Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Alles was nicht unbedingt mit Billard zu tun hat

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cuechanger
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von cuechanger »

Breakfoul hat geschrieben:Auf jeden Fall wird dieser Brexit auch der Anfang vom Ende des United Kingdom in seiner heutigen Form sein. Schottland und Nordirland haben bereits angekündigt, dass sie in der EU bleiben wollen (beziehungsweise nach erfolgter Unabhängigkeitserklärung wieder beitreten möchten). Die Schotten werden also ihr Referendum von 2014 wiederholen, nur diesmal mit anderem Ausgang. Die Nordiren werden wahrscheinlich eine ähnliche Wahl abhalten. Und es wird beiden herzlich egal sein, was die englische Regierung davon hält.

Das ist in der tat ein sehr interessanter Aspekt.
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holli
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von holli »

nineballdoctor hat geschrieben:
holli hat geschrieben:Zunächst einmal bin ich der Meinung, dass es bei solchen Dingen keinen Volksentscheid geben darf. Der Großteil der Wähler ist nicht in der Lage, alle Abhängigkeiten, alle Zusammenhänge und die Folgen so einer Entscheidung abzusehen.



Ähmmm, darf dann auch ich nicht mehr wählen?

Wenn ich schon bei einer einzigen Sachfrage wegen "aller Abhängigkeiten, aller Zusammenhänge und den Folgen so einer Entscheidung" überfordert bin, darf ich ja eigentlich auch dann nicht mit abstimmen, wenn über mehrere Sachfrage gleichzeitig abgestimmt wird, wie bei Kommunal-, Landtags-, Bundestags- oder Europaratswahlen. So eine Erleichterung, dann muss ich ja nicht mehr selbst die (ja wegen meiner Unzulänglichkeit sowieso immer falsche) Entscheidung treffen und bin in bester Betreuung durch diejenigen, die den Durchblick haben.

Es wird das beste sein, ich überlasse es den Diskussionsteilnehmern mit den lautesten Meinungen und der moralischen Überlegenheit der veganen Klassen- und Genderkämpfer, die werden es schon richtig für mich entscheiden.

Und was, wenn mir deren Politik so richtig auf den Senkel geht - wie bei vielen EU-Murksregularien? Was dann? Setzen und Schnautze halten, ich bin ja nicht mal reif, mit abzustimmen...

Dass meine Aussage polarisieren wird, war mir klar. Ich stehe aber 200%ig dazu, dass einzelne, schwerwiegende Entscheidungen, wie z. B. ein EU-Austritt, nicht über einen Volksentscheid entschieden werden sollten. Das Risiko, dass Bauernfänger, wie beim Brexit, mit völlig falschen Zahlen und überzogener Polemik in kurzer Zeit ausreichend viele Stimmen sammeln, ist zu groß. Die Briten ("Inselaffen" verkneife ich mir mal...) haben doch eindrucksvoll bewiesen, dass die Mehrheit derjenigen, die sich an dem Volksentscheid beteiligt haben, eben nicht in der Lage sind, die Folgen komplett abzusehen. Nur mal ein einziges Beispiel:

"Der Labour-Politiker und Wissenschaftler John Clarke rechnet vor, dass Großbritannien in den wenigen Stunden nach der Brexit-Entscheidung mehr Geld verloren hat als es jemals durch wegfallende Zahlungen an die EU einsparen könnte."


Daran, dass es viel zu viele Sesselpubser in Brüssel gibt, die sich ewig mit der korrekten Krümmung von Bananen beschäftigen, ist sicherlich einiges dran. Da muss einfach mehr Bürgernähe her. Vielleicht Hilft da ja der Brexit und rüttelt wach. Insgesamt ist die EU aber eine verdammt gute Sache in vielen Bereichen. Da wirst Du wohl nicht widersprechen, oder??? Die Briten werden es spüren - hoffentlich gaaanz schnell, damit der schädliche Virus nicht noch weiter um sich greift.

Eine Kommunal-, Landtags-, Bundestags- oder Europaratswahl kann man inhaltlich nicht ganz mit einem Volksentscheid vergleichen. Obwohl, wie cuechanger im Eingangspost ja schon schrieb, eine "breite Bewegung nationalistisch bis offen faschistisch eingestellter Gruppen und Parteien" EU-weit auf dem Vormarsch ist. Und genau deshalb ist es wichtig, dass die Folgen dieser total absurden Entscheidung von den Entscheidern schnellstmöglich zu spüren sind. Sei es durch die mit Sicherheit kommende steigende Arbeitslosigkeit, die ebenfalls mit Sicherheit kommenden Rentenkürzungen (hier verspüre ich ein wenig Schadenfreude, weil die "alten Säcke", die größtenteils für den Brexit gestimmt haben, es als einer der Ersten deutlich spüren werden), den Zerfall des Commonwealth (da bin ich exakt der Meinung von Breakfoul - so wird es kommen), und 10000 Dinge mehr.

Soooo, jetzt kannste loslegen :zun:
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miramanee
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von miramanee »

mal schauen was jetzt die Königin machen wird darf das Königshaus überhaupt was dazu sagen?

Was passiert wenn Schottland und auch Nordirland (bin mir sicher die werden wenn es möglich ist Großbritannien verlassen) aus England?

Was werden die mit dem Boris Johnson machen wenn sie sehen das es doch nichts gebracht hat?

und wer ist der Gewinner dieses Brexits?
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von sneaky_peter »

miramanee hat geschrieben:
und wer ist der Gewinner dieses Brexits?


es gibt keinen gewinner, nur verlierer.
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von Shotmaker »

und noch so eine unzufriedenheitsbekundung gegen die aktuelle politik in europa.

ab wann merken die, dass ihnen alles aus den händen gleitet, wie arrogant ist die politik, das ist ja schon fast sowas wie ne insolvenzverschleppung.

cameron macht eine brexitabstimmung zum wahlversprechen, nur um wieder gewählt zu werden und greift voll ins klo, etweder ist der so arrogant oder es war ihm sch... egal was da kommen könnte, hauptsache gewählt werden.

eu ist eine gemeinschaft, wo sehr wenige ihre millarden scheffeln und wenn es nicht läuft, sollen die kleinen die zeche bezahlen.

es trifft alle, aber am meisten die deutsche autoindustrie, die heilige kuh, wo wirklich wenige leute mal richtig rahm abschröpfen.

selbst schuld, aber die schuldigen juckt es nicht, denn die haben ihr schäfchen im trockenen.
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von jaehndan »

Also ich denke nicht, dass es zu einem Lawineneffekt hinsichtlich anderer EU-Exits kommen wird.

Man muss ja auch mal bedenken, dass die britischen "Leave"-Vertreter (mit falschen Zahlen) auch das ziemlich schlagende Argument der "hohen" Zahlungen an die EU hatten!
In der EU (mit GB) gab/gibt es aber "nur" 3 Nettozahler (Zahlungen an - Zahlungen von der EU): Deutschland, Frankreich und eben Großbritannien. Alle anderen 25 Staaten kommen entweder auf Null raus oder bekommen sogar mehr Hilfen als sie Beitrag einzahlen.
Dieses "schlagende" Argument fehlt also nahezu den meisten Mitgliedsländern!
Und auch das Argument der Freizügigkeit und damit für "geringeres" Geld arbeitender EU-Ausländer dürfte in ziemlich allen anderen Mitgliedsstaaten, abgesehen von Deutschland, Frankreich und vielleicht Italien und Österreich, nicht greifen, da sie ihre Bevölkerung als Arbeitskraft ja eher "entsenden" als aufnehmen.

Ich bin eh der Meinung, dass die britischen "Austrittswähler" im Wahlkampf ziemlich betrogen wurden! Zum einen stimmten die Summen der Zahlungen an die EU vorne und hinten nicht und zweitens gibt es seit Jahrzehnten in Großbritannien einen gesetzlichen Mindestlohn! Wer dort also meinte, dass Rumänen, Bulgaren, Spanier und Griechen das Lohngefüge nach unten ziehen, hat einfach gelogen!
Dies waren alles nur polemische Fangparolen, die ja (leider) ausgereicht haben.

Das Katzengejammer sehen wir ja jetzt... Schottland WIRD ein Referendum abhalten, Nordirlands Regierung wird sich wohl dem Druck der Opposition nach einem Austrittsreferendum (aus dem Vereinigten Königreich) auch recht bald beugen müssen, in London bildet sich eine Bewegung, die einen Sonderstatus fordern, Gibraltar könnte seine Beziehungen zu Spanien weiter intensivieren und dann mal schauen, wie es da weiter geht... Von den hochrangigen "Leave"-Politikern will plötzlich keiner mehr was von Verantwortung wissen und am liebsten den Austritt so lange wie möglich herauszögern und den Menschen, die sich für den Brexit entschieden haben, wird langsam aber sicher die Tragweite ihrer Entscheidung bewusst.

Nicht aus den Augen lassen, dürfen wir den bereits geposteten Altersunterschied, der auch schnell dazu führen könnte, dass die jungen Leute Großbritannien den Rücken kehren und die "Alten" zurückbleiben.

Ja die EU muss sich dringend reformieren und dass sie das erst nach dem Brexit-Referendum begreifen, ist an sich schon traurig genug. ABER: Verlierer und zwar ziemlich heftig werden die Briten sein!

Was wollen die jetzt machen? So wollten Brexit-Befürworter (laut deren Versprechen im Wahlkampf) weiterhin für den offenen Zugang zum EU-Binnenmarkt werben... Den gibt es aber nicht, OHNE Zahlungen an die EU UND weiterhin die Freizügigkeit von EU-Bürgern auch am britischen Arbeitsmarkt. Dann redete man vom Norwegen-Modell. Naja schön und gut, aber was bedeutet das? Letztendlich dasselbe, was die Briten als EU-Mitglied auch hatten (Beitragszahlungen, Regularien aus Brüssel etc.) nur dann eben OHNE Mitspracherecht.
Wollte man dieses Modell haben, dann hätten die Brexit-Politiker das eigene Volk aber mal richtig an der Nase rumgeführt.

Gibt es hier Gewinner? Nein wird fast allen Ortens gesagt... Ich denke aber schon, dass es Gewinner gibt. Und zwar die "übriggebliebene" EU. Nach diesem "Erdbeben" wird sich die EU verändern (müssen) und ich denke eher zum "Guten", in den Verhandlungen zu den Briten sitzt die EU einfach am viel viel längeren Hebel und viele Menschen werden (hoffentlich) begreifen, dass es eben nicht einfach ist, Parolen (noch dazu nur halbwahre) herauszuposaunen und dann eben vor nem Scherbenhaufen zu stehen. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass KEINER dieser englischen Politiker es schaffen wird, für die Briten ein POSITIVES Summenspiel aus dem Brexit zu gestalten! Aber letztendlich kann man ja sagen, dass die britischen Bürger und das Volk das "vergeigt" haben, weil sie sich gegen die EU entschieden.

Und liebe AfD, die ihr ja das gleich wieder so schön für eure eigenen Parolen genutzt habt... Wenn derzeit eine solche Volksabstimmung in Deutschland laufen würde, wären nach Umfragen immer noch 79% der Deutschen für einen Verbleib. Klar ist das nur ne Umfrage, aber dafür ist sie ziemlich eindeutig! Und das OBWOHL Deutschland mit ABSTAND der größte EU-Nettozahler ist, wir als sozusagen direkter Nachbar zu den "ärmeren" Mitgliedsländern als allererste mit der Freizügigkeit der Arbeitskräfte konfrontiert sind und in der Flüchtlingsfrage vom Rest der EU ziemlich allein gelassen wurden.

Mir bleibt nur eins zu sagen... Es tut mir leid für die Briten!

Im Übrigen die Queen kann gegen den Brexit nix mehr machen. Das britische Parlament aber sehr wohl... Die werden sich aber hüten gegen eine Volksabstimmung zu entscheiden, selbst mit dem Wissen, dass wohl nach heutigem Stand sich die Mehrheit der Briten mittlerweile gegen ein "Leave" aussprechen würden.

Added in 1 hour 49 minutes 17 seconds:
So siehts derzeit in London aus!
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... olles.html

Deswegen: Armes Großbritannien
Und an alle anderen EU-Mitgliedsstaaten: Falls ihr jetzt wirklich noch austreten wollt, tut eurem Volk wenigstens den Gefallen a) mit "wahren" Zahlen, Versprechungen und Fakten in den Wahlkampf zu gehen und b) lasst sie nach einem Votum für den Austritt gefälligst nicht im Regen stehen!
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von nineballdoctor »

jaehndan hat geschrieben:Die werden sich aber hüten gegen eine Volksabstimmung zu entscheiden, selbst mit dem Wissen, dass wohl nach heutigem Stand sich die Mehrheit der Briten mittlerweile gegen ein "Leave" aussprechen würden.



[Sarkasmus "an"]Ja, ich bin auch dafür, so lange immer wieder abzustimmen, bis mir das Ergebnis angenehm ist. Oder meinen nachträglichen Einschränkungen entspricht. Ausserdem muss man auch zugeben, dass die BREXIT-Gegner ja quasi völlig überrumpelt wurden mit der plötzlichen Abstimmung, da konnten die ja ihre guten Argumente gar nicht mehr anbringen.[Sarkasmus "aus"]

Ich halte die Idee eines solidarischen Europas freier Grenzen, rechtsstaatlicher Verfassungen und freien Personen-, Dienstleistungs- und Warenverkehrs für äußerst erstrebenswert. Leider zeigt die europäische Vergangenheit, dass sich diese Ideale leider nur "in Nachbars Garten" einfordern, nicht aber im eigenen Haus umsetzen lassen. Siehe unbegrenzter Ankauf von maroden Staatsanleihen durch die EZB, faule Flüchtlingskompromisse und dutzende Vertragsverletzungsverfahren gegen sämtliche EU- Mitgliedsstaaten, einschließlich Deutschland.

Die Briten werden jetzt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus dem politischen Gremium "EU" austreten. Was wird denn dann passieren? Entweder die EU und Großbritannien einigen sich wirtschaftlich bilateral wie in den CETA und TTIP Verfahren, oder die einzelnen EU-Staaten machen das. So what? Es wird doch deshalb die Insel nicht von der eurasischen Platte wegtreiben. Und die politsche Vereinigung ist ja bislang sowieso eher rudimentär, jedenfalls was eine gemeinsame Wirtschafts-, Innen-, Sozial-, Rechts-, Verteidigungs- und Außenpolitik angeht. Oder die Umwelt-, Familien-, oder Landwirtschaftspolitik. Das einzige, was als gemeinsame Politik läuft, ist die Finanz(ierungs)politik (auf Kosten anderer), die an sich rechtlich als einzige gerade keine gemeinsame Haftung für fremde Schulden enthalten dürfte. Aber warum muss das denn gemeinsam und vor allem überstaatlich einheitlich sein? Ist es für ein freies Europa notwendig, dass deutsche Politiker französischen Bauern vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben? Oder der europäische Gerichtshof den deutschen Politikern, ob sie ausländischen Kraftfahrern Mautgebühren berechnen dürfen, wenn's in Frankreich usus ist...

Der religiös-sozialistische Traum der "EU-Gläubigen" scheitert am menschlichsten Grund ever: "Meins bleibt meins, und von dir lasse ich mir garnichts sagen!" Bis das nicht "interkulturell überwunden" ist wird das auch nichts mit der schönen neuen europäischen veganen multikulturellen und gleichgestellten Gesellschaft.

Grüsse, Martin
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von jaehndan »

Moment mal... Ich will überhaupt gar nicht, dass neu abgestimmt wird!!!!

Ich sage nur, dass wohl nach heutigem Kenntnisstand der Leute dieses Referendum anders ausgehen würde.

Die Briten steigen aus einer rein politischen Gemeinschaft OHNE wirtschaftliche Folgen aus? Die EU hat also bis auf finanzpolitische Einigkeit, die auch noch zu Lasten aller Mitglieder geht, nichts vollbracht?

Na dann mal los: Mit dem Austritt verliert grundsätzlich GB den Zugang zu einem EU-offenen Binnenmarkt, was bedeutet, dass britische Firmen in Zukunft wieder Tochtergesellschaften in all den Ländern, wo sie ökonomisch agieren wollen, gründen müssen. Das dürfte ziemlich lange dauern und die Firmen nicht unerheblich Geld kosten. Gerade Dienstleistungsfirmen dürften darunter geradezu ächzen.
Zwar bleibt der britische Arbeitsmarkt für EU-Ausländer dann zu, aber ebenso bleiben die EU-Arbeitsmärkte für die Briten dicht.
Grenzkontrollen, Zölle etc. sind VOR bi- oder multilateralen Abkommen erstmal die Folge. Inwieweit solche Abkommen binnen der Frist für den Austritt hinzubekommen sind, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass für solche Verhandlungen in der EU weitaus mehr Spezialisten sitzen als in Großbritannien. Da das die Briten auch wissen, müssen sie sich solche Experten entweder teuer einkaufen oder erstmal "züchten", was definitiv NICHT binnen zwei Jahren zu schaffen ist.
Der britische Tourist hat dann auch wieder fein Roaminggebühren beim Auslandsurlaub zu zaheln etc. pp.

Die EU hat nichts erreicht außer dem Finanzzusammenschluss?

Na dann mal los: Einheitliche Regelungen zum bezahlten Mindesturlaub ALLER EU-Arbeitnehmer, Mutterschutz EU-einheitlich von mindestens 14 Wochen, Anerkennung der einheimischen Krankenversicherung auch beim Auslandsaufenthalt innerhalb der EU, Arbeitsschutzvorschriften vereinheitlicht, Wochenarbeitszeitbegrenzung einheitlich innerhalb der EU von nicht mehr als 48 Stunden und nicht mehr als 13 Stunden pro Tag, innereuropäische Abschaffung der nationalen Abgrenzungen ausländischer Fluggesellschaften, was uns erst in die Lage versetzte für 39,- Euro nach London zu fliegen, Verbraucherschutzgesetze, die dafür sorgten, dass Zutaten EINHEITLICH innerhalb der EU zu kennzeichnen sind (ich weiß, schaffte Deutschland auch ohne EU, aber eben nicht, wenn ich in Portugal Urlaub machte!)

Ich bin bei weitem nicht mit Allem einverstanden damit, zu was sich dieses Monstergebilde EU entwickelt hat und vor allem, wie aufgebläht es ist und dass dort einige Entscheidungen getroffen werden, die wohl nicht ganz nachvollziehbar sind.
Wenn ich mir aber anschaue, was die EU erreicht hat und was leider nach den Jahren als selbstverständlich angesehen wird, dann überwiegen für mich (als "einfacher" Mann) die Vorteile.
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von Sylyf »

anfaenger hat geschrieben:England ist wohl raus aus der EU...51 % stimmen für diesen Ausstieg..was das für uns und Europa bedeutet weiß ich noch nicht abzuschätzen.Das Pfund bricht um 11 % ein.


Für Europa wird sich dadurch nicht viel ändern. Was interessiert es den Hund, wenn der Floh hustet? Da die Briten sich wirtschaftlich sowieso eher an den USA orientieren, Großbritannien keine nennenswerten Exporte hat (Essen? Wolle? Autos? Brauchen wir alles nicht von denen!) und sie sowieso massig Sonderrechte von der EU eingeräumt bekommen habe, sind die einzigen, die es wirklich trifft, die Banken bzw. die Anleger. Aber auch die werden Möglichkeiten finden, aus dieser Situation Kapital zu schlagen. Der Ottonormalkontinentaleuropäer muss das nicht so wirklich in Panik versetzen. Für die Briten wird es dagegen schwierig werden, da durch den Weggang aus der EU (der noch mindestens zwei Jahre lang vorbereitet werden muss) die Zollfreiheit wegfällt und dadurch wahrscheinlich massig Importzölle anfallen, wenn das nicht in den Austrittsverhandlungen geklärt wird.

Achja, und die Unternehmensberatungsgesellschaften, die jetzt sowohl die Kontinentaleuropäer als auch die Briten beraten dürfen, wie sie aus dem Brexit Profit schlagen können oder zumindest die Verluste kleinhalten können. Und für beides Provisionen kassieren. Ist fast wie immer: Egal, wer sich in der Wirtschaft streitet oder unterhält, die Anwälte verdienen sich so oder so dumm und dämlich.

Für die Briten wird jetzt in erster Linie interessant, was Schottland, Nordirland und Irland machen; und nicht zuletzt, wer die Präsidentenwahl in den USA gewinnt.

Vermutlich werden sich die Briten spätestens 10 Jahre nach erfolgtem Austritt kräftig selbst in den Arsch beißen und betteln und flehen, zurück in die EU zu dürfen. Vermutlich haben sie gedacht: Norwegen gehts gut, das ist das reichste Land der Welt mit vorbildlichem Gesundheits,- Bildungs- und Sozialsystem und die sind auch nicht in der EU. Der Denkfehler dabei ist: 1. hat Norwegen viel Öl und Gas und 2. waren die nie in der EU. GB muss erstmal die EU "abwickeln", und dann können sie versuchen, ihr Land auf die Reihe zu bekommen.

Schauen wir mal. Wird auf jeden Fall noch spannend.
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von jaehndan »

Naja gaaanz sooo einseitig mit den Nachteilen sehe ich das nicht.
Grundsätzlich ist es ja gut, dass sie nicht so viel exportieren. Das heißt aber auch, dass sie massig importieren! Und das eben von der EU und mit Vorliebe (Autozubehör, Maschinen, Chemieprodukte) von uns Deutschen. Der Handel mit den Briten macht immerhin ca. 9% des deutschen Exports aus und liegt damit nur ganz knapp unter dem Volumen des Handels mit China. Also gerade für die deutschen Exporteure ist das schon auch ziemlich einschneidend, aber wohl eher verkraftbar. Müssen sie auf diese Einfuhren dann auch noch Zölle bezahlen, könnte der Preis sich so verändern, dass sie sich diese Produkte lieber woanders holen.
Als EINER von NUR drei Nettozahlern in der EU war dahingehend das Vereinigte Königreich eher weniger ein Floh sondern schon ne ausgewachsene, ziemlich festgebissene Zecke, die den Hund durchaus interessieren dürfte.

Ansonsten sehe ich das schon auch so. Dieser Brexit dürfte sich auf die Insulaner weitaus negativer auswirken als auf die "Rest-EU". Eine Gemeinschaft war und ist schon immer stärker als ein Einzelner.
Der Austritt wird NICHT mindestens zwei Jahre vorbereitet! Nach Ankündigung des Austrittskandidaten (bei GB noch nicht erfolgt, da ja theoretisch das Unterhaus noch dagegen stimmen kann) MUSS der Austritt nach HÖCHSTENS 2 Jahren vollzogen sein.

Schottland ist für mich ein fast sicherer Kandidat zur Abspaltung, in Nordirland wird wohl Sinn Féin wieder an Einfluss gewinnen, sollten sich da Anhänger finden und Irland signalisieren, dass es einer "Wiedervereinigung" auf der irischen Insel offen gegenüber steht, könnte es hier auch schnell gehen.
Nicht zu vergessen Gibraltar... Da stritten sich Spanien und das Empire ja auch schon gern und lang drüber.
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von yamakazi »

Das Problem bei der EU ist ja nicht die Idee als solche selber.
Bessere Handelsverträge und Optionen, Friedensverträge etc. wer will das nicht?

Aber, was sich hier als EU gebildet hat, ist nichts weiter als eine mächtige Konzerndiktatur.
Wirklich alles wird von Abgeordneten, die ich nie gewählt habe im Sinne Konzerne und reicher Menschen entschieden, außer Petitionen zu unterschreiben (bestimmt schon 30 Stück), welche dann teilweise einfach nicht mal beachtet werden habe ich nicht wenig, sondern überhaupt keinen Einfluss mehr Entscheidungen mit zu beeinflussen.

Seit Jahren erträgt man einfach Entscheidungen, die einen im täglichen Leben betreffen, unterschreibt Petitionen (Beispiele Saatgutverordnung, Gen Mais, E-Zigaretten TPD und so weiter) und hofft das beste, bekommt aber durchgehend eine in die Fresse.

Ich für meinen Teil hasse die EU in ihrer jetzigen Form, ich wäre froh, wenn sie zerfällt und ob wir wirklich nur mit einer EU in dieser Form in einer globalisierten Welt existieren können stelle ich in Frage.

Schade, das es die Rechtspopulisten sind, die das Thema aufgreifen, wobei ich sowieso nicht mehr wähle, weil ich das System mit meiner Stimme nicht legitimieren möchte und es für mich ausser den Linken nichts gibt, was ich wählen könnte...

Selber schuld EU, ich hoffe es folgen noch einige Länger hinterher!
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von jaehndan »

Hmm... Da du nicht wählen gehst, wirst du auch in Deutschland, in deinem Bundesland und in deiner Kommune von Würdenträgern und Entscheidern vertreten, die du NIE gewählt hast.
Nach deiner Logik müsste man dann auch deine Kommune, dein Bundesland und die Bundesrepublik als solches abschaffen?

Ich gebe dir dahingehend recht, dass die EU sich extrem ändern muss! Entscheidungen müssen viel transparenter getroffen werden. Die EU an sich sollte wirksam entschlankt werden. Wieso brauchen wir ein EU-Parlament? Die Regierungen der einzelnen Mitgliedsländer sind in ihren Demokratien doch bereits als bevollmächtigte Vertreter gewählt worden. Insoweit könnten diese dann auch die Geschicke der EU lenken und entscheiden ohne dabei noch extra ein Parlament zu haben, was a) Kosten durch die Parlamentarier verursacht und b) Kosten durch extra Europawahlen verursacht.
Es bedarf endlich mal einer einheitlichen Regelung für was die EU als solches und für was die jeweiligen Mitgliedsstaaten autonom und souverän verantwortlich sind!
Die ausufernde Regulierungswut (ist ja schon in Deutschland schlimm genug) MUSS EINGEDÄMMT werden!

ABER: Und ich glaube das vergessen Viele in ihrer Wut und ihrem (noch) gutsituiertem Dasein gern... Gerade in Sachen Arbeitnehmerschutz (siehe Posts weiter oben) hat die EU viele positive Errungenschaften auf ihrer Habenseite. Wir Deutschen mögen das nicht so mitbekommen, weil wir das in noch höherem Maße vorher schon hatten, aber viele andere Mitgliedsstaaten hatten dies so nicht. Die Anerkennung der Krankenversicherungen innerhalb der EU vereinfacht gerade auch bei Urlaubsaufenthalten innerhalb der EU sehr viel. Wegfallende Grenzen, Zölle etc. Öffnung der jeweiligen Binnenmärkte ohne Beschränkungen führten dazu, dass die Preissteigerungen nicht noch höher ausfielen. Die gemeinsame Wirtschaftszone und auch die gemeinsame Währung (ich weiß, dass das viele anders sehen) machen uns am Weltmarkt zu viel ernst zu nehmenderen Handelspartnern als es das das jeweilige Land darzustellen vermochte.

Ich sehe das Problem eher darin, dass die EU in zu kurzer Zeit einfach zu schnell gewachsen ist. Sie war und ist mit ihrer schieren Größe und den daraus resultierenden Uneinigkeiten einfach überfordert.
Rechtspopulistische "Quertreiber" nutzen die Verunsicherung vieler Bürger jetzt einfach schamlos aus.

Ich hoffe, es treten keine Länder mehr aus! Ich hoffe vielmehr, dass die EU sich jetzt grundlegend reformiert sowohl personell als auch inhaltlich. Sie soll sich wieder darauf konzentrieren, wofür sie da ist: Den Bürgern und Mitgliedern dieser Union das Leben verbessern und vereinfachen helfen, den Bürgern Sicherheit bieten, soweit möglich versuchen für sozialere Gerechtigkeit zu sorgen, sich im höchsten Maße gemeinsam beteiligen an der Hilfe bei der Vermeidung von Konflikten weltweit, einen Gegenpol zu bieten zu den USA und Asien sowie Russland, dabei aber eher auch als Vermittler fungierend... Das würde ich mir wünschen. Ich bin nach wie vor sehr gern Europäer ich bin aber ebenso gern auch einfach nur Mensch! Wenn es nach mir ginge, gäbe es gar keine Grenzen mehr. Es gäbe für die gesamte Welt eher noch Verwalter, die versuchen die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten... Aber schade jetzt bin ich gerade wieder aufgewacht ;-)
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von yamakazi »

ich war die letzten Jahre immer wählen, aber seit circa 10 Jahren hat sich das sowas von negativ entwickelt, das es für mich nichts mehr gibt, was wählbar wäre.
Ob man nun die CDU am Hebel hat oder die SPD ist ein und das selber, die sind so unterwandert von Transatlantikern, Lobbyisten etc. das gleiche für die grünen, von der FDP reden wir erst gar nicht.
Und solange diese aktuellen Parteien auch noch jede Koalition eingehen würden, nur um weiter das Sagen zu haben gebe ich niemandem meine Stimme, ich möchte das System einfach nicht anerkennen wie es derzeit ist, daher auch meine Stimmverweigerung.
Aber das ist meine Sache und ich möchte nicht vom Thema ablenken.

MfG
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von jaehndan »

Es gäbe da noch die Linken sowohl in Deutschland als auch der EU stellen sie eine nicht mal so kleine Fraktion...

Aber sei es drum... Ich will ja niemandem seine Meinung, Einstellung oder Entscheidung in Frage stellen!

Mir gefällt auch nicht alles, aber solange ich hier ein Dach über dem Kopf, anständig zu essen, einen relativ gut bezahlten Job habe, Geld für Auto, Urlaub, Kino, nicht ganz billiges Hobby und viele "Luxusgüter" übrig bleibt, ich frei und ohne Angst meine Meinung sagen darf, geht es mir nach meinem Empfinden recht gut gemessen an dem viel viel größeren ärmeren Rest der Welt...
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Re: Brexit, Ungarn, Polen, FPÖ, AfD, FN... Quo Vadis EU?

Beitrag von brennpunkt-lupo »

Als ich gerade Daniels vorletzten post gelesen habe, kam mir wieder in den Sinn, was ich vor ungefähr 30 Jahren zu einem sehr guten Freund und brennenden SPD-ler gesagt habe: "Ich wär so gerne Sozialist, also so richtig, schon fast Kommunist. Aber in diesem System ist ein Faktor nicht bedacht worden: wir alle sind Menschen und es wird niemals never ever funktionieren." Und dummerweise wird auch unser Turbokapitalismus in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr funktionieren. Weil langsam aber sicher klar wird, wer im Moment die ganz großen, wenigen Gewinner sind. Es sind nicht die, die tagtäglich buckeln, sondern die Top-Investmentbanker die mit Kursspielen Milliarden machen und wenns schiefgeht, zahlt halt der Staat. Und es sind die wenigen Topmanager, die das Too-big-to-fail in die Welt gesetzt haben und unfassbar geschickt alle, aber wirklich alle glauben lassen, dass das tatsächlich so ist. Man sollte sich Gedanken darüber machen, also von politischer Seite meine ich jetzt, aber auch jeder für sich selbst, ob wirklich eine Dienstleistungsfirma wie google oder ähnliche an einer Börse höher bewertet werden sollte wie meinetwegen Lufthansa. Es stehen schlicht und ergreifend keine realen Werte hinter den größten Geldmachern dieser Welt mehr und das sollte einen denkenden Menschen doch irgendwie stutzig machen. Vielleicht schubst ja der Brexit (egal wie falsch oder fatal er für das britische Volk im Endeffekt sein mag) ja doch einmal eine Denkmaschine in Bewegung, die unser momentanes System hinterfragt. Mehr als es bisher in den letzten 20 Jahren passiert ist. Die französische Revolution hat auch angefangen, nachdem Rousseau einer Prinzessin die Worte in den Mund legte: "Wenn sie kein Brot mehr zu essen haben, sollen sie doch Kuchen essen". Ganz so weit sind wir noch nicht, aber auf dem "besten" Weg.
Wir können nur noch wachsen durch's kleiner werden und können reicher werden nur durch teilen (Werner Schmidbauer und Pippo Pollina)
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