Wer von euch spielt Poker?

[fozzi]

Mich würde mal interessieren, was ihrspielt, wo ihr spielt, was für Einsätze ihr spielt, welche Erfolge ihr hattet ? Bereitet ihr euch vor, lernt ihr, habt ihr schon Trainings besucht (GI zb)?

Ich persönlich bin vor knapp 10 Jahren zum Poker gekommen. Ich spiele ausschließlich NLH. Angefangen habe ich live mit Preisturnieren für 20-30 EUR. Diese finden bei uns im Umkreis von 40 km jeden Tag statt und sind mit 2 bis 6 Tischen recht gut besucht. Früher habe ich auch täglich ca. 30 Minuten Onlinepoker gespielt, aber die Kartenverteilung geht mir inzwischen dermaßen auf den Sack, dass ich eigentlich nur noch selten oder Qualis spiele. Alle zwei Monate spiele ich mal im Casino Turniere, meistens Wiesbaden - aber auch Mainz, Baden-Baden oder im Urlaub (zuletzt Kings und Seefeld). Alle paar Jahre kann ich berufsbedingt nach Vegas und war da auch schon oft - leider schaffe ich es nicht immer an den Tisch. Je nach Messe zwischen 1- 3 Tage bzw Abende.

Ich spiele mehr Sit&Gos als Cash wobei ich Cash zuletzt erfolgreicher war.

Zu Anfang habe ich Bücher gelesen, Statistiken gelernt und zum Üben online gespielt. Später aber ich bei Roland Schuster und Stephan Kalhamer noch zwei (lohnenswerte !!) Trainings gemacht. Zudem habe ich mich ein wenig in Mikromimik nach Ekman geschult (schwieriges Thema!). Zuletzt fehlt mir die Zeit - aber ich möchte mein Spiel auch mal wieder etwas entwickeln.

Mein Level ist gefühlt Mittelmäßig+. An den meisten Tischen, auch mit Halbprofis, kann ich ganz gut agieren. Meine Stärken sind dabei meine Geduld, mein Gefühl für die Mitspieler (zB auch Haie erkennen und meiden), diszipliniertes Spiel mit Wahrscheinlichkeiten, nie an einem Tisch zwei gleiche Hände gleich spielen und vor allem das Kreieren und Ausnutzen von Images. Ich würde es als Tight Aggressive bezeichnen. Schwächen habe ich, wenn ich an einem Tisch mit 3-4 sehr loosen Spielern spiele. Auch fällt es mir schwer, die richtige Setzhöhe beim Loose-Aggressiver Spielweise zu finden. Recht schwer fällt es mir auch, Fische im richtigen Maß unter Dauerbeschuss zu nehmen. Da wäre sicher noch mehr hohlbar.

Größte Erfolge waren mehrere Cashs bei Casino-Turnieren, bei denen meistens das Preisgeld geteilt wurde sowie ein erster Platz bei einem Onlineturnier mit > 1000 Spielern.
Bei Cash-Runden bin ich in den letzten Jahren nur einmal ohne Chips aufgestanden - ansonsten schlechtesten Falls 70-80%.

Alles in allem nix besonderes, aber ich würde mal behaupten, ich weiß, was ich tue (damit bin ich gefühlt schon besser als 70% der Spieler, die ich kenne ).

Wenn es mir die Zeit erlaubt, möchte ich mal eine Zeit lang ein aggressiveres Spiel üben und testen. Ist schwierig, da es am Tisch nicht meinem Naturell entspricht, aber ich möchte meinen Werkzeugkasten etwas erweitern! Dazu möchte ich mich aber auch erst mal in die Materie einarbeiten - mit Literatur und online-Poker.

[DoubleDave]

Ich spiele (spielte?) ich sag mal ernsthaft rekreativ Poker. Bevor black friday war ich ziemlich erfolgreich im .25/.50 rush poker (was jetzt zoom heist). Hab da so 100-200 im Monat gewonnen mit vielleicht 1 Stunde am Tag spielen. Zu wenig um ein profi karriere zu ambieeren aber besser als verlieren. Als black friday kam hatte ich etwa 2000 in mein Konto, was ich wie vielleicht bekannt erst mehrere Jahre später zurück bekam. Ich schätze das (rush poker) ist mein grösster Erfolg.

Poker hab ich gelernt als kleiner Bursche schon, damals aber 5-card draw und 7-card stud. Jetzt fast nur noch NLHE, schau auch gerne die videos von Doug Polk an, der erklärt ganz gut die "ranges"die mann haben sollte finde ich, auch die videos van Neeme gefallen mir.

2015 hab ich 2 WSOP Events gespielt, das Colossus Event wo ich erst später reinkommen könnte mit etwa 20 blinds und recht schnell raus war und ein Turbo Event mit 1400 Teilnehmer. Da hab ich es auf die letzten 200 geschafft. Mir war klar das ich mit die wirklich guten Jungs nicht mithalten konnte aber auch kein "Dead-money" bin. Schätze das wenn ich noch ein paar events spiele der cash irgendwann kommen wird. "Problem" für mich dabei ist das die billigeren WSOP events recht schnell mit wenig blinds sind und ich spiele generell etwas konservativ. Ein event mit mehr blinds wäre besser für mich aber um mal 5 oder 10.000 hin zu blättern geht mir zu weit.

Ich plane 2019 nochmal ein paar events zu spielen, denn spass macht das ganze schon, vielleicht mal ein monster-stack event.

gr. Dave

[willusch]

Ich spiel(t)e ebenfalls bestimmt fast 10 Jahre. Anfangs nur just4fun gespielt über die ESL (PokerTH).

Irgendwann wurde es dann während der Ausbildung mehr und mehr und es reichte, sich zum Gehalt was "dazuzuverdienen".
Als ich das erste Mal ca. 600 € cashte wollten das meine Eltern damals einfach nicht glauben, bis sie den Kontoauszug gesehen haben.

Man gab mir damals den Tipp sich auf Turniere zu konzentrieren, was ich auch tat. Ich spielte eigentlich ausschließlich (große) Turniere oder SnGs.
"Gelernt" habe ich aus "Die Poker Schule" von Jan Meinert und natürlich aus den scheinbar endlosen TV Übertragungen. Ich habe wirklich alles verschlungen was so im TV lief. Ich habe mich jedoch nie wirklich in Statistiken festgefressen und Sachen auswendig gelernt o.Ä. Generell muss ich zugeben, mir über mein Spiel nie viel Gedanken gemacht zu haben, was online auch nicht zwingend nötig war. Offline habe ich am Anfang ziemlich auf die Fresse bekommen, aber auch das besserte sich.

Online Pokersessions über mehrere Stunden waren an der Tagesordnung, vor allem am Wochenende bis tief in die Nacht (wenn es lief... ). Als Ablenkung immer an nem zweiten Monitor Serien/Filme etc. geschaut. So ließen sich die langen Zeiträume immer wunderbar überbrücken.

Mit der Zeit haben sich die Limits bzw. die Buy-Ins immer weiter gesteigert, ebenso die Tische. Zu meinen "besten" Zeiten habe ich bis zu 7 Tischen gespielt. Dabei hatte ich jedoch immer ein Kredo - maximal 100 € im Monat verballern. War meine Bankroll am 02 des Monats alle, hatte ich Pech und musste warten. Das habe ich (zum Glück) immer konsequent durchgezogen.

2013/2014 waren meine "goldenen Jahre" wo ich auch kurzzeitig mal darüber nachgedacht habe wie es wäre, dauerhaft zu pokern...
In der Zeit habe ich oft gecasht und auch offline die ersten Turniere gewonnen/gecasht.

Ich hab überall gepokert in der Zeit: online am PC und auf dem Smartphone, offline im Casino, mit Freunden und sogar im Urlaub (Kreuzfahrtschiffe waren Goldgruben!).

Leider ist es mittlerweile alles ziemlich abgeflaut. Und wenn ich mich dann mal aufgerafft hatte und mal was eingezahlt habe, war ich teilweise über die Hände bei PokerStars und Konsorten sehr verwundert. Mittlerweile spiele ich nur noch (selten) mit Freunden/im Verein oder im Kreuzfahrturlaub.

Bei der Erweierung deines Werkzeugkastens kann ich dir sicherlich nicht helfen, dafür spiele ich zu instinktiv. Aber ansonsten finde ich das Thema immer noch sehr spannend, vor allem nach der langen Zeit.

Vllt. abschließend noch ein paar Worte zu dem was ich gespielt habe.

Ich war immer Freund der Turbo Turniere bei PokerStars, da habe ich alls mitgenommen was so ging.
Die 180 Player Turbo Turniere mit unterschiedlichen Buy-Ins, und am allerliebsten Hyper-Turbo (5/50/82 $ Buy-In).
The Hot 33 Turbo war mein größter Cash.
Cash hab ich wenig gespielt und war immer schlecht. Ich hatte immer ein Problem mit "echtem Geld" zu spielen. Geld gegen Chips zu tauschen viel mir leichter.
Zoom bzw. Rush habe ich aber auch richtig böse gezockt.

Hachja, die guten alten Zeiten...

[fozzi]

... Ich schätze das (rush poker) ist mein grösster Erfolg....

Liegt mir nicht so, zu selten gespielt. Ich habe einfach noch zu wenig Gefühl dafür, mit welcher Hand (und Position) ich wie hoch setzen muss. Ich denke, mit einer paar Tagen Übung ginge das, aber bisher wenig Erfahrung und daher war ich da wenig erfolgreich. Da ich gerne Spieler analysiere und gezielt anspiele, hab ich mich damit bisher zu wenig beschäftigt. Ich probiers mal wieder!

Added in 10 minutes 54 seconds:

... und sogar im Urlaub (Kreuzfahrtschiffe waren Goldgruben!) ...

Das kann ich nur ausdrücklich bestätigen. Wunderbar, wenn man am Tisch ne Mutti ohne Ahnung hat, die bei jedem Raise foldet oder nur mit Monstern callt. Oder Ihren geflopten Drilling bis zum ende soooo lange slow spielt, das man sich bis zum ende noch billig seinen flush oder Straße bastel kann. Oder der Osteuröpäer, der einfach mal Lust hat, nene 1000er zu verdaddeln und (leicht angetrunken) danach freudestrahlend aufsteht und geht. Oder der Papi, ders mit Freunden schon manchmal gespielt hat und eisenhart an seinem Mittelpair festhält, weil er gewohnt ist, dass seine Freunde nur bluffen.

Zum Teil ist das in Vegas ähnlich, vor allem in ner Nascar-Woche (seeeeehr zu empfehlen), wenn Horden besoffener Rennsportfans die Sau rauslassen. Da muss man, im Gegensatz zum Schiff, aber echt aufpassen, weil man natürlich nicht der einzige "Hai" im Teich ist.

[fozzi]

... "Problem" für mich dabei ist das die billigeren WSOP events recht schnell mit wenig blinds sind und ich spiele generell etwas konservativ. Ein event mit mehr blinds wäre besser für mich ....

Geht mir auch so. Wenn man dann solche Blätter bekommt wie late AQ, raist und auf dem Flop nicht trifft, ist es einfach schwer, weiter zu spielen, weil man einen Großteil seines Stacks (Blinds zB 100/200, Raise auf 700, Stack 4000 - Gegner spielt den Flop mit 1000 an) riskiert und einfach noch nicht viele Infos über die Gegner hat. Schwierig! Mit Deep Stack ist das vergleichsweise einfach zu spielen, vor allem am Anfang in der 2ten, 3ten Blindstufe.

Added in 10 minutes 20 seconds:

...
Bei der Erweierung deines Werkzeugkastens kann ich dir sicherlich nicht helfen, dafür spiele ich zu instinktiv ...

Nee, das muss ich mir erarbeiten. Da geht es im wesentlich um Taktgefühl. Geht euch sicher auch so, dass der Gegner einen Move macht und ihr direkt ein Gefühl dafür habt, was der Gegner hat oder versucht. Das fehlt mit beim Omaha völlig, beim Zoom ist es schwierig und beim loose-aggresivspiel fehlt mir noch das Gefühl, im richtigen Moment vom Gas zu gehen. Das Gefühl habe ich bei meinem Spiel ganz gut.

...
Cash hab ich wenig gespielt und war immer schlecht. Ich hatte immer ein Problem mit "echtem Geld" zu spielen. Geld gegen Chips zu tauschen viel mir leichter...

Ging mir am Anfang 100% auch so. Für ein Raise mal schnell 50 Lappen auf den Tisch zu legen, zumal mit 45s, geht mit Chips gut und mit Cash gar nicht. Das macht das Spiel natürlich schlechter, weil man leichter auszurechnen ist. Aber, wie gesagt, da gewöhnt man sich dran. Allerdings spiele ich beim Cash auch deshalb keine großen Blinds, meistens höchstens 1/2 oder 1/3, weil sonst genau der von Dir beschriebene Effekt anfängt. Man spielt nicht mehr Karten und Situation, sondern nur noch Bankroll und macht definitiv Fehler! Denke ich jedenfalls.

[sneaky_peter]

Ich habe früher sehr erfolgreich Strippoker gespielt. Mein Geheimnis war immer mehr anzuziehen als die Mitspieler.
Heute schaue ich aber nur noch zu...

[fozzi]

Ich habe früher sehr erfolgreich Strippoker gespielt ...

Was ich schon immer wissen wollte, sagt man da "all in" oder "all out"?

[willusch]

Bei den angesprochenen WSOP Quali Events ist es so, wie bei allen großen Quali Turnieren mit keinem oder niedrigen Buy-In.
Durch die sehr große Spieleranzahl hast du eine extrem loose Spielweise der Gegner und quasi ständig einen der immer reindonkt und loose-aggressive setzt/spielt.

Diese "Taktik" ist auch nicht dumm, weil gerade bei diesen Events es sich lohnt direkt vom Start weg seinen Stack aufzubauen, um quasi in den Deep Stack Bereich zu kommen. So hast du die Möglichkeit, deine AQ "in Ruhe" zu spielen. Du sagst ja selbst, mit Deep Stack ist es vergleichsweise easy zu spielen.

Wenn du da mit 7/J mal nen Pot gegen drei Leute holst, hast du schon nen Stack auf den sich aufbauen lässt.

Ich persönlich bin kein Freund davon, hab das so aber auch schon erfolgreich gespielt. Zu Beginn versuche ich jedoch eher tight zu spielen und würde ggf. sogar auf AQ verzichten wenn in late position vor mir schon ordentlich action wäre. Wenn ich durch meine Spielweise die Startphase überstanden habe und mein Stack gewachsen ist, versuche ich dann die short stacks zu farmen - dies mache ich dann auch manchmal sehr loose und call ein All-In auch mal mit A/7 A/8.

Zum Cash Game:

Ich würde nicht unbedingt sagen das man schlechter spielt, weil man seine Bankroll im Hinterkopf hat. Letztlich ist es ja auch so, dass du mit einem Betrag X spielst, den du verkraften kannst wenn er weg ist. Von daher würde ich behaupten hat das nicht unbedingt Einfluss. Jedoch kann ich für mich festhalten, dass ein All-In oder eine gute Hand von mir eher gecallt wird wenn ich Turnier spiele, als wenn ich cash spiele.

Ich denke es hängt aber auch damit zusammen das du im Turnier deinen Stack verzehnfachen kannst und so ein All-In eher callst als beim Cash Game. Weil beim Cash Game sind die Stacks ja doch eher relativ ähnlich und es kommt selten vor das einer mit 20 und einer mit 200 € am Tisch sitzt.

Ergänzung: auf unserer letzten Reise im Dezember saßen bspw. beim Cash Game 10 Leute mit 20 € am Tisch. Am Anfang hab ich zurückhaltend gespielt, da der Stack bei allen ähnlich war. Erst als ich im Bereich von 100 € lag, wurde ich mutiger weil ich die kleinen Stacks unter Druck setzen konnte und dominierte.

[fozzi]

Bei den angesprochenen WSOP Quali Events ist es so, ...

Klingt logisch. Liegt mir nicht so gut, weil Du ja richtig schreibst, dass da viel gedonkt wird und daher eingentlich in der Anfangsphase nur Glück ist. Da ich kleine Stacks gar nicht mal schlecht spielen kann (fast besser als große), warte ich bei solchen Turnieren eher, bis der Tsunami nach 5-10 Minuten vorbei ist - auch wenn Du recht hast, im Grunde muss man zocken und sich direkt verdreifachen. Liegt mir nicht, auch wenns richtig ist. Vor allem wenns "nichts" kostet.

Zum Cash Game:

Ich würde nicht unbedingt sagen das man schlechter spielt, weil man seine Bankroll im Hinterkopf hat. Letztlich ist es ja auch so, dass du mit einem Betrag X spielst, den du verkraften kannst wenn er weg ist. Von daher würde ich behaupten hat das nicht unbedingt Einfluss ...

Nein, schlecht ist sicher der falsche Begriff. Bei mir hängt es schlicht mit dem Einsatz (BB) zusammen. Bleiben wir mal bei AQ. Wir reden mal von nem recht loosen Tisch ohne Maniacs. Online mit 0,5/1 (für mich) recht einfach spielbar, selbst bei nem 3-Bet, live mit 1/2 auch noch, aber bei 2/4 liegen da preflop ratzfatz 60-100 EUR von mir auf dem Tisch. Selbst wenn ich von meinem Gegner weiß, dass er gerne Ax und QK so spielt, empfinde ich wegen der Bankroll ein weiterspielen als, subjektiv, schwierig, obwohl ich es bei einem Turnier oder bei 1/2 aufgrund der Range des Gegners auf jeden Fall spielen würde. Da wird meine Entscheidung dann ganz wesentlichen vom Geldwert und nicht von der Situation entschieden, weil ich mich vom Budget aus der Wohlfühlzone bewege. Bißchen kompliziert zu erklären - weißt Du, was ich meine?!

Ist sicherlich vergleichbar mit einer Shortstack-Situation bei einem Turnier. Aber auch da wäre es für mich ähnlich. Bei einem Buyin von $ 3-10 fällt mir ein All-In sicherlich leicht als zB bei $ 200 (was ich real quasi nicht spiele).

[sneaky_peter]

Ich habe früher sehr erfolgreich Strippoker gespielt ...

Was ich schon immer wissen wollte, sagt man da "all in" oder "all out"?

Es heißt „Hosen runter!“

[willusch]

Ich verstehe schon was du meinst. Bei deinem Beispiel spielt ja Bankrollmanagement auch eine große Rolle. Auf dem Weg von 0,5/1 zu 2/4 ist ja dann doch schon einiges zu beachten. Wenn du jedoch eigentlich dein Bankrollmanagement beachtest, spielt es eigentlich keine Rolle ob bei 2/4 pre flop schon 100+ € in der Mitte liegen, da du ja die entsprechende Bankroll im Rücken hast und den Skill 2/4 spielen zu können....

Mal ein 200 $ Turnier ist sicherlich was anderes als dauerhaft 2/4 zu spielen.

Wobei ich eigentlich was anderes meine. Ich habe keine Angst vor dem RoR beim Cash Game. Für mich ist es einfach ein Unterschied ob ich mit 100 € am Tisch sitze oder ob ich mich in ein Turnier für 100 € einkaufe und im Gegenwert Chips dafür bekomme. Ich kann Chips leichter spielen als Geld. Ist eindeutig eine Kopfsache, aber im Endeffekt ist es mir nicht schade um die 100 € (die kann ich ja im Turnier theoretisch auch in der ersten Hand verlieren).

In meinen, wie unten beschrieben, "goldenen Jahren" habe ich auch mal höhere Lvl gespielt, weil ich die Bankroll im Rücken hatte. Da waren aber am Abend, wenn es beschissen gelaufen ist, aber eben auch mal 300 Steine weg... Letzlich habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich für die Lvl zu schlecht war und bin wieder runter (da war mir insgesamt dann die Kohle zu schade... :D)

Als Richtwert hatte ich i.d.R. 10 Buy-Ins mit 50BBs als Bankroll für ein Level. Aber wiegesagt, ich habe nicht sooft Cash Game gespielt.

[fozzi]

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Wobei ich eigentlich was anderes meine. Ich habe keine Angst vor dem RoR beim Cash Game. Für mich ist es einfach ein Unterschied ob ich mit 100 € am Tisch sitze oder ob ich mich in ein Turnier für 100 € einkaufe und im Gegenwert Chips dafür bekomme. Ich kann Chips leichter spielen als Geld. Ist eindeutig eine Kopfsache, aber im Endeffekt ist es mir nicht schade um die 100 € (die kann ich ja im Turnier theoretisch auch in der ersten Hand verlieren).
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Damit habe ich tatsächlich gar kein Problem. Ich setze mich ganz bewußt mit dem Geld (meistens 150 €) an den Tisch und verabschiede mich vorher davon. Kein Witz. Das befreit. Letztendlich wie beim Turnier, da ist das Geld ja auch erst mal weg.

Beim Turnier kann ich, wie beim Cash, wenn es die richtige Entscheidung ist, auch in der ersten Hand ausscheiden. Selbst mit AA gegen JJ - ich habe solches "Pech" für mich als Teil des Spiels akzeptiert. Aber tatsächlich nutze ich die ersten Minuten eher dazu, aktive (bzw viel mehr passiv :-D ) ein Rock-Image aufzubauen.

Aber die Aspekte, die Du beschreibst, finde ich gaaaanz wichtig. Erstens Bankroll - klar muss ich finanziell und auch mental in der Lage sein, auch mal durch ein Downswing* durchzukommen. Zweitens Disziplin. Beim Cashgame stehe ich immer auf, wenn ich ein gewisses Ziel erreicht habe. Einzige Ausnahme, aber das ist mir erst zwei Mal passiert (1x Kreuzfahrt, 1x Casino Bremen) - es sind so viele Fische am Tisch, dass man einfach nicht aufstehen kann/darf.

*Downswing: Ist mir mal in Vegas so gegangen. 3 Tage gespielt, alles verloren. Egal ob 80:20, 55:45 oder 95:5%, ich hab alles verloren und bin selbst bei völligen Touri-Tischen als einer der ersten aufgestanden. Ich habe das Tempo variiert, zwischen tight und loose gewechselt ... hat alles nichts geholfen. Nach 3 Tagen hab ich entnervt aufgegeben und hab Ausflüge gemacht. Die Bankroll hätte auch ein weiterspielen erlaubt, aber mental war nichts drin. Habe mich 2 Jahre auf Pokern in Vegas gefreut und dann so was - ich war einfach nicht mehr locker genug und der Spaß wurde irgendwann Ernst, und so will ich eigentlich nicht spielen.

Nette Dokus übrigens:
https://www.youtube.com/watch?v=Ag5K-gLpTMc

Ich weiß nicht mehr genau, ob das die Doku mit einem französischen Profi-Spieler ist, der an den Rand seiner Bankroll kommt (oder war das "that's poker" ?). Egal. Sehr spannend, einen Pokerspieler in Interviews zu hören, der einen Downswing hat und um die Existenz kämpft.

[willusch]

Hey fozzi,

hab mir die Doku gestern mal gegeben. War ich jetzt nicht so begeistert von. War halt relativ seicht und eher fürs Mainstream Publikum.
Ich glaube (lt. Recherchen) das es wirklich "That's poker" ist. Die behandelt wohl auch Isabelle "no mercy" Mercier und die ist ja bekanntlich Französin. Werde ich mir dann auch mal anschauen und hoffe die ist besser (gehaltvoller).

Ansonsten hast du einen sehr wichtigen Punkt angesprochen (neben Bankroll) - Disziplin

Hatte ich im Anfang auch ziemlich zu kämpfen mit und das äußerte sich in zwei Dingen.

1. ich habe es eben nicht geschafft, bei Betrag X aufzustehen und aufzuhören. Entweder bin ich am Tisch geblieben und hab dann verloren oder habe weiter Turniere gespielt, weil es so gut lief.

2. ich hab anfänglich versucht Verluste auszugleichen, indem ich höhere Level/Buy-Ins spiele. Das dies auf Dauer nicht funktioniert habe ich mehrfach schmerzhaft erfahren und sehr viel Geld verloren. Daran hatte ich ziemlich zu knabbern und das hatte mich eine Zeit sehr runtergerissen. Mittlerweile bin ich da wesentlich besser aufgestellt und kenne meine Grenzen und schaffe es, diese einzuhalten.

[fozzi]

Hey fozzi,

hab mir die Doku gestern mal gegeben. War ich jetzt nicht so begeistert von. War halt relativ seicht und eher fürs Mainstream Publikum.
Ich glaube (lt. Recherchen) das es wirklich "That's poker" ist. Die behandelt wohl auch Isabelle "no mercy" Mercier und die ist ja bekanntlich Französin. Werde ich mir dann auch mal anschauen und hoffe die ist besser (gehaltvoller).

Ja, seicht stimmt schon. Ist eher für "Externe", aber zumindest mal neutral und gibt nen ganz guten Überblick.
Neee, Mercier wars nicht. Ich recherchiere das mal übers Wochenende. Nosebleed könnte auch sein - war es aber glaube ich auch nicht. Ich schau mal.

1. ...

2. ...

Das geht beides bei mir. Am meisten Geld habe ich eigentlich immer wie folgt verloren. Montags bis Donnertags abends 1 bis 2 9er SNG am Abend gespielt, oft ins Geld gekommen und so eine akzeptable Kasse aufgebaut. Freitag und Samstag dann um 1 Uhr nachts mit Seegang heimgekommen, das letzte oder vorletzte Bier aufgemacht, in dem Wissen, das man der Allergeilste ist, unschlagbar und der Hero-Caller schlechthin, an nen online-cashtisch gesetzt und, NATÜRLICH, voll auf die Fresse bekommen.

Wie geschrieben, Disziplin gehört eigentlich zu meinen Stärken. Diese Nächte haben mich (fast) immer Geld gekostet. Wenigstens hatte ich immer so viel Disziplin, dass ich nur einmal meinen Stack verdaddelt hab und dann eingesehen, das Schlafen die günstigere Alternative ist

Added in 12 minutes 48 seconds:
Auf jeden Fall hab ich durchs Schreiben gerade wieder so viel Lust aufs Spielen bekommen, dass ich heute Abend mal wieder ein Preisturnier (live) spiele, auch wenn der ROI wirklich schweiße ist. Mal sehen, was der Chef sagt ... :-D

[willusch]

Auf jeden Fall hab ich durchs Schreiben gerade wieder so viel Lust aufs Spielen bekommen, dass ich heute Abend mal wieder ein Preisturnier (live) spiele, auch wenn der ROI wirklich schweiße ist. Mal sehen, was der Chef sagt ... :-D

Ich hab auch wieder extrem Lust bekommen mal ne Runde zu spielen... PS hab ich schon installiert, hatte aber nur mal kontrolliert wieviel Punkte ich noch hatte und ob es endlich vernünftige Sachen im Shop gibt.


Vllt. trifft man sich mal in nem privaten Raum und zockt ne Runde. Evtl. finden sich noch die ein oder anderen Mitspieler (auch wenn das Interesse hier scheinbar eher gering ist).