Die Insekten sterben? Ja und?

Alles was nicht unbedingt mit Billard zu tun hat

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tintin
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von tintin »

Ich gebe dir da zwar recht, aber habe dennoch lieber einen realistischen Bezug dazu.
Ich kann einen sehr großen Einfluss auf mein Verhalten haben. Ich kann einen deutlichen Einfluss auf meine Familie haben. Ich kann einen kleinen Einfluss auf meine Bekannten haben. Und ich kann keinen Einfluss auf z.B. dich haben.

Insofern kümmere ich mich sehr stark um mein eigenes Verhalten und registriere wohlwollend, dass es schon ziemlich gut ist und hoffe natürlich, dass ich auch andere motiviere.

Größerer Einfluss fällt mir schwer, aber ich arbeite an entsprechenden Möglichkeiten.
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Breakfoul
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

tintin hat geschrieben:Und ich kann keinen Einfluss auf z.B. dich haben.

Ich denke, schon allein die Tatsache, dass wir diese Diskussion hier überhaupt führen, kann bereits Einfluss auf die User und Mitleser ausüben in dem Sinne, dass sie auch mal mit dem Umdenken beginnen und ihr eigenes (Konsum-)verhalten hinterfragen.
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tintin
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von tintin »

Ja, deswegen sagte ich ja, dass ich hoffe Menschen beeinflussen zu können.

Allerdings brauchen wir nicht wirklich darüber zu diskutieren was man gegen das Abholzen des Regenwaldes tun kann. Ebenso ist auch eine Diskussion über Glyphosat in Deutschland nur wenig hilfreich. Aber ob ich den Honig beim ortsansässigen Imker oder bei Aldi kaufe ist durchaus ein wichtiger Gedanke.
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tintin
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von tintin »

Nicht jammern, nicht reden sondern handeln ist gefragt.
Hier mal eine Gruppe, die sich glücklicherweise dem Problem stellt und gute Anregungen für jedermann gibt.

http://mellifera-berlin.de/10-punkte-plan-bienen-retten/
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von M.Galabant »

Hier gibts auch noch mehr Material: http://www.imkerverein-hohesfichtelgebi ... fen--.html

Fremder, gepanschter Honig ist sicherlich eines der schlimmsten Dinge.
Zu Ersehen an der Aufschrift "Mischung von Honis aus EU- und Nicht-EU-Ländern" oder soetwas. Dies ist mittlerweile bei fast allen Honigen, die man von "Herstellern" bekommt, der Fall und sollte einen davon abschrecken, diesen zu kaufen.

Stattdessen lieber beim Imker vor Ort (oder auch im Urlaub) investieren - das ist doppelt eine gute Investition, sorgt es doch dafür, daß er sich weiterhin um Bienenstämme zum Bestäuben kümmert.
Aus Erfahrung weiß ich, wie viel Arbeit das ist und wie schlimm die Faulbrut zuschlagen kann.

Gruß,
M
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Fitchner »

Ich muss das einfach mal aus Senkschweins verlinktem Artikel zitieren:

"Wir wollen in den Dialog reingehen, wir wollen vieles, was die schädigt – Abschaffung von Neonicotinoiden, zum Beispiel, Glyphosatdiskussion führen – das ist klar, aber wir müssen mit denen auch im Dialog sein, und es ist auch bei Bayer so, dass sie natürlich auch wissen wollen, ob sie es sind, was diesen Rückgang verursacht. Und deswegen sind sie ja auch am Gucken, am Forschen. Wir überlegen auch zusammen, welche Forschungen notwendig sind, weil auch wir als Naturschützer wollen wissen: Was sind denn die Hauptursachen? "
- Josef Tumbrinck, der Vorsitzende des NABU Nordrhein-Westfalen

Also der Mann macht kaum den Eindruck als könne er auch nur einen Satz zu Ende denken...und es beruhigt mich so unendlich, dass "überlegt wird, was notwendig ist"....

Ich hab noch NIE so viel diffuses Gesabbel gelesen -.-
Wie schön dass ich kein Insekt bin, sonst würd' ich jetzt freiwillig auf die Autobahnüberholspur, Höhe vll 1,30 m fliegen um erlöst zu werden!
Don't cry in your beer, it will just get diluted.
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 95800.html

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat die Gefahr von Neonicotinoiden für Honig- und Wildbienen in einer neuen Risikobewertung bestätigt. "Die meisten Anwendungen neonicotinoider Pestizide stellen ein Risiko für Wild- und Honigbienen dar", erklärte die Efsa. Die Nutzung dieser Insektengifte in der Landwirtschaft unterliegt bereits strengen Auflagen und könnte nun noch weiter eingeschränkt werden.

Die Bundesregierung hatte angekündigt, für eine Neubewertung von Neonicotinoiden die Ergebnisse der Efsa abzuwarten. "Sollte sich die Schädlichkeit dieser Stoffe bestätigen", müsse ihre Verwendung verboten werden, sagte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) Anfang Dezember.

Das werden die Lobbyisten doch sicherlich zu verhindern wissen, oder...?
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

Heute stimmen die EU-Staaten über ein Verbot von Neonikotinoiden ab:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 04336.html

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat bekräftigt, dass sie in Brüssel dem geplanten Freilandverbot zustimmen wird. "Was der Biene schadet, kommt vom Markt", versicherte Klöckner vor einigen Tagen im Bundestag.

Um den Vorschlag durchzusetzen, müssen am Freitag mindestens 16 EU-Staaten dafür stimmen, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren.

Da bin ich ja sehr neugierig, welche Länder hier wie abstimmen werden...
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

Die Mittel wurden von der EU tatsächlich verboten bzw. dürfen nur noch in geschlossenen Gewächshäusern eingesetzt werden.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 05077.html

Allerdings hat die Pestizid-Mafia mitsamt ihrem Lobbyisten-Pack anscheinend bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen:

https://www.br.de/nachrichten/werden-dr ... n-100.html

Ersatzgifte liegen schon in der Schublade

Doch die Industrie hat längst neue Insektizide in der Schublade. Zum Beispiel die Wirkstoffe Sulfoxaflor aus der Gruppe der Sulfoximine oder Flupyradifuron aus der Gruppe der Butenolide. Stoffe, die keine Neonicotinoide sind, aber eine verdächtige Ähnlichkeit haben. Auch sie binden sich an die Rezeptoren der Nervenzellen von Insekten und stören dadurch die Weiterleitung von Nervenreizen.

Durch die EU sind beide Mittel bereits zugelassen. Flupyradifuron ist auch bereits in einigen Mitgliedsstaaten zugelassen, allerdings nicht in Deutschland.

Von Flupyradifuron weiß man, dass es die Geschmackswahrnehmung von Bienen, das Lernen und das Gedächtnis negativ beeinflussen kann. Das haben Versuche an der Uni Würzburg gezeigt. Bei bestimmungsgemäßer Anwendung auf dem Feld, so die Wissenschaftler, sei aber nicht damit zu rechnen, dass die Bienen mit der im Labor verabreichten Dosis in Kontakt kämen. Wichtig sei es jetzt zu erforschen, wie sich Flupyradifuron auf die motorischen Fähigkeiten der Tiere, den Bienentanz und die Orientierung auswirke.


:nac:
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

Der Bayer-Konzern klagt erfolgreich vor dem EU-Gerichtshof gegen ein Verbot eines Insektizids:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 08225.html

Im Streit um Einschränkungen beim Einsatz des Pestizids Fipronil hat der Europäische Gerichtshof einer Klage des Unternehmens BASF weitgehend stattgegeben. Die EU-Kommission habe die Folgen des Insektizid-Einsatzes für Bienenpopulationen nicht ausreichend untersucht, urteilte das Gericht. Damit erkläre es die Beschränkung für den Einsatz für nichtig.

Wir fassen mal zusammen: Wenn ein Pharma-Konzern ein neues Medikament entwickelt, muss dieses, bevor es auf den Markt gebracht und angewendet werden darf, ein langwieriges Zulassungsverfahren durchlaufen und behördlich genehmigt werden, siehe auch zum Beispiel hier. Zweck des Verfahrens ist die "Risikovorsorge und Abwehr von Gefährdungen der Gesundheit, die durch unsichere oder wirkungslose Arzneimittel entstehen könnten". So weit, so richtig. Aber wenn Dreck für den Acker hergestellt wird, darf dieser einfach so erst mal eingesetzt werden, bis jemand auf die Idee kommt, mögliche Gefahrenpotenziale für Mensch und Umwelt "ausreichend" zu beweisen? Verstehe ich nicht....
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Billard-Praxis »

Liest der STERN hier mit? Die neueste Ausgabe hat das Thema zum Titelblatt gemacht.
https://www.stern.de/panorama/wissen/na ... 94938.html
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

Billard-Praxis hat geschrieben:Liest der STERN hier mit?

Falls die nächste Titelgeschichte Billardkreiden thematisiert: Ja. :zuf:

Diese blauäugige Schönheit (Wegerich-Scheckenfalter) steht hier in NDS auf Rang eins der Roten Liste. Ich habe ihn letzte Woche zufällig beim Spaziergang auf einer naturbelassenen Wiese entdeckt und bin dann später nochmal mit Kamera und Makro-Objektiv hingegangen.

[spoil]Bild[/spoil]
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von Breakfoul »

Eine neue wissenschaftliche Studie zeigt einen möglichen Einfluss von Glyphosat auf das Bienensterben auf:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 29816.html

Sehr interessant zu lesen, auch wenn ich kein Biologe bin und daher den Text hoffentlich richtig verstanden habe: Das Herbizid wirkt auf Unkräuter dadurch, dass ein bestimmtes Enzym blockiert wird, welches dummerweise aber auch von Bakterien in der Darmflora der Bienen produziert wird. Wenn das Enzym fehlt, fehlen auch die Bakterien und dadurch werden Wachstum und Immunsystem der Bienen geschwächt. Zum Nachweis wurden diverse Experimente sowie Feldstudien durchgeführt. Fazit der Forscher:

"Die erhöhte Sterberate von Honigbienen-Kolonien wird verschiedenen Faktoren zugeschrieben und wird bisher nicht vollständig verstanden. Das Herbizid Glyphosat soll für Tiere harmlos sein, weil es ein Enzym angreift, das man nur in Pflanzen und Kleinstlebewesen findet. Bienen sind jedoch auf spezialisierte Darmbakterien angewiesen, die ihr Wachstum und ihre Verteidigungsfähigkeit gegen Krankheitserreger fördern. Die meisten Darmbakterien von Bienen beinhalten das Enzym, gegen das Glyphosat wirksam ist."

Ob das alles so stimmt, was da steht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber vielleicht höhlt ja der stete Tropfen irgendwann einmal den Stein der Profitgier, bevor die letzte Biene verschwunden ist.
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von fozzi »

Sooooo, jetzt haben wir die Scheiße. Spätestens jetzt sollte jeder Sportler begreifen, dass 5 vor 12 ist:

:wan: https://www.hr-inforadio.de/programm/th ... r-100.html :wan:
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Re: Die Insekten sterben? Ja und?

Beitrag von tintin »

Die zuständige EU-Behörde hat nach langer Prüfzeit festgestellt, dass es noch weiterer Prüfungen bedarf um ein abschließendes Urteil über die Umwelteinflüsse von Glyphosat fällen zu können. Insofern wurde die Laufzeit um ein weiteres Jahr bis zum 15. Dezember 2023 verlängert. :kra:
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