Mannschaftsschwund in BaWü

[joshua70]

Ich versuche das mal so wertfrei wie möglich hin zu stellen:

Gemäß letzter Aufstellung für die Meldung der Anzahl der Mannschaften (30.6. 10:11h ), verfügt BaWü in der Saison 2013/ 2014 über 220 Pool- Mannschaften.

Es haben einige Vereine noch nicht gemeldet, aber nach den mir bekannten Umständen werden sich, nachdem alle Meldewilligen nachgemeldet haben, noch ca. 20 bis 25 Mannschaften hinzugesellen (ich kam auf 16, basierend auf der Mannschaftszahl von der letzten Saison, aber vielleicht hat ja der eine oder andere Verein doch noch aufgestockt).

Wie es scheint, hat fast eine komplette Region keine Kreisliga B und A gemeldet (BL und höher wurde gemeldet, der Rest nicht), was aber meines Wissens dem Präsidium schon einige Zeit bekannt war. Denkbar, dass Vermittlungsversuche noch fruchten und dieser Sportkreis doch noch nachmeldet, scheint aber nach meinen Infos eher unwahrscheinlich (nein- ich habe nichts damit zu tun ).

Zum Vergleich:

Saison - Mannschaften (Pool)
2012/ 13 - 289 - 7%
2011/ 12 - 310 - 6%
2010/ 11 - 330 - 12%
2009/ 10 - 376 - 1%
2008/ 09 - 380 - 9%
2007/ 08 - 414 - 1%
2006/ 07 - 417 - 1%
2005/ 06 - 420 + 9%
2004/ 05 - 386 + 6%
2003/ 04 - 364

Mehr gibt der Billardmanager nicht her.
Höchststand war in der Saison 2004/ 2005 mit 420 Mannschaften. Wenn sich die Zahl der Mannschaften nicht mehr gewaltig ändert, kommen wir diese Saison auf bestenfalls 250, was einem erneuten Schwund von fast 14% gleichkäme.

Seit 7 Jahren sind kontinuierlich Rückläufe zu verzeichnen, ohne dazwischen mal wieder einen Zulauf zu haben, der das Ganze relativieren würde- insgesamt zur letzten Saison ein Schwund von über 30%.

Spiegelt das den Trend der ganzen Billardnation wider oder ist das ein landestypisches Phänomen?

Wäre dem so, würde das aktuelle Beitragsniveau bald explodieren, weil der Haushalt auf immer weniger Köpfe verteilt würde.

[ChristianF77]

du kannst ja dazu mal recherchieren wann von Sammelspieltagen auf Einzelspieltage umgestellt wurde ;-).........

[joshua70]

??????

Weil das in unmittelbarem Zusammenhang stehen könnte?

[ChristianF77]

auf jeden Fall war das bei uns damals ein Grund wieso viele Leute aufgehört haben.....da sich die Termine dadurch fast verdoppelt hatten...

[joshua70]

Hmm- interessanter Aspekt.

Weißt Du noch, wann das umgestellt wurde? Ich bin erst 2007 wieder eingestiegen...

[joshua70]

konnte nicht mehr editieren...

2003/04 war wohl die letzte Saison mit Doppelspieltagen.

Wenn man dann eine kurze Verzögerung miteinberechnet, könnte das hinkommen.

Würde mich mal interessieren, ob es damals genau so viele gegenstimmen gegen den Einzelspieltag, wie heute gegen den Doppelspieltag gibt (was beweisen würde, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und es nicht an den neuen Begebenheiten, sondern vielmehr an der Änderung an sich liegt, wenn er gegen etwas ist).

Gut- ist kein Geheimnis, dass ich den Doppelspieltag befürworte. Das würde den Terminplan massiv entstressen und mehr Raum für mittelgroße und große Turniere schaffen. Außerdem hätten mehr Leute die Gelegenheit, BuLi- Spiele anzugucken (wenn sie das wollen). Für die Familie bleibt insgesamt auch mehr Zeit, weil man statt 14 Sonntagen nur noch 7 unterwegs ist (bei 8 Mannschaften). Läßt man das Ganze noch im 2 Wochen- Rhythmus stattfinden, hat man die Liga schnell durch und Zeit für anderes...

[LuckyLooser]

Wenn ich deine Zahlen sehe, könnte ich weinen. In RLP haben wir insgesamt gerade mal 80 Mannschaften. Bei einer LM bekommen wir mit ach und krach ein 32er-Feld voll.

Wenn man RLP und BaWü gegenüberstellt werde ich ganz neidisch. Okay, flächenmäßig ist BaWü natürlich größer, aber nichts desto trotz ist bei Euch definitiv mehr los.

Auch wenn es auch bei Euch anscheinend rückgängig ist.

[joshua70]

Hmja- mag schon sein. Relativ betrachtet ist BaWü halt auch flächenmäßig rund 15 mal größer und hat 10 mal so viele Einwohner. Um das Verhältnis wieder herzustellen, bräuchten wir 800 Mannschaften.

Die Leute verlaufen sich halt stellenweise und gerade in den weniger zentral gelegenen Regionen ist das schon sehr schwierig, weil Du z.T. in der Bezirksliga und bald auch in der Kreisliga um die 180km zum Auswärtsspieltag fahren musst- Kreisliga B gibt es nicht mehr vielerorts.

Dazu kommt, dass immer mehr gute Spieler in Ligen spielen, in die sie nicht hineingehören- woanders gibt es kein Geld und der Anspruch an sportliche Belange ist vielen nicht genug wert, um weite Strecken zurück zu legen- also spielen sie in einem heimatnahen Verein- auch in sehr niedrigen Klassen. Das wiederum raubt auch dem einen oder anderen die Motivation, weil immer wieder "Übermannschaften" Ligen dominieren und viele Vereine so keine Möglichkeit haben, mit dem eigenen Spielerpotential aufzusteigen.

Im Karambol werden eh schon regelmäßig LM abgesagt, weil es an Spielern mangelt- nur Snooker verhält sich einigermaßen stabil, wenn auch in sehr kleinem Rahmen.

Wovor ich am meisten Respekt habe ist, dass die Zahl zwar noch einigermaßen hoch ist, durch die Begleiterscheinungen (weite Wegstrecken, Wettbewerbsverzerrungen, erhöhtes Beitragsaufkommen, weniger Trainingspartner) aber eine Abwärtsspirale eintreten könnte (eingetreten ist), die sich überproportional schnell entwickeln könnte. Ich kenne jetzt schon einige Vereine aus meiner Umgegend, wo es schwierig ist, an einem Trainingstag einen Spielpartner zu finden. Ich persönlich fahre regelmäßig 50+km, um zu spielen, aber das kann oder will nicht jeder.

Der Spass schläft irgendwann ein und man hört halt einfach auf- leider oft komplett!

[jaehndan]

@ Guido

Das "Phänomen", dass dir gerade in BaWü aufegefallen ist, gibt es in den meisten anderen Sportarten und auch in sportfremden Vereinen und Vereinigungen!
Das ist weder ein billardspezifisches noch ein Verbandsproblem. Es spiegelt einfach nur die Entwicklung unserer Gesellschaft wider!
Frag doch heute mal die Jugendlichen und Kinder nach Fussball. Bekommst als Antwort: Meinst jetzt FIFA von EA-Sports oder Pro-Evolution-Soccer?
Das kannst du für eigentlich Sportarten so fortsetzen!
Man sollte nicht alles schwarzmalen, weil es auch noch genügend grau gibt :-). Klar ist die Entwicklung nicht schön, aber ich denke auch noch nicht so besorgniserregend!
Was ich bedenklicher finde, ist der andere Aspekt. Nämlich dass immer mehr richtig gute Spieler in den untersten Ligen spielen, damit sie nicht so weit fahren müssen. Denen würde ich als Verein mal ins Gewissen reden. Von denen kann mir keiner rezählen, dass es ihm Spaß macht gegen vollkommen unterlegene Gegner anzutreten. Falls ja, dann sind sie einfach nur sportlich gesehen Perverslinge und nichts anderes! Ich denke, dass da den Vereinen die Aufgabe zufällt, solchen Leuten klar zu machen, dass es dabei auch um die Existenz des Vereines geht, weil eben, wie du ja selbst sagst, die schlechteren Spieler bzw. Anfänger schnell aufhören, wenn sie nur noch hergeschossen werden...

[joshua70]

Was die Spieler angeht, hast Du einerseits recht. Andererseits ist es immer noch das Hobby jedes Einzelnen und er selbst bestimmt, wie er dieses Hobby ausgestaltet.
Hast Du im Laufe der Jahre alles mögliche erreicht (für mehr bräuchte es schon Profistatus), verliert der sportliche Aspekt etwas- besonders, wenn Du zuhause Familie hast. Ergo denkst Du darüber nach, ob Du den kompletten Sonntag weg bist, weil Du noch weite Anfahrten zu leisten hast (sehr oft auf eigene Kosten) oder lieber nahe an Zuhause bleibst, sportlich nicht so anspruchsvoll spielst (dafür weniger trainieren kannst), deinem heimatverein hilfst und mehr Zeit für die Familie hast.
Berufliche gegebenheiten kommen auch oft dazu- sie hindern Dich zwar nicht unbedingt am absolvieren des Spieltags, aber am Trainieren.

Hätte ich die Wahl, die Leute aus niedrigen Ligen zu verbannen (und sie vielleicht ganz zu verlieren) oder sie dort spielen zu lassen, würde ich mich für letzteres entscheiden. Optimal ist das aber sicher nicht, weil es natürlich auch das Niveau der höheren Ligen senkt, die ihre Mannschaften z.T. mit Spielern bestücken müssen, die da nix zu suchen haben.

Ich hatte vor einiger Zeit mal den Vorschlag gemacht, von 8 Begegnungen auf 5 (mit 3 Spielern, 8,9,10, Doppel und 14.1) zu reduzieren. Das erhöhte die Anzahl der Mannschaften (und die Beiträge für den LV), verkürzt evtl. den Spieltag (Doppelspieltag?) und 3 Spieler bekommst Du leichter zusammen, als 4. Dadurch, dass es mehr Mannschaften gäbe (Gesamtspielerzahl durch 3 statt durch 4), würden die Wege kürzer und Spieltage damit evtl. wieder attraktiver.

Der Übergang wäre dabei sicher das größte Problem, denn ansonsten wollen mir keine wirklichen Nachteile einfallen.

[nussbaumer1990]

Bei uns in Österreich sind die zu bewältigenden Wegstrecken um einiges geringer als bei euch (vor allem innerhalb der Bundesländer), aber ich kann die Leute schon verstehen, die im näheren Umfeld in niedrigeren Ligen spielen, weil sie nicht so weit fahren wollen. Sprit ist teuer und die Fahrzeit sicherlich nicht zu verachten. Und wenn ein Verein diesen Spielern "ins Gewissen reden" soll in höheren Ligen zu spielen, dann sollte der Verein für Auswärtsspiele auch mal nen Fuffi Spritgeld springen lassen oder zumindest irgendetwas bieten, um den Spielern die weiteren Wege, naja, nicht unbedingt attraktiver, aber zumindest angenehmer zu machen.

[jaehndan]

Also ich kann nur für unseren Verein sprechen, aber bei uns gibt es Spritgeld in Höhe von 0,15 € pro Kilometer und bei wirklich weiten Touren, werden auch schon mal die Übernachtungskosten durch den Verein getragen.
Da Bayern ähnlich wie BaWü ein ziemlich großflächiges Land ist, haben auch wir in den ländlichen Gebieten sehr weite Fahrtwege. Wir spielen außerdem im sogenannten Blockspieltagsystem, so dass an einem Spieltag drei Mannschaften aufeinandertreffen. Gespielt wird am Samstag und schon ab Bezirksliga kannst du eigentlich den gesamten Samstag knicken. Dafür hast du bei uns in der Regel "nur" 8 Spieltage.

Natürlich will ich den besseren Spielern nicht ihr Hobby verkraulen, aber macht ein Hobby denn wirklich noch Spaß, wenn ich mein Spiel immer noch zu Null gewinne, wenn ich einhändig und mit verbundenen Augen spiele (ich übertreibe absichtlich!). In Amberg gibt es eine Truppe, die zusammen bestimmt das Niveau für Bezirksliga und höher hätte. Die haben aber auch net den Ehrgeiz, dafür die Reisestrapazen und Entbehrungen in Kauf zu nehmen. Die spielen halt einfach Freundschaftsspiele gegen Mannschaften, die deren Spielstärke in etwa haben. Das sind auch Möglichkeiten, dem eigenen Hobby wirklich anspruchsvoll zu fröhnen ohne dabei den Anfängern die Motivation durch "abschießen" zu rauben...

[alvi]

Hallo, Leute.

Es geht nicht nur dem Billardsport in BaWü so, es geht den Schulen sogar so schlecht, das sie mittlerweile die Fußball-AG´s nicht mehr voll bekommen, sondern sie sogar absagen müssen. Da müssen wir uns nicht wundern, das Billard Schwierigkeiten bekommt.

Meine 5 Cent dazu ...

Gruß, Daniel Alvarez

[1984]

Hallo,
was bei der o.a. Betrachtung hinkt ist, dass keine Zahlen bis vor 1980 vorliegen.
Zumindest die Älteren wissen noch, dass wir einen Boom erlebt haben.
Ich will nicht wissen wie die Prozentzahlen in den Jahren 1985 -1995
waren.

Wer ein klein wenig googelt wird auch feststellen, dass einem
Boom öfter mal eine Rezession folgt. Für mich gibt es keinen Grund
in Panik zu verfallen, zumal wir mit den gleichen bereits angeführten
gesellschaftlichen Veränderungen leben müssen wie alle anderen Sportarten.

1984

[treffgarnix]

...eben.

und darum: " Macht Kinder und nicht soviele Worte!"

Dann steigen auch wieder die Mitgliederzahlen

Bis denne...

:-). :-)