßnahme angemessen war oder nicht. Das ist ein verdammt scharfes Schwert und das soll es auch sein, denn die Einschränkungen der Grundrechte sind keinesfalls leichtfertig zu treffen und alternative Maßnahmen müssen sorgfältig erwogen werden. Aber genau das hat man nicht getan. Jetzt geht es ums Zahlen dafür. Und nicht-Zahlen dürfte den Staat langfristig erheblich teurer kommen, wie oben rechnerisch dargestellt.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Shotmaker »

Wollek1969 hat geschrieben:
cuechanger hat geschrieben:Die Quote derer, die Rücklagen in einer Höhe haben, dass sie jetzt noch ohne Hilfe klar kommen, dürfte bei 1% liegen.
Und dann verbrauchen sie dabei Gelder, die eigentlich für was anderes gedacht waren, nämlich z.B. Sparrücklagen für das Alter o.ä....

Und wieso sollte ich für die Altersvorsorge von Leuten zuständig sein, die vermutlich noch nicht mal ins Solidarsystem Rentenkasse eingezahlt haben?
Man kann ja über Hilfen reden, dann aber nicht als Geschenk, sondern als Darlehen. Meinetwegen auch einigermaßen zinsgünstig, zumal der Leitzins ja immer noch unterirdisch tief ist.
Immer wieder die Allgemeinheit aufkommen zu lassen, um das unternehmerische Risiko zu kompensieren, halte ich für falsch.


Wir leben in einer sorialen Marktwirtschaft und das eigentlich nicht genug in die Rentenkassen gezahlt wird liegt am Lohndumping. Leihfirmen stecken sich den Großteil des Geldes ein, das für die Arbeitsleistung bezahlt wird und haben dann noch ihren Firmensitz aus steuerlichen Gründen in der Schweiz oder Luxemburg. Der jenige in diesem Fall, der in Deutschland Steuern und Sozialabgaben zahlt, wird auf ein Minimum beschränkt.

Bei uns wird eine Leihfirma pauschal mit 6000 Euro bezahlt und der Leiharbeiter bekommt Mindestlohn.
Mache Leihfirmen bezahlen ihre Leute oft garnicht und der Mann/Frau ist nach 6 Wochen wieder weg. Und wenn wir dann übernehmen wollen, verlangen die horrende Ablösesumme.

Ich frage mich, wie lange will diese Regierung diesen "legalen Betrug" noch dulden?

Denn es ist Betrug an der Gesellschaft.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Kazoom »

Shotmaker hat geschrieben:Bei uns wird eine Leihfirma pauschal mit 6000 Euro bezahlt und der Leiharbeiter bekommt Mindestlohn.
Mache Leihfirmen bezahlen ihre Leute oft garnicht und der Mann/Frau ist nach 6 Wochen wieder weg. Und wenn wir dann übernehmen wollen, verlangen die horrende Ablösesumme.


Das hat jetzt zwar nichts mit Coronistan zu tun, aber:
Selbst schuld, wer diese Ablösesummen zahlt. Per EU-Gesetzgebung gilt freie Wahl des Arbeitnehmers - insofern kann niemand etwas tun, wenn jemand frei kündigt und dann zufällig frei in Deinem Unternehmen anfängt.
Solcherlei Ungemach funktioniert nur solange wie jemand mitmacht und die kleineren Eier in der Hose hat.

Added in 1 hour 3 minutes 44 seconds:
cuechanger hat geschrieben:Aber auch darum geht es nicht. Es geht darum, dass der Staat, wenn er allgemeine Zwangsmaßnahmen verhängt ganz grundsätzlich kompensationspflichtig ist, nämlich in diesem Fall über § 65 IfSG und eben nicht berechtigt ist, andere für die Folgen seiner Maßnahmen zahlen zu lassen. Die Aussetzung z.B. des Art.12 GG stellt für den Unternehmer, der ohne eigenes Verschulden nicht mehr seiner unternehmerischen Tätigkeit nachgehen darf einen enteignungsgleichen Eingriff dar und damit wird der Staat automatisch haftbar und zwar vollkommen unabhängig von der Frage, ob die Maßnahme angemessen war oder nicht. Das ist ein verdammt scharfes Schwert und das soll es auch sein, denn die Einschränkungen der Grundrechte sind keinesfalls leichtfertig zu treffen und alternative Maßnahmen müssen sorgfältig erwogen werden. Aber genau das hat man nicht getan. Jetzt geht es ums Zahlen dafür. Und nicht-Zahlen dürfte den Staat langfristig erheblich teurer kommen, wie oben rechnerisch dargestellt.


Ich freue mich, wenn die Klage hierzu eingereicht wird und ich in einer Tageszeitung davon lese.

Ansonsten bleibt die Grundfrage des Ingenieurs bei all dem Säbelrasseln bestehen:
"was wurde unternommen, um das Problem in den Griff zu bekommen und welche Optionen bleiben noch". Auch nach vielen Postings erscheint mir das unbeantwortet, außer die Öffnung mit 40% Kapa.

Ich sehe Generalbevollmächtigter bei DoubleDaveCues gelistet und auch ein Interview von 2011 zeigt Queuebaubemühungen. Somit sehe ich schon 3 Standbeine - löblich.
Da ich auch viel über Recht und Paragraphen lese bin ich mir doch sicher, daß das Billard-Cafe in einer entsprechend sauberen rechtsform geführt wird, so daß die Haftung mit Privatvermögen erstmal ausgeschlossen ist.
Anderes wäre ja doch suboptimal.

Insofern wird mir jetzt dies ganze Lebenswerk- und Einnahmensache und gar "Essen auf den Tisch für die Kinder" etwas unglaubwürdiger, denn alle 3 Sachen werden kaum auf einmal völlig verschwinden (und Kindergeld auch nicht).
Der Versandhandel dürfte gerade nicht einfach wegbrechen, und falls doch - sehe ich keine Maßnahmen bei "DDC", um diesen anzukurbeln. So manch anderer bot hier für 6 Wochen keine Versandkosten, um die Leute bei Kauflaune zu halten und fehlende Laufkundschaft zu kompensieren.

Die Forderung nach "Geld" stößt bei mir immer auf Ablehnung.
Bei einem (woanders bereits erwähten) Kredit habe ich nichts dagegen - das ist gesamtwirtschaftlich gesehen vertretbar. Jetzt einfach Geld zu verteilen bringt nur eines - Inflation (mehr Geld ohne mehr "Waren" muss immer durch Inflation beantwortet werden).

Ein unumstößliches Faktum ist, daß jenseits jeglicher Verhältnisse gelebt wurde. Corona ist gerade ein Art Korrektiv.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von cuechanger »

So, ich habe die Schnauze voll und beschlossen, die Alter-Ego Existenz von Herrn Gabalant unter dem neuen Account Kazoom ab sofort zu beenden. Strafrechtliche Schritte wegen Mißachtung unseres Hausverbotes behalten wir uns vor. Klarname und Adresse sind uns bekannt. Dies ist kein rechtsfreier Raum.

Dennoch, quasi als kleinen Abschiedsgruß und weil ich keinen Unsinn im Raum stehen lassen möchte, investiere ich nochmal ein wenig Arbeitszeit in Trollfutter.

Die entsprechenden Klagen werden von verschiedenen Seiten vorbereitet. Die einzelnen CoronaSchutzVerordnungen der Länder beziehen sich wohlweißlich nicht auf die §§ 16, 17 IfSG, was die Gültigkeit des § 65 des gleichen Gesetzes unausweichlich machen würde. Das Problem ist aber, dass die Landesgesetzgebung ihre Regelungshoheit deutlich überschreitet, da sie übergeordnetes Recht wie Bundesgesetze oder gar das GG nicht verletzen darf, es sei denn, man bezieht sich auf Bundesrecht, dass dies explizit erlaubt. Und das einzige Bundesgesetz, dass dies kann, ist das IfSG. Also entweder haben wir die Grundlage im IfSG oder unwirksame Landes-Verordnungen die aus eigener Kraft keine Grundrechte außer Kraft setzen dürften. Im letzteren Falle wären wir dann in der Amtshaftung.

Google ist Dein Freund... Was man nicht alles so herausfinden kann, oder glaubt zu finden, wenn man Dr.Google ein wenig quält. Also, ich bin Generalhandlungsbevollmächtigter der DoubleDave Cues GmbH. Ja, das ist bekannt. Wir sind ein Unternehmen mit etwa 500.000 Euro Jahresumsatz, was ich für eine recht gute Performance halte, wenn man sieht, dass wir 2011 mit 80.000 gestartet sind. Kann also nicht ganz so viel falsch gemacht haben. Mein Gehalt besteht aus 600 Euro netto und einem Firmenwagen. Ich arbeite 3x die Woche dort. Im Moment allerdings nur noch 400 Euro und 2x die Woche, denn in Zeiten, in denen niemand Billard spielt, sind unsere Umsätze auf 30% eingebrochen.
Außer mir arbeiten noch 4 Menschen dort, alle mit 10 Wochenstunden, also alle nebenberuflich. Jetzt aber nur noch 7 Wochenstunden.
Vielen Dank für die unternehmerisch umwerfend innovative Idee mit dem kostenfreien Versand... Es ist doch immer wieder erbaulich, von echten Fachleuten unterwiesen zu werden. Von allein wüssten wir echt nicht, was wir tun müssten.
Cuemakingambitionen habe ich auch, ja. Aber theoretischer Natur. Ich bin Konstrukteur. Bauen tut meine Cues Oliver Stops. Ist auch bekannt. Und verkauft werden die bei DoubleDave Cues. Die Spanne fließt in die Firma und nicht an mich. Aber wer meine Verkaufspreise kennt und weiß, dass ich in Deutschland produzieren lasse, der weiß auch, dass diese Spanne echt nicht die Welt ist.
Ich weiß nicht, in welcher Vorstellung ich oder die Firma DoubleDave Cues ein Billardcafe besitzen. Wir sind mit unserer Firma zu Gast im Billardcafe Crazy-Ball in Köln. Als Untermieter. Und dieses Cafe gehört seit 25 Jahren im Rahmen einer GBR ganz anderen Menschen, damit haben wir gar nichts zu tun.
Den Großteil meines Geldes verdiene ich mit der Gastronomie. DoubleDave Cues war immer ein Hobby, das irgendwann größer wurde und bei dem ich die Hoffnung hatte, dass es irgendwann ein zweites Standbein werden würde. Angesichts der seit 2 Jahren durch die maßgeblichen Industrieteilnehmer eingeleiteten Margenkürzungen erscheint aber auch diese Hoffnung inzwischen illusorisch. Wir haben von 2018 auf 2019 17% Umsatz zugelegt, aber 10,5% Marge verloren. Hatte 2018 noch einen Gewinn, mussten wir in 2019 einen Verlust ausweisen. Anpassungsmaßnahmen fingen grade an zu greifen, dann kam Corona. Soviel Umsatzplus kannst Du gar nicht machen, um 10% Marge aufzufangen im Handel und mit dem Umsatzeinbruch der jetzt da ist, musst Du das Geld zur Firma mitbringen.
Ich habe noch das Glück, das meine Frau eine Teilzeitstelle hat, so dass zumindest die Miete des Privathaushalts gesichert ist.
Das "Essen auf den Tisch" für meine Familie kommt derzeit aus Geld, dass ich aus den wenigen Einnahmen der Gastro abzweige, dass aber andere Rechnungen offen lassen wird. Damit werde ich eine Weile überbrücken, aber ewig wird das nicht gehen. Es bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten in näherer Zukunft oder aber weitere Kompensationen.
Was ich tue, um mich an die Situation anzupassen? Einiges. Im Moment schaffe ich es in der Kneipe mit 30% Kapazität immerhin auf 40% Umsatz und das bei deutlich reduzierten Öffnungszeiten und entsprechend reduzierten Personalkosten. Das ist schon ganz gut, musst Du erstmal schaffen. Bei DoubleDave Cues haben wir die Zeit genutzt, unser Shopsystem auf eine modernere Basis zu setzen, die uns demnächst in bestimmten Bereichen schneller machen wird, uns mehr Übersicht bringt und dem Kunden mehr Information. Sollte, wenn alles gut geht, kommende Woche online gehen und bis August sollten wir noch Dinge einpflegen können, die uns Mehrwert bringen. Abgesehen davon nutzen wir den Umstand, dass wir noch 70% Personalkapazität haben, aber nur noch 30% Umsatz, um uns wieder mal sehr intensiv mit einzelnen Kunden zu beschäftigen und Beratung zu intensivieren. Ein Erfolgsrezept, dass uns von Anfang an immer gut getan hat, das aber jüngst etwas zu kurz kam, weil es einfach verdammt viel wurde.
Ich sag Dir, was ich nicht tun werde. Geschäfte, die ich mit viel Arbeit und Herzblut aufgebaut habe und die unter regulären Bedingungen gut laufen, schließen. Mitarbeiter, die ich mühevoll ausgebildet habe und die enorm loyal sind, feuern. Nein, das sind Dinge, die werde ich nicht tun.
Ich lebe auch nicht über meine Verhältnisse. Meine Verhältnisse sind bescheiden. Und Corona ist kein Korrektiv. Korrigieren werden wir allerdings Deine Anwesenheit hier. Geh woanders trollen.
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Breakfoul »

Ich muss dies hier noch mal aus dem anderen Thread rüberholen, einfach weil es so schön war:

Kazoom hat geschrieben:
Breakfoul hat geschrieben:Allein schon diese Aussage ist ja geradezu galabantesk.


Na ich habe ja schon gemerkt, daß es hier viele Insider und Fettnäpfchen gibt... aber was ist das denn für eines?


:lac: :lac: :lac:
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von cuechanger »

Galabantesk war aber auch eine sehr schöne Wortschöpfung... :lac:
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Re: Hallo aus Coronistan!

Beitrag von Wollek1969 »

Shotmaker hat geschrieben:Wir leben in einer sozsialen Marktwirtschaft und das eigentlich nicht genug in die Rentenkassen gezahlt wird liegt am Lohndumping. Leihfirmen stecken sich den Großteil des Geldes ein, das für die Arbeitsleistung bezahlt wird und haben dann noch ihren Firmensitz aus steuerlichen Gründen in der Schweiz oder Luxemburg. Der jenige in diesem Fall, der in Deutschland Steuern und Sozialabgaben zahlt, wird auf ein Minimum beschränkt.

Jein.
Wir leben in keiner sozialen Marktwirtschaft, denn letztendlich entscheidet das Kapital, wie mit der Arbeitsressource Mensch umgegangen wird. Hier ändert sich vielleicht zukünftig etwas zum Positiven für die Arbeitnehmer, dann aber auch wieder unter dem Gesichtspunkt einer Gefahrenreduzierung für das Unternehmen.
Einleuchtend sollte sein, dass sich selbst eine banaler Erkältung wegen der potentiellen Ansteckungsgefahr negativ auf ein Unternehmen auswirken kann. Wenn ein infektiöser Mitarbeiter fast ein komplettes Büro lahmlegt, wird es für den Arbeitgeber schwierig, den Betrieb weiterzuführen. Also wird vermutlich (hoffentlich) weniger auf die Fehlzeit geachtet werden. Das passiert aber meistens wohl eher aus ökonomischen Gründen, nicht weil ein Arbeitgeber auf einmal besonders sozial eingestellt ist.

Die Schwierigkeiten der Rentenkasse sind zudem nur zum Teil mit Lohndumping zu begründen. Dass nicht alle Berufsgruppen einzahlen müssen, ist ein weiterer Grund, ebenso wie Beitragsbemessungsgrenzen. Soweit ich weiß macht es Österreich da besser. Jeder zahlt prozentual zu seinem Einkommen ein, es gibt eine Mindestrente und eine Maximalrente.
Denn letztendlich hatte der kleine Norbert Blüm recht! Die Rente ist sicher! Sie ist ja ein Umlagesystem, wie Volker Pispers einmal sehr schön erklärt hat.
Grob gesagt, man profitiert 20 Jahre von der erwerbstätigen Gesellschaft, man ist 40 Jahre selbst Teil der Zahler und profitiert noch mal 20 Jahre. Geht natürlich mit steigendem Lebensalter und längeren Ausbildungszeiten (Studium etc.) nicht mehr so gut auf. :zwi:

Kazoom hat geschrieben:Per EU-Gesetzgebung gilt freie Wahl des Arbeitnehmers - insofern kann niemand etwas tun, wenn jemand frei kündigt und dann zufällig frei in Deinem Unternehmen anfängt.
Solcherlei Ungemach funktioniert nur solange wie jemand mitmacht und die kleineren Eier in der Hose hat.

So einfach ist es dann ja leider doch nicht.
Man muss übrigens nicht extra ins EU-Recht gehen, selbst das deutsche Grundgesetz gibt schon die freie Berufswahl und das freie Vertragsrecht her.
Beide Rechte stehen aber eben nur auf dem Papier und werden durch die Realität bzw. durch Gesetzgebung unterlaufen.
Spätetens mit Hartz-IV-Bezug hat es sich mit der Vertragsfreiheit, denn dann ist gefälligst jedes Stellenangebot anzunehmen, es sei denn, es ist aus moralischen oder gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar.

Ähnliches gilt für die Kündigung bei einem bestehenden Arbeitsverhältnis. Wenn kein wichtiger Grund vorliegt, darf man auch hier mit staatlichen Repressionen rechnen. Ich lasse mal dahingestellt, ob das alles legitim ist - der Widerspruch zu deiner Aussage über Vertragsfreiheit besteht in jedem Fall.
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