Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Alles rund um Poolbillard

Moderator: Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
SINCERITAS
Winkelgenie
Winkelgenie
Beiträge: 934
Registriert: 22.04.16 15:00
Reputation: 260
Name: Leo
Playing cue: Komarov + Mavro / Joss + WXsigma
Tip: Thoroughbred / Zan
Break Cue: Komarov + Mavro
Jump Cue: IQ jumper
Wohnort: Dresden

Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von SINCERITAS »

Ich will mal unsere Bemühungen als Verein, ein lokales Turnier auf die Beine zu stellen, welches gut besucht wird von Spieler unterschiedlicher Spielklassen in unserem sowieso eher billardschwachen Osten, zusammenfassen:

wir haben in der Vor-Corona-zeit, also Ende 2019/Anfang 2020 bei uns in Dresden ein lokales Turniersystem aufgestellt, welches sich an das Schweizer System im Schach orientiert. Dafür haben wir ebenfalls die Elo-Berechnung aus dem Schach übernommen, wobei ich diese noch etwas modifiziert habe, um nicht nur die Match-Siege widerzuspiegeln, sondern auch die Satz-Siege (also wenn dass es einen Unterschied macht, ob jemand zu Null wegeflankt wurde oder halt im Hill-Hill verloren hat). Unser Ziel war es, die für uns bekannten Probleme mit lokalen (= nicht großen = überwiegend Freizeitspieler aus der Region) Turnieren mit den üblichen KO und Doppel-KO Formaten zu lösen:

- schwächere/mittelgute Spieler zahlen das gleiche Startgeld und wenn es schlecht läuft, können sie nach nur 2 Spielen nach Hause gehen

(der Adrenalin beim KO/Doppel-KO Format ist sicherlich für manche ein Anreiz, aber viele "Freizeitspieler" aus mittleren bis niedrigen Ligen sehen es eher als demotivierend an bei uns und würde dann eher gar nicht kommen)

- wenn Leute ausscheiden und nur noch 4 Leute im Turnier sind, gehen halt alle bis auf die 4 und die Turnierleitung und das gemeinschaftliche eines solches Turniers geht verloren

- Turnierzeitplanung teilweise extrem schwierig und manchmal kommt es halt, dass man bis 12 Uhr nachts noch bleiben muss für Finale oder lange auf die nächste Partie warten

- unter anderem deswegen bleibt auch niemand, der ausgeschieden ist, die wollen halt nicht bis in die Nacht nur zum zuschauen bleiben

- manchmal gehen Leute auch einfach so, auch wenn sie noch weiter im Turnier sind, weil sie halt am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder so. Genauso kommen manche Leute auch mal eine halbe Stunde oder Stunde später und entweder man wartet auf die oder die können nicht teilnehmen. Es fehlt eine Komponente, die es erlaubt, zu jeder Zeit in das Turnier einzusteigen und zu jeder Zeit auszusteigen und das Turnier dabei immer noch smooth laufen zu lassen.

Nach ein paar Versuchen können wir eigentlich sagen, dass wir sämtlich Probleme oben mit dem neuen System erfolgreich adressieren konnten und wirklich alles lösen!
In unserem Turnier gibt es eine fixe Anzahl an Runden und eine fixe Anzahl an Spiele pro Runde, alles wird bis zu Ende gespielt, denn unsere Elo-Bewertung berücksichtigt jedes gespielte Rack. Nach Schweizer System werden die Spieler in jeder Runde (bis auf die erste, die wird normal gelost) abhängig von ihrer Leistungsklasse (= Elo-Bewertung) gegeneinander aufgestellt. Nach jeder Runde wird ein Rundenranking berechnet und anhand dessen wird die nächste Runde aufgestellt, dabei sollte möglichst niemand zweimal gegen den selben Spieler spielen. Aus den Ergebnisse von jedem Zwischenranking und der dort erworbenen Punkte wird das Tages- bzw. Turnierranking kumuliert. Und dann gibt es halt eine Preisausschüttungsstruktur für die ersten 3 oder so.

Die Besonderheit ist dabei, dass die Zwischenrankings der einzelnen Runden aus so etwas wie einer effektiven momentanen Elo-Performance errechnet werden -> d.h. auch wenn man ein Bezirksligaspieler ist mit einem eher niedrigen Ranking, aber heute ist einfach dein Tag und du schießt einfach aus und besiegst den einen Oberligisten, der eine deutliche höhere Elo-Performance hat als du, mit 5:1 oder so. Dann ist deine Elo-Performance für diese Runde auch deutlich höher als deine normale Elo und du landest irgendwo oben im Rundenranking und wirst auch weiterhin gegen die Leute aufgestellt, die am besten performen an dem Tag. Genauso geht es aber in die andere Richtung: wenn es an dem Tag einfach mal nicht läuft und du nicht in Form bist, dann spielst du gegen immer schwächere Gegner, sodass deine relative Chance auf einen Sieg steigt. Das Turniersystem belohnt und fängt deine Tagesleistung immer auf, sodass du immer auf dem Level spielen kannst, welches dein Tagesniveau abbildet. Somit haben wir immer eine maximal faire Gegnerzuordnung.

Zusätzlich kommt hinzu, dass das Turnier viel entspannter planbar ist, weil wir die Unsicherheit in der Zeit eliminieren - dadurch dass es eine fixe Anzahl an Runden mit einer fixen Anzahl an Spielen gibt, kann man ausgehen von einer maximalen Spielzeit pro Satz genau angeben, wie lange das Turnier dauern wird. Wir haben z.B. ein 9/10-Ball Turnier mit genau 5 Runden und in jeder Runde gibt es genau 6 Sätze (die Möglichkeit ein Unendschieden bzw. Remi zu spielen ist gewollt^^) = man spielt genau 30 Sätze an dem Abend und nach unserer Abschätzung dauert es 4h +- 30 min. D.h. wir können garantieren, wenn wir das Turnier um 19 Uhr starten, dass 23 Uhr alle nach Hause gehen können, ohne stundenlange Verzögerungen. Das ist eine enorme Entlastung für die Turnierleitung.

Gleichzeit sorgt die fixe Anzahl an Spielen auch dafür, dass die Pause zwischen den Runden eher gering ausfallen und niemand wirklich lange warten muss. Ebenfalls wird jede Runde gleichzeitig gestartet, denn die Runde kann nicht starten bevor nicht wirklich alle Spiele der letzten Runde zuende gespielt werden. Dann wird die nächste Runde kollektiv gestartet und jeder erfährt, wer der nächste Gegner von einem ist. Das erspart dieses Durcheinander, wenn mitten in der Runde jemand zur Turnierleitung kommt und fragt, gegen wen er denn spielen soll - so kann ausnahmsweise mal die Turnierleitung selber auch am Turnier teilnehmen und muss nicht die ganze Zeit in ihrem Spot hocken. Ich habe alle Turniere selber mitgespielt und ich war unabdingbar der Kern der Turnierleitung, weil ich als einziger die Software zu den Zeitpunkt verwenden konnte, da ich sie auch geschrieben habe^^ - ging Problemlos. Dagegen erinnere ich mich an Landesmeisterschaften, wo halt einige die Turnierleistung machen müssen und dann nicht spielen können. Also das Problem ebenfalls gelöst.

Es ist weiterhin auch so, dass wirklich jeder, der das Startgeld bezahlt, auch wirklich garantiert 30 Sätze spielen kann und 4h lang beschäftigt ist - egal wie der Ausgang des Tages ist, egal ob er ein guter oder schlechter Spieler ist - du bezahlst Geld und kriegst bei uns immer 30 Spiele und kannst 4h lang Spaß haben. So kommen auch die auf ihre Kosten, die bei solchen Turnieren halt häufig in der unteren Hälfte landen. Man geht so nie wirklich leer aus oder ist der ewige Zuschauer. Dadurch, dass alle auch wirklich bis zu Ende spielen und bis zum Schluss bleiben, ist viel mehr Event/Gemeinschaftsgefühl beim Turnier - das Lokal ist zum Ende hin noch genauso voll wie am Anfang - das ist noch, wenn wir ehrlich sind, viel schöner und Sympathischer als wenn am Ende nur noch der eine Pro und der ander Pro da sind, die dann alleine das Finale spielen, die Turnierleitung und alle anderen sind schon nach hause gefahren. Die Gruppe bleibt bis zum Schluss da.

Diese Mechanik mit den Runden und den Zwischenergebnissen hat einen weiteren Vorteil: Da jede Runde identisch gleich gespielt wird und sich nur das Ranking dynamisch ändert und somit die Zuordnung der Spielpartner, kann man theoretisch in jeder Runde einsteigen und in jeder Runde gehen, ohne dass es das Turniersystem beeinträchtigt. Beispiel: 18 Mann sind da und 2 geben bescheid, dass sie im Stau stehen und 30 min oder 1h später kommen oder so - kein Problem, das Turnier kann auch ohne Sie stattfinden und sie können aber in der 2ten Runde oder so dazusteigen. Sie zahlen immer noch das gleiche Startgeld, aber können dann halt nur 4 von den 5 Runden spielen. Fair Deal, wenn man sich verspätet. Die haben auch nach wie vor Chancen auf eine Hohe Platzierung: wenn Sie alle 4 Runden haushoch gewinnen und besser performen als die anderen, werden sie wahrscheinlich an der Spitze landen - außer jemand anderes gewinnt ebenfalls haushoch und hat alle 5 Runden gespielt. Doch gegen den stößt man ja im Schweizer System sowieso zwangsläufig zusammen. Man kann also realisch und ohne organisatorischen Mehraufwand später ins Turnier einsteigen. Genauso kann man an sich auch früher gehen. Wenn man halt 4 Runden gespielt hat, aber dann dringen gehen muss, ist das ok - wenn die 4 Runden extrem stark waren, reicht es vllt. immer noch für eine Topplatz und man muss keinen Anspruch auf Preisgeld aufgeben, nur weil man am nächsten Tag früh aufstehen muss oder sich halt ein Notfall ergeben hat. Das Turnier belohnt als Tagesleistung und es belohnt dich anteilig für solange, wie du im Turnier bleiben willst. Theoretisch kannst du dich sogar verspäten, in der Runde 3 erst einsteigen und danach halt einfach gehen - ok, wenn es dir das Wert ist, für nur 1 Runde das volle Startgeld zu zahlen und eine an Null grenzende Wahrscheinlichkeit auf Preisgeldplatz zu haben, dann ist das ok, deine Entscheidung - - - das Turnier wird es nicht beeinträchtigen.

Wir hatten zusätzlich ein kleines Feature eingeführt, dass es neben dem Tagesranking (= Preisausschüttung des Tages) noch ein übergreifendes Ranking über die Turnierserie geführt wird, wo so 10% von jedem Startgeld in einen Jackpot geht und dieser Jackpot anhand des Turnierserienrankings am Ende des Jahres/Saison verteilt wird. So als extra Anreiz für die schwächeren/mittelguten Spieler, um häufiger teilzunehmen. Dort würde es sich z.B. lohnen alle Turniere der Serie zu spielen mit Ergebnissen im Mittelfeld, als z.B. nur 2 Turniere zu spielen und immer #1 zu belegen.

Added in 16 minutes 5 seconds:
aktueller Stand: 5 von 10 geplanten Turnieren der Serie durchgeführt (2 wurden gespielt noch 2020, vor der Pandämie und jetzt haben wir noch 3 weitere Turniere ab Juni nachholen können).

Der Zwischenstand nach 50% der Strecke unseres Pilotprojekts: es ist durch die Bank weg extrem erfolgreich und hat alle Ziele erfüllt (sogar etwas übertroffen), die wir uns gestellt hatten:

- Insgesamt 40 verschiedene Spieler haben bereits an der Serie teilgenommen und haben eine Elo-Wertung etablieren können
- Im Schnitt nehmen an einem Turnier 16.8 Teilnehmer teil, mit einer Standardabweichung von 3.0 Teilnehmern
- Das Turniersystem konnte Spieler verschiedener Leistungsklasse sehr gut auffangen innerhalb eines Turniers: von Regionalliga bis unterste Liga des Verbandes alles vertreten und jeder kriegt einen fairen fight und die selbe Anzahl an Spielen

Im Vergleich dazu: als es noch die alte Joe's Club Masters Multiball Serie, mit GT punkten gab, nahmen im Schnitt nur 5-7 Teilnehmer teil! Das war die Realität von kleinen regionalen Turnieren in Dresden gewesen.

Die Resonanz war extrem positiv: "es gibt keinen Grund, nicht teilzunehmen"^^ sowohl die schwächeren Spieler haben uns gelobt, dass sie früher keinen Bock auf Turniere hatten, weil sie für sich keine Chance sahen dort und dieses System hat sie wieder motivieren können, Wettkampf zu spielen. Aber auch die stärken Spieler, welche immer die Favoriten auf den Tagespot sind, haben das System gelobt für eine faire und gut ausbalancierte Gegnerverteilung und dafür, dass es auch ziemlich challenging ist = je besser ein Spieler ist (je höher sein Elo), desto größer ist der Druck, alles so hoch wie möglich zu gewinnen, um sichere Chancen zu haben, ins Geld zu kommen. Trotzdem gibt es auch genug Chancen, denn wenn man z.B. die erste Runde verliert, weil man noch nicht warm gespielt ist oder man Probleme hatte, sich auf das Material einzustimmen, kriegt man einen einfacheren Gegner in der nächsten Runde und hat die Möglichkeit, sich hochzugrinden.

So ziemlich alle waren sehr überzeugt von der Umsetzung des Konzepts, dass jeder für sein gezahltes Startgeld die selbe Anzahl an Spielen/Spielzeit bekommt und das Schweizer System für faire und spannende Partien sorgt. Selbst wenn jemand von der Spielstärke nur im Mittelfeld ist, solange er stabil spielt und gegen Gegner seiner Mittelfeld-Spielstärke gewinnt, kann er ins Geld kommen, auch ohne zwingend gegen die stärksten Spieler des Tages antreten zu müssen. Es zählt immer die relative Performance: wie hoch habe ich gewonnen/verloren bzw. unentschieden gespielt gegen einen Gegner mit welcher Elo.

Added in 32 minutes 46 seconds:
Beispiel Turnierergebnis:
Bild
dp pic

Gesamtranking:
Bild


Ausschlaggebend ist, dass wir nicht die Elo-Zahl, sondern die Elo-Performance verwenden als Referenz für die Bestimmung, wer gegen wen spielen wird in der nächsten Runde: dieser Performance Wert ist quasi ein Spiegel der aktuellen Form / Tagesniveau und hängt nur von der Elo meines Gegners ab und wie hoch ich gegen ihn gespielt habe, nicht von meiner eigenen Elo. Meine eigene Elo ist dagegen eher mein längerfristiges Niveau. Nach jeder Runde wird die Elo-Performance des Spielers berechnet und seine Elo-Wertung wird aktualisiert. Anhand der Elo-Performance wird ein Rundenranking erstellt und nach diesem Ranking wird gesetzt in der nächsten Runde: stärkster gegen zweistärksten, drittstärkster gegen viertstärksten etc. - unter Ausschluss von Doppelpartien.
D.h. das System belohnt die Tagesleistung: wie performe ich an dem speziellen Tag? - wenn ich gut performe, dann spiele ich auch gegen die stärkeren Gegner - auch wenn meine Elo vielleicht nur Mittelfeld ist. Wenn ich schlecht performe, dann spiele ich auch gegen schwächere Gegner im Anschluss, selbst wenn meine Elo nominell eigentlich hoch ist. Prinzipiell versucht das System anhand deiner Tagesform den möglichst perfekten Gegner für dich zu finden, gegen den du im Idealfall ungefähr gleiche oder zumindest sehr ähnliche Chancen hast. - Daher gibt es eine große Zahl spannender Partien innerhalb jeder Runde, auf jedem Leistungsniveau und es gibt relativ selten wirklich stark eindeutige Ergebnisse, wie 5:1 der 6:0

Gleichzeitig motiviert das System aber auch, möglichst hoch zu gewinnen, wenn man in den Pot des Tages kommen will - denn neben den matchpoints, die man für Rundensieg bekommt, fließt auch die Performance in die Gesamtwertung für den Tag mit ein. Wenn z.B. 2 Spieler beide 3 von 5 matchpoints gesammelt haben (also 3 Siege oder 2 Siege und 2 Unentschieden etc), dann wird das ganze mit ihrer Performance gewichtet und der Spieler mit der besseren Performance ist weiter vorne. Das ist nicht zwangsweise der der Elo-stärkere Spieler! Angenommen Spieler A hat Elo 1600 und Spieler B hat Elo 1700, beide haben schon 3 matchpoints und spielen nun gegen einander und erreichen ein unentschieden - dann kriegen beide 0.5 matchpoints und hätten theoretisch beide 3.5 - aber Spieler A, mit der niedrigeren Elo, hat in dem Fall besser performed - denn er hat ein Unentschieden erreicht, obwohl der Erwartungswert eigentlich ist, dass er verliert - Spieler A wäre also weiter vorne. Spieler B muss also wirklich um jeden Punkt kämpfen, um solche Situationen zu vermeiden. Wenn der Elo-Unterschied zwischen den beide Spielern noch größe wäre, reicht es unter Umständen für Spieler B nicht mal aus, mit 4:2 zu gewinnen: sagen wir Spieler A mit 1600 Elo hat bereits 3 Punkte, da er einen guten Tag hat und sich gut geschlagen hat gegen Spieler im Mittelfeld. Spieler C mit 1900 Elo hatte einen schlechten Tag, hat nur 2 Punkte und muss jetzt gegen Spieler A spielen. Er schafft es zu gewinnen, aber nur mit 4:2. Spieler A hat eine Elo-Performance von 1766 und Spieler C eine Elo-Performance von 1734 für diese Runde und Spieler C ist jetzt tatsächlich hinter Spieler A, obwohl C gewonnen hat - er hat halt nicht so hoch gewonnen, wie nominell von ihm erwarten wird. Im Gegensatz dazu, wenn C mit 5:1 gewonnen hätte, würde er einen Performance Wert von 1868 und A einen von 1632 erreichen, deutlich näher am Erwartungswert - in diesem Szenario wäre C vor A im Gesamtranking, obwohl C in beiden Fällen die Runde gewonnen hat.
Man sieht also, dass in dem System ein einziges Rack eine wichtige Rolle spielen kann und man als schwacher Spieler wirklich Motivation hat, für jedes Rack zu kämpfen, auch wenn man die Runde verliert und als starker Spieler genau das zu verhindern und so hoch zu gewinnen, wie nur möglich.
kind regards,
SINCERITAS
Benutzeravatar
Billard-Praxis
Senkmaschine
Senkmaschine
Beiträge: 2034
Registriert: 06.05.10 00:00
Reputation: 665
Name: Hansi
Playing cue: Heelemeester Baujahr ca. 1968 aus Venlo mit 1983er Meucci Originals JR 7 Oberteil.

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von Billard-Praxis »

Umstandskrämer. :scw:
You got it
Benutzeravatar
SINCERITAS
Winkelgenie
Winkelgenie
Beiträge: 934
Registriert: 22.04.16 15:00
Reputation: 260
Name: Leo
Playing cue: Komarov + Mavro / Joss + WXsigma
Tip: Thoroughbred / Zan
Break Cue: Komarov + Mavro
Jump Cue: IQ jumper
Wohnort: Dresden

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von SINCERITAS »

Aufgrund des Erfolgs der Serie bisher haben wir uns auch entschlossen, etwas neues auszuprobieren:

ein Joe's Team Challenge Turnier

8 Ball, 100% Wechselstoß (keine Einzelpartien), hybrider Modus

d.h. der Hauptteil sieht genauso aus, wie bei der Club Masters: jedes Team kann genau 30 racks spielen, verteilt über 5 Runden und 5 verschiedene Gegner und zeigen, was sie drauf haben. Doch wo die Club Masters sonst aufhören mit einem Gesamtranking, geht die Team Challenge weiter: die top4 Teams im Gesamtranking, welche quasi "im Geld" sind, kriegen noch eine knackige Single KO-Runde mit Halffinale (race to 5) und Finale (race to 7), in der sie um das Preisgeld kämpfen können.

Wir versuchen also hier unser Club Masters System zu hybridisieren mit einem klassischen Turnieraufbau. Der Vorteil hier ist, dass wir die sonst übliche "Gruppenphase" etwas interessanter und üppiger gestallten, indem sie nach unserem Schweizer System gespielt wird. So hat wirklich jedes Team genug Chancen, um sich behaupten zu können - insbesondere, weil sie sich ja relativ zu ihrem Leistungsniveau behaupten müssen. - garantierte 30 racks in der round robin phase zu kriegen ist schon ein guter Deal - insbesondere, dass es keine "schlecht gewürfelten Gruppen" oder dergleichen geben kann - die garantierten 30 racks sind auch absolut unabhängig von der Teilnehmerzahl, also gibt es auch keine Sachen wie zu kurze Distanzen oder 3er Gruppen - - - diese round robin phase ist also Tatsächliche als Hauptphase zu sehen, welche auch die meiste Zeit in Anspruch nehmen wird: jeder kriegt so 6-7 Stunden Spielzeit, bis es zur single-KO-stage geht, welche maximal 2-3 Stunden in Anspruch nehmen sollte.
Zugleich entscheidet wirklich nur der harte skill, wer das Preisgeld bekommt, also die absolute und nicht mehr die relative performance - in einem absolut klassischen single-Ko aus Halbfinale und Finale, wo man klassisch auf Gewinnspiele geht. Die Distanzen hier sind auch so gewählt, dass sie definitiv nicht zu kurz sind und dabei noch zeitlich sinnvoll zu managen sind (zunächst einmal race to 5 und race to 7 - ich bin aber offen, die noch länger zu machen, wenn die Resonanz der Spieler in entsprechende Richtung geht;).

Das Turnier wird am zweiten Samstag im September stattfinden: 11.09.2021 - - - also solltet ihr um die Zeit in der Nähe von Dresden sein und Bock drauf und findet einen Teampartner - alle sind herzlich willkommen!

Bild

Added in 22 minutes :
edit: ich muss sagen, dass das unser System nicht nur für die Spieler, sondern besonders auch für die Turnierorga sehr entspannt ist! - ich habe ja bei jedem der 5 Turniere die Orga gemacht und parallel selber teilgenommen und gespielt. Anfangs gibt es natürlich ein paar bumps in the road, wo man noch paar bugs im System findet - aber ansonsten ist es extrem gut planbar und organisierbar:
- fixe Anzahl an Spielen pro Runde = jeder ist in ungefähr ähnlicher Zeit fertig und es gibt keine lange Wartezeiten (höchstens so 10-15 min bei uns) - d.h. Turnierorga muss nicht permanent da sitzen und warten auf Ergebnisse, die komplett random eintreffen können und Spieler müssen auch nicht lange auf die nächste Partie warten
- fixe Anzahl an Spielen heißt auch: die Gesamtzeit des Turniers ist sehr gut planbar - wenn wir das Turnier 19:00 bis 24:00 ansetzen können wir so ziemlich garantieren, dass es nicht länger als 24:00 geht = Orga ist happy, Spieler sind auch happy, da sie ja besser planen können, wann sie wieder nach hause fahren
- das System kann Spieler zu einem beliebigen Zeitpunkt aufnehmen und wieder gehen lassen: d.h. wenn z.B. jemand zu spät kommt, kann er einfach easy erst in Runde 2 einsteigen, no extra effort - Spieler können auch früher gehen, wenn sie denn müssen, theoretisch können die auch ne Runde aussetzen, wenn mal was wichtiges ansteht. Geht alles easy und es gibt ganau Null Mehraufwand für die Orga, nix muss umgeplant werden (es muss halt höchsten mal einer in einer Runde aussetzen, da er Freilos hat) = sehr sehr entspannte Organisation
- es gibt in dem System zu jedem Zeitpunkt maximal 1 Freilos, also maximal nur einen Spieler/Team, welches nicht spielen kann, nämlich wenn man gerade eine ungerade Anzahl an Teilnehmern hat. In einer klassischen Gruppenphase kann es auch mal mehr als 1 Freilos geben über das ganze Turnier verteilt und mehr Leute, die nicht spielen oder warten müssen
- ein wichtiger Punkt für die Orga ist: egal wie hoch die Teilnehmerzahl ist, solange sie mind. 6 ist, kann das Turnier stattfinden und es wird exakt gleich gespielt in exakt der gleichen Zeit - also 30 racks in 5 Runden, egal ob 20 Teilnehmer oder 200 Teilnehmer. Die Teilnehmerzahl stellt also keine Variable bei der Organisation des Turniers dar und auch keine Variable bei der Dauer des Turniers - d.h. auch wenn kurzfristig mal Leute absagen oder Leute spontan auftauchen, ist es absolut kein Mehraufwand - solange das venue genug Tische hat)

= alle genannten Punkte sind organisatorische Vorteile des Systems gegenüber einem Turnier mit Gruppenphase. Das ist auch einer Hauptmotivationen, die Gruppenphase mit so einem System zu ersetzen, wie wir es bei der Joe's Team Challenge vorhaben. In so einem Turniersystem kann auch ich, als Orga, mal selber teilnehmen;)
kind regards,
SINCERITAS
Benutzeravatar
Billard-Praxis
Senkmaschine
Senkmaschine
Beiträge: 2034
Registriert: 06.05.10 00:00
Reputation: 665
Name: Hansi
Playing cue: Heelemeester Baujahr ca. 1968 aus Venlo mit 1983er Meucci Originals JR 7 Oberteil.

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von Billard-Praxis »

SINCERITAS hat geschrieben:Aufgrund des Erfolgs der Serie bisher haben wir uns auch entschlossen, etwas neues auszuprobieren


Umstandskrämer Teil 2. :scw:
You got it
Benutzeravatar
SINCERITAS
Winkelgenie
Winkelgenie
Beiträge: 934
Registriert: 22.04.16 15:00
Reputation: 260
Name: Leo
Playing cue: Komarov + Mavro / Joss + WXsigma
Tip: Thoroughbred / Zan
Break Cue: Komarov + Mavro
Jump Cue: IQ jumper
Wohnort: Dresden

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von SINCERITAS »

genau;)))
kind regards,
SINCERITAS
Benutzeravatar
Billard-Praxis
Senkmaschine
Senkmaschine
Beiträge: 2034
Registriert: 06.05.10 00:00
Reputation: 665
Name: Hansi
Playing cue: Heelemeester Baujahr ca. 1968 aus Venlo mit 1983er Meucci Originals JR 7 Oberteil.

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von Billard-Praxis »

Trotz allem meinen vollsten Respekt für die geleistete Billard Arbeit.

MfG
Hansi
You got it
Benutzeravatar
SINCERITAS
Winkelgenie
Winkelgenie
Beiträge: 934
Registriert: 22.04.16 15:00
Reputation: 260
Name: Leo
Playing cue: Komarov + Mavro / Joss + WXsigma
Tip: Thoroughbred / Zan
Break Cue: Komarov + Mavro
Jump Cue: IQ jumper
Wohnort: Dresden

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von SINCERITAS »

Vielen Dank!

Und tja, was soll ich sagen - das System ist super (sage ich natürlich nicht ganz unparteiisch^^) und sie hat viele Feinheiten, die man halt nicht alle sofort aufschnappt, wenn man es nicht kennt und nur hört "Turnier nach Schweizer System" - deswegen war meine Prio hier möglichst viel Info bei der Vorstellung des Systems reinzupacken. Man hätte es natürlich eleganter und effizienter formulieren können - keine Frage;).

Das aber das Konzept an sich und der aktuelle Stand, wie wir es implementiert haben, den alten Gruppenphase/DoppelKO-Turnieren überlegen ist, steht für mich außer Frage...

Dieses Turnierkonzept hat halt einen bestimmten Verwendungszweck: ein möglichst faires und effizientes Turnier zu schaffen, welches für Spieler aus jeder Leistungsklasse interessant ist (insbesondere auch die unteren Ligen). Wie gesagt: hier, in Sachsen, ist Billard eh unterproportional stark vertreten, es war bis dahin tatsächlich schwierig, die Leute für Turniere zu motivieren - zumindest bis auf die 5 stärkeren OL-Spieler, die eh jeden Wettkampf spielen wollen.
Und jetzt sieht es halt anders aus;)))

das System so wie es aktuell ist, ist noch ein Alleinstellungsmerkmal unseres Vereins, des BC Joe's Dresden e.V. und in nicht ganz uneigennütziger Weise will ich es auch entsprechend präsentieren) - ich bin mir aber sicher, auch in anderen Teilen von Billard-Deutschland kann es gute Verwendung finden.

Ich bin natürlich auch immer offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge - was kann man hier noch besser machen oder welche Aspekte am System seht ihr kritisch, wo seht ihr Probleme?

Z.B. die Idee, mit genug Wissen diese Format exploiten zu können und in der ersten Runde absichtlich verlieren und dann quasi einfachere Gegner bekommen ist mir auch schon gekommen - das versuche ich zu unterbinden, indem die Berechnung der Elo-Performance relativ empfindlich auf den score reagiert und man so recht große Veränderungen sieht - d.h. wenn man einen einfacheren Gegner dann sehr deutlich besiegt, ist man schnell wieder oben im Ranking, muss also wieder gegen die starken antreten und hat aber den Nachteil, dass man einen matchpoint in der ersten Runde verschenk hat.

Was natürlich kaum zu lösen ist, ist das Problem der Start-Elo: wie genau vergebe ich sie? - bisher ist es so, dass ich sie nach Liga-Zugehörigkeit staffle und es der Turnierleitung aber vorbehalten ist, dort Ermessensentscheidungen zu treffen. Das kann natürlich exploitet werden von einem neuen Spieler, den wir nicht kennen und der uns dann halt sagt, er spielt unterste Liga und in Wahrheit ist er besser. Aber das wäre ja genauso, wenn ein money game Spieler sein wahres Niveau verschleiert und so einen Vorteil hat - schwer zu unterbinden. Ich weiß nicht genau, wie ich das System hier besser machen kann - außer dass die Elo Wertung halt relativ schnell konvergiert gegen ein halbwegs stabiles Niveau: so innerhalb von 2-3 Turnieren = 60-90 racks, wie ich bisher beobachten konnte.
kind regards,
SINCERITAS
Benutzeravatar
miramanee
Tempovirtuose
Tempovirtuose
Beiträge: 955
Registriert: 23.10.13 20:31
Reputation: 51

Re: Joe's Club Masters - faire Turnierserie nach Schweizer System mit Elo

Beitrag von miramanee »

absolut Herausragend :-)

das sollte eigentlich für alle kommenden Turniere in DE übernommen werden

besser geht es nicht
Antworten

Zurück zu „Poolbillard“