TimDo hat geschrieben: ↑03.11.25 22:06
Hallo zusammen,
mich beschäftigt zur Zeit ein Thema, welches ich bei anderen so nicht oder selten beobachten kann.
Ich spiele Billard, mit längeren Pausen, seit 25 Jahren. Dabei habe ich meine Leistung auch konstant gesteigert. Diese kann ich aber immer öfters "tageweise" nicht abrufen.
Konkret: Es gibt tage, an denen ich (gefühlt) unfassbar gut spiele und auch mehrfach in einem Spiel An/Aus spiele, beim 14.1 zumindest mehrfach 10-13 Bälle in einer Aufnahme loche und sich alles unfassbar einfach anfühlt.
Dann kann es aber sein, dass ich am nächsten Tag konstant nicht in der Lage bin, drei einfache Stöße am Stück zu lochen und das Gefühl habe, überhaupt nicht zu wissen, was ich an dem Tisch mache. Ich korrigiere drei mal nach und die Kugel trifft die Band 5 cm neben dem Loch. Ich habe dann das Gefühl, nicht zielen zu können und würde am liebsten den Sport wechseln.
Ich rege mich nicht auf, werde nicht unruhig und versuche mich dann zu sammeln, Pause zu machen, aber nicht hilft mehr.
Sogar einen Sehtest habe ich machen lassen. Dieser war sehr gut und ohne hinweise auf eine Einschränkung.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Einzige mit diesem Problem bin, oder ob ihr das kennt.
Ich wäre euch für jeden Hinweis und Tipp dankbar, insbesondere für eigene Erfahrungsberichte.
Gruß
Tim
Ich hab laaaange gebraucht, zu akzeptieren, dass man als Amateur mit begrenzter Trainings- und Spielzeit in diesem Sport einfach kein konstant hohes Level halten kann; erst Recht wenn man Tage hatte, an denen man richtig gut gespielt und sich wohl gefühlt hat am Tisch.
Was nämlich erschwerend hinzukommt, wenn man dann wieder schlechter spielt, ist häufig folgende Kaskade:
-> Man spielt schlecht
-> man regt sich auf (gerne auch so, dass es andere mitbekommen)
-> man beginnt super genervt zu sein von seinem Spiel (und man nervt andere!)
-> man beginnt sich zu hinterfragen
-> andere Spieler gehen darauf ein und beginnen, einem ungefragt Tipps zur Fehleranalyse zu geben
-> man endet ungewollt in einer Mini-Trainingssession, in der verschiedene Faktoren hinterfragt und umgestellt werden, was das ganze letztendlich eigentlich nur schlimmer macht.
Für mich gilt mittlerweile:
Es gibt Tage, an denen läuft es aus verschiedenen Gründen nicht perfekt, dann akzeptier das für den Tag so und fang nicht an, Grundsätze zu hinterfragen! Lass auch nicht zu, dass andere ungefragt deine Grundsätze hinterfragen!
Achte an solchen Tagen einfach darauf, immer den selben gleichmäßigen Stoßablauf durchzugehen. Bleib in deinem Tempo. Konzentrier dich auf deine Fundamentals. Stell dein Spiel ein wenig darauf ein, indem du in manchen Situationen vielleicht eher Safe als Offensive spielst. Versuch die einfacheren Wege zu bevorzugen.
Vor allem aber: fang nicht an, dich öffentlich aufzuregen über dein Spiel! Mach deinen Gegner nicht stark, weil du dich selbst aus dem Spiel bringst. Bleib ruhig und dadurch möglichst konzentriert.
Wenn gar nichts geht: Pack deine Sachen und fahr wieder nach Hause, statt dich zu quälen.
Wenn ich das Gefühl habe, etwas grundsätzlich falsch zu machen, oder mir etwas doofes angewöhnt zu haben, frage ich aktiv jemanden, der mir helfen kann. Ich unterbinde aber, dass jemand an solchen Tagen ungefragt anfängt, an mir herumzukorrigieren.
Das hat mich einige Zeit gekostet, mir das stoisch anzutrainieren, erst recht wenn man merkt, dass man trotzdem schlecht spielt. Letztendlich weiß ich aber, dass ich es kann, und dass der nächste Tag komplett anders laufen kann.
Es spielt sich alles zwischen den Ohren ab!