Als Stolka der Arm lahmte, schlug Vogt eiskalt zu

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Mischbek
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Als Stolka der Arm lahmte, schlug Vogt eiskalt zu

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Das hatten selbst die optimistischsten unter den Fans des PBC Berrenrath nicht für möglich gehalten: Am 11. Spieltag der Pool-Billard-Bundesliga deklassierte der Vierer aus Hürth den amtierenden Deutschen Meister BSV Dachau mit sage und schreibe 8:0.
Das gemütliche Vereinsheim in Berrenrath war auch zum vorletzten Heimspiel des PBC wieder gut gefüllt, die beliebten Sitzplätze auf der Treppe ins Obergeschoss waren schnell belegt. Die Gastgeber gingen als Tabellenzweiter in das Spielwochenende und standen weitaus weniger unter Druck als die Gäste des BSV Dachau. Der amtierende Meister nämlich war als Sechster der 1. Bundesliga nur die Winzigkeit von fünf Spielpunkten von einem Abstiegsplatz entfernt.


Die Hinrunde verlief zunächst ausgeglichen, denn im 14/1 und 8-Ball sah es von Beginn an für die Berrenrather Johns und Naithani gut aus, während in den beiden 9-Ball die Dachauer Reintjes und Stolka in Führung lagen. So blieb es aber nicht...


14/1 Dieter Johns - Roman Hybler 100:27.



Die Zuschauer bekamen nie das Gefühl, dass Johns diesen Satz verlieren würde. Hybler schlug aus seinen wenigen Chancen kein Kapital. Als ihm in der vierten Aufnahme die weiße Kugel ins Mittelloch fiel, stand es 27:52 gegen ihn. Dieter Johns machte souverän mit einer 48er-Serie den Satz aus. (Zwischenstand 1:0)


9-Ball Reiner Wirsbitzki - Christoph Reintjes 5:3, 5:2.



Im ersten Satz ging Reintjes schnell 3:1 in Führung, ließ Wirsbitzki aber wieder ins Spiel zurück kommen. Der spielte nun nahezu fehlerfrei und bog die Angelegenheit noch um. Reintjes schien sich von diesem Satzverlust nicht mehr erholen zu können, symptomatisch war eine verschossene 9 im zweiten Satz. So holte Wirsbitzki diesen dann auch ungefährdet mit 5:2. (Zwischenstand 2:0)


8-Ball Brian Naithani - Marcel Kirsten 4:0, 4:1.



Auch wenn Naithani erst als Dritter sein Match beendete, war dies mit Abstand der verdienteste Punktgewinn für den PBC. Naithani ließ Kirsten gar nicht zur Entfaltung kommen, und so konnte er wohl auch die verschossene 8 im zweiten Satz verschmerzen. Nach dieser holte sich Kirsten zumindest den Ehrenpunkt. (Zwischenstand 3:0)


9-Ball Marc Vogt - Harald Stolka 5:4, 3:5, 1:0.


Dies war eindeutig die spannendste Partie des Tages. Den ersten Satz schien Stolka bei 4:2-Führung schon sicher im Sack zu haben. Dann verschoss er allerdings eine mittelschwere 4-auf-9-Kombination, legte sich im nächsten Spiel bei der Stellung auf die 6 selbst safe. So konnte Vogt zum 4:4 ausgleichen und bei eigenem Break den ersten Satz nach Hause bringen. Den zweiten Satz holte sich indes Stolka, nachdem Vogt beim Stande von 3:3 eine 6 verschossen hatte. Es folgte noch ein An/Aus, und Stolka hatte das Entscheidungsspiel erzwungen. In diesem trieben die beiden Kontrahenten die Spannung auf die Spitze. Nach dem Anstoß von Vogt entwickelte sich über vier, fünf Aufnahmen ein Safeduell auf die 2 und 3. Als Stolka eine senkbare 3 liegen ließ, ergriff Vogt die Initiative und schoss den Tisch leer. (Zwischenstand 4:0)


Angesichts des debakulösen Halbzeitstandes herrschte Ratlosigkeit beim Tross des BSV Dachau. Auch Headcoach Andreas Huber, der übrigens am Rande der Partie mit Herren der DBU Gespräche am ,runden Tisch' führte, mochte seinen Ohren nicht trauen. Nichtsdestotrotz gingen beide Mannschaften auch die Rückrunde in gewohnter Aufstellung an. Bei den Fans des Heimteams machte sich schnell Zuversicht breit, denn im 8-Ball und den beiden 9-Ball erwischten Vogt, Johns und Naithani einen guten Start. Die minimale Hoffnung der Gäste hielt einzig Reintjes im 14/1 aufrecht.


8-Ball Marc Vogt - Harald Stolka 4:0, 4:3.



Zwei Faktoren entschieden das Duell: Ein stark aufspielender Vogt und eine miserabele Breakqoute von Stolka. Der erste Satz war schnell entschieden, nachdem Vogt zwei trockene Breaks von Stolka zur 3:0-Führung genutzt hatte. Wenig später lag allerdings das Entscheidungsspiel in der Luft, als Stolka im zweiten Satz mit 3:1 in Führung ging. Vogt kam aber noch einmal an den Tisch, räumte dank einer ganz starken Stellung auf seine letzte volle Kugel zum 3:2 ab und ließ ein An/Aus zum 3:3 folgen. Bei weiterhin eigenem Break hatte Vogt alle Trümpfe in der Hand, bekam aber seine Probleme nicht gelöst und ließ bei einer Stellung über zwei Banden die weiße Kugel fallen. Stolka stand kurz vor dem Satzausgleich, aber dann geschah das Unfassbare: Seine letzte halbe Kugel spielte Stolka so leicht wie möglich, um die weiße Kugel für die Stellung zur 8 auf der gleichen Tischseite zu halten. Doch der Stoß war zu leicht, die 14 blieb Zentimeter vor der Lochkante liegen - ein Foul! Den ,lahmen Arm' Stolkas nutzte Vogt, um mit Ball-in-Hand die verbliebenen drei vollen Kugeln zu versenken. Als auch die 8 im Loch verschwunden war, war der Jubel jenseits der Glasscheibe groß. Der Sieg war dem PBC Berrenrath nicht mehr zu nehmen. (Zwischenstand 5:0)


14/1 Reiner Wirsbitzki - Christoph Reintjes 100:71.



Im Spiel ohne allzu hohe Serien wechselte ständig die Führung. Zunächst lag Reintjes in Führung, dann Wirsbitzki, schließlich wieder Reintjes. Als Wirsbitzki beim Stande von 67:71 wieder an den Tisch kam, schoss er den Satz in der achten Aufnahme aus. (Zwischenstand 6:0)


9-Ball Brian Naithani - Roman Hybler 5:0, 4:5, 1:0.


Zunächst machte Naithani dort weiter, wo er im 8-Ball zuvor aufgehört hatte. Hybler blieb nur die Rolle als Zuschauer, und flugs hatte er den ersten Satz an einen ganz starken Naithani abgeben müssen. Im zweiten Satz aber bekam auch ,Czech Attack' Gelegenheit, seine Stärke zu demonstrieren. Beim Stande von 3:4 behielt Hybler die Nerven und schoss zwei An/Aus. Auch das zweite Entscheidungsspiel an diesem Tage war nichts für zart Besaitete. Naithani breakte, versenkte dabei zwei Kugeln, musste aber einen Push-Out spielen. Den gab Hybler prompt zurück, und Naithani versuchte eine Sicherheit. Die 1 war zwar zu sehen und zu senken, aber Hybler musste dazu steil über eine andere Kugel stoßen. Er verschoss die 1, und nun kämpfte sich Naithani durch einen anspruchsvollen Tisch bis zur 9, die er auch noch problemlos hinterher schickte. (Zwischenstand 7:0)


9-Ball Dieter Johns - Marcel Kirsten 5:2, 4:5, 1:0.



Nachdem Johns den ersten Satz unspektakulär für sich entscheiden konnte, schaffte er es im zweiten beim Stande von 4:3 und eigenem Break nicht, den Sack zuzumachen. Zunächst verschoss er eine 5, was Kirsten zum 4:4 ausnutzte. Dann flog Johns bereits zum zweiten Mal die weiße Kugel beim Anstoß vom Tisch. Auch diese Chance nutzte Kirsten konsequent und machte ein Entscheidungsspiel nötig, das dritte an diesem Tage. Hier gewann Kirsten das Ausstoßen und breakte mit Erfolg. Weil die nun zu spielende 2 nicht direkt zu versenken war, spielte Kirsten eine Mischung aus einem Einbänder und einer Sicherheit. Dies ging allerdings total daneben, denn die weiße Kugel fiel genau in die Ecktasche. Nun hatte Johns Ball-in-Hand und löste die Pflichtaufgabe mit Bravour. Endstand 8:0


Während der deklassierte BSV Dachau durch die Pleite auf einen Abstiegplatz rutschte, holte sich der PBC Berrenrath durch diesen Sieg etwas überraschend sogar die Tabellenführung - zumindest für 24 Stunden.
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