1. Bundesliga - Dachau vs Fulda - ... aus Dachauer Sicht

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westen
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1. Bundesliga - Dachau vs Fulda - ... aus Dachauer Sicht

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Am Samstag kam es zur ersten Auflage des in der Billard-Bundesliga mit Spannung erwarteten „Doppel-Duells der Führenden“ zwischen dem Tabellenersten aus Dachau und dem Verfolger aus Fulda — gespielt wurde im Vereinsheim des favorisierten Serienmeisters aus Fulda.





Die Dachauer Mannschaft reiste mit ihren Schlachtenbummlern zusammen mit einem Reisebus an, den der Dachauer Busunternehmer Andreas Weger freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte (er lies es sich auch nicht nehmen, den BSV-Tross höchst persönlich sicher durch das windige Süddeutschland zu chauffieren).





Alle Begegnungen begannen wie erwartet verhalten — speziell die Hinrunden-Spitzenpartie, das 14/1 zwischen Roman Hybler und Christian Reimering, in der keiner der beiden Kontrahenten das Spiel entscheidend an sich reißen konnte. Ein knapper und insgesamt durchaus hochklassiger Spielverlauf ohne hohe Serien war die Folge dieses Spielverlaufes.





In der Zwischenzeit musste Marcel Kirsten seiner Erkältung gut sichtbar Tribut zollen und zeigte sehr zum Schrecken des Dachauer Trainers 8-Ball auf „unterirdischen Niveau“ (Orig.-Zitat Huber).
Das im Ergebnis noch recht knappe 7:9 resultierte dabei nach Meinung des Coaches eher aus dem in diesem Satz wirkungslosen Anstoß von Ralph Eckert als aus dem sonst so wehrhaften Spiel des jungen Dachauers.


Evangelos Vettas durfte zur selben Zeit gegen die Nummer Eins der Fuldaer — den 9-Ball Weltmeister des Jahres 2003 — Thorsten Hohmann antreten.
Zu Beginn des Satzes zeigte Hohmann dann auch weltmeisterliches Billard und zog recht schnell auf 4:1 davon. Dann begann der griechische Neuzugang der Dachauer allerdings eine furiose Aufholjagd, die ihn über den 5:5 Gleichstand bis zum dann recht deutlichen 11:6 Satzgewinn führte.



In der letzten Partie der Hinrunde kämpften Harald Stolka und Martin Poguntke Kopf an Kopf um den Sieg des 9-Ball Satzes.
Während es anfangs eher nach leichten Vorteilen für den Dachauer aussah, drehte sich das Blatt im Verlauf des Satzes in Richtung Fulda bis Poguntke auf 10:8 davon gezogen war. Erst ein unerwarteter Fehler des Fuldaers brachte den scheinbar unterlegenen Dachauer an den Tisch zurück — eine Situation, in der der Dachauer Routiner mittlerweile Berühmtheit als „Beisser“ (Zitat Huber) erlangt hat. Mit stoischer Ruhe versenkte er Ball um Ball, schoß die Partie zum 10:10 ebenfalls aus und konnte auch die Partie zum 11:10 Satzgewinn für Dachau sichern.


Nachdem es zwischendurch aus Dachauer Sicht eher nach einem deutlichen Rückstand oder vielleicht einem Unentschieden nach der Hinrunde ausgesehen hatte war es nun plötzlich an Dachaus Nummer Eins mit dem 14/1 den Punkt zur 3:1 Halbzeitführung zu sichern. Und er machte den Zuschauern die aus Dachau mitgereist waren Hoffnung: beim Stand von 80:84 konnte er bis auf 123 davonziehen. Er musste seinen Gegner allerdings noch mehrfach an den Tisch zurück lassen, ehe er den Ball zum erlösenden 150:98 Endstand und damit zur Halbzeitführung versenken konnte.





Die Rückrunde hatte nun also eine völlig neue Brisanz erhalten: Der BSV konnte den als fast unmöglich angesehenen 2-Punkteraub in Fulda möglich machen und der PBC musste die komplette Rückrunde gewinnen, um zum Tabellenführer aufzuschließen.





Alle Spielpaarungen blieben gleich, nur die Disziplinen wechselten — Marcel Kirsten konnte im 9-Ball also erneut gegen Ralph Eckert seine 8-Ball-Scharte sofort wieder ausmerzen (nicht ohne in der Pause mit reichlich Vitamin C und fiebersenkenden Präparaten versorgt worden zu sein…).


Evangelos Vettas hatte es erneut mit Thorsten Hohmann zu tun — diesmal allerdings im 8-Ball (der Disziplin, in der der Fuldaer amtierender Europameister ist).
Die Partie lief erneut sehr schnell ab, wobei der Dachauer den deutlich besseren Start erwischte. Der Domstädter Starspieler musste sich erst langsam in die Partie zurückkämpfen — wurde dabei allerdings bedauerlicherweise von einigen unnötigen Fehlern des Dachauers unterstützt (Zitat Huber: „Es ist nicht wirklich hilfreich, die 8 zu Verschießen…“).
Im Gegensatz zur Hinrunde hatte diesmal dann auch Hohmann das deutlich bessere und vor allem fehlerfreiere Ende für sich und konnte mit seinem 9:6 Erfolg im Gesamtpunktestand sofort verkürzen.


Harald Stolka hatte im 14/1 mit Martin Poguntke den wohl "derzeit besten deutschen 14/1-Spieler" (Zitat Huber) zum Gegner.
Dieser lies im Satz auch nicht den geringsten Zweifel an seiner derzeitigen Vormachtstellung in dieser Disziplin aufkommen und dominierte den Satz von Anfang an nach Belieben.
Einer mit „großartiger Leichtigkeit“ (Huber schwärmerisch) geschossenen 82er Serie lies er einige weitere kleine Serien folgen, die er nur durch ein paar Sicherheiten unterbrach. Erst gegen Ende des Satzes erhielt der Dachauer noch einige kleine Chancen, die er zum Leidwesen des Dachauer Trosses aber nicht nutzen konnte. Das überdeutliche 150:4 Ergebnis gibt den sehr einseitigen Verlauf des Satzes entsprechend schonungslos wieder.


Fulda hatte also zum 3:3 ausgeglichen und so lag es an den beiden 9-Ball-Begegnungen der Rückrunde, das Gesamtresultat des Spieltages zu bestimmen.


Zu diesem Zeitpunkt lagen beide Dachauer in Führung (Kirsten gegen Eckert 7:1 (!) und Hybler gegen Reimering 7:3) und alles sah nach einer recht deutlichen Angelegenheit für Dachau aus.


In der Partie des wieder zu Kräften gelangten Dachauer Jungstars konnte Eckert zwar noch einmal zum 4:9 verkürzen, konnte am gerechtfertigten 11:5 Endstand allerdings nichts mehr ändern — der Punkt zum Unentschieden war also gesichert!





In der Spitzenpartie spitzten sich die Ereignisse dann allerdings dramatisch zu. Reimering fand immer besser ins Spiel und konnte durch großartiges Spiel und vor allem unglaubliche Sicherheiten (Huber) zum 9:9 ausgleichen und sogar zum 10:9 überholen.
Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich vom Sicherheits-Spiel auf höchster Ebene gekennzeichnet und es kam, wie es kommen musste: Die Dachauer Nummer Eins glich zum 10:10 aus. Das alles entscheidende Hill-Hill-Match hatte es dann noch einmal in sich: nach beinahe 6 Stunden Spielzeit entbrannte eine nerven zerreißende Sicherheits-Schlacht, die eigentlich den Dachauer als Sieger sah.
Nach kurzem Aufatmen der Dachauer Fans verstellte sich Hybler allerdings komplett auf die Kugel mit der Nummer 5 und sah sich plötzlich wieder von der Niederlage bedroht. Hybler schaffte es, aus dieser verzwickten Situation noch, ein zugegeben glückliches Safe zu spielen und die Nervenschlacht ging weiter… Der Dachauer erkämpfte sich erneut die Chance, das Spiel beenden zu können und schaffte es erneut, sich selbst auf die 6 „dunkel“ zu legen.
Was dann folgte trieb beide Lager beinahe an den Rand des Wahnsinns (und alterte den Dachauer Trainer um Äonen (O-Ton)).
Hybler schaffte es erneut, die Kugel schwer zu positionieren – Reimering großartiges Resafe – Hybler über mehrere Vorbanden zum Resafe und locht die 6 glücklich quer über den ganzen Tisch, legt sich allerdings dabei selbst ein Safe auf die 7 – schier unglaubliches Resafe von Hybler erneut über mehrere Vorbanden – Reimering trifft die 7 und legt diese nahe an die 9 – Hybler versucht die 7 über eine Bande in die Mitte zu spielen, verschießt und lässt eine senkbare aber schwere 7 zurück – Reimering zeigt das einzige Mal Nerven und lässt die 7 klappern – Hybler versenkt die restlichen drei Bälle zum 11:10 und dem Sieg für den BSV Dachau!





„So etwas wie die letzte Partie habe ich auch noch nie erlebt — und das vor so vielen abwechselnd jubelnden und trauernden Zuschauern… Natürlich war nach Romans Patzern in dieser letzten Partie Glück im Spiel — sein Vorbandspiel war nichts desto trotz überragend und am Ende zählt vor allem, dass wir die zwei Punkt mit nach Hause nehmen. Das Rückspiel morgen in Dachau wird wahrscheinlich ein ähnlicher Krimi — hoffentlich endet es noch mal gut für uns — wir sind jetzt 4 Punkte vor Fulda und müssen eher nach Berrenrath und Anderten schielen, die ebenfalls 5:3 gewonnen haben, uns also auch den Fersen bleiben….“ Kommentierte Andreas Huber, der Trainer des BSV diesen Speiltag.





Nach kurzer Nacht trafen die die beiden Spitzenteams der 1.Billard-Bundesliga erneut aufeinander — diesmal allerdings in der Brunngartenstr. an den heimischen Tischen des BSV.





Nachdem Fulda am Vortag im Hinspiel 3:5 unterlegen war mussten die Domstädter unbedingt gewinnen, um den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren — für die Dachauer würde jeder Punkt die Verteidigung der alleinigen Tabellenspitze und ein weiteres Absetzen vom PBC Fulda bedeuten.





Mit einiger Verspätung starteten die Partien vor mehr als gut besuchten Zuschauer-Rängen entsprechend konzentriert und es zeigte sich schnell, dass die Spieler des BSV die Strapazen des Vortages wohl weniger gut verkraftet hatten:
Roman Hybler begann seine 14/1-Partie zwar sofort mit einer Serie, musste allerdings bereits nach 38 Bällen den Fuldaer Star Thorsten Hohmann an den Tisch lassen, der sofort mit einer 75er Serie konterte.
Die Dachauer Nummer Eins nutzte in der Folge einen Fehler seines Gegners zu einer weiteren Serie, die er aber auch bereits nach 28 Bällen beenden musste. Hohmann legte daraufhin sofort eine 62er Serie nach und so stand es 66:137 aus Dachauer Sicht. Leider versenkte der Tschechische Nationalspieler die Bälle nicht so sicher wie gewohnt, so dass er in den nächsten beiden Aufnahmen nur noch 24 Bälle versenken konnte — ach der verschossene Matchball von Hohmann brachte ihm nur mehr 11 Bälle ein, ehe ihn der Fehlerteufel erneut einholte und er seine erste Niederlage der Saison hinnehmen musste (101:150).


Harald Stolka hatte zeitgleich mit seinem stark spielenden Gegner im 9-Ball (Martin Poguntke) und seiner teilweise deutlich auffallenden Konzentrationsschwäche zu kämpfen. Ob es nun die Folgen seiner Erkältung waren oder ein Nervositäts-Problem ist dabei laut Trainer Andreas Huber letztendlich egal — Fakt ist, dass dieser Satz mit 11:6 ebenfalls klar nach Hessen ging.


Evangelos Vettas mühte sich im 8-Ball zu diesem Zeitpunkt wohl mehr mit seinem nicht funktionierenden Anstoß als mit seinem gut agierendem Gegner (Ralph Eckert) — es wollte beim Anstoß einfach keine Kugel in ein Loch fallen… Dieser Umstand macht das Gewinnen in der Bundesliga sehr schwer bis unmöglich, weswegen sehr zum Schreck der Dachauer Fans auch dieser Punkt mit 7:9 verloren ging.


In der letzten Partie der Hinrunde musste sich der junge Marcel Kirsten mit dem Bundesliga-Routiner Christian Reimering messen und dieser drehte von Anfang an richtig auf, so dass der Dachauer stets einem deutlichen Rückstand von bis zu 5 Partien nachjagen musste. Die Stimmung im M´s Billard war entsprechend gedrückt — es roch förmlich nach einem 0:4 Halbzeitstand.


Der am Vortag noch so krankheitsgeschwächte Kirsten fand aber Stück für Stück in die Partie zurück und holte seinen Gegner beim 9:9 schließlich ein. Auch die Partie zum 10:9 konnte er für sich entscheiden und später unter dem frenetischen Jubel der zahlreichen Dachauer Schlachtenbummler auch die entscheidende 9 zum 11:9-Anschlußsicg versenken.





Ein 1:3 Halbzeitstand war nicht gerade das, was sich die Dachauer von diesem Spieltag erwartet hatten aber wie der Trainer der BSVler ausführte: „Es ist nur eine Umkehrung der gestrigen Situation in Fulda und Marcel hat uns die Tür ja einen breiten Spalt weit offen gelassen — jetzt muss halt wieder eine „Dachauer Rückrunde“ her…“





In allen Rückrundenspielen war die Brisanz der Situation deutlich zu spüren, wobei sich in zwei Begegnungen jeweils ein Kontrahent bald absetzen konnte:
Roman Hybler bekam Ralph Eckert im 9-Ball recht schnell in den Griff und steuerte auf einen recht ungefährdeten Sieg zu.


Leider war es in der zweiten 9-Ball Partie Thorsten Hohmann, der sich von Evangelos Vettas absetzen konnte. Diesmal schaffte es die griechische Nummer Zwei nicht wie am Vortag, ins Spiel zurück zu kehren sondern musste den Weltmeister von 2003 immer weiter davon ziehen lassen und ihm am Ende auch den deutlichen Sieg mit 11:4 überlassen.


Damit war für den BSV nur noch das Unentschieden möglich und Roman Hybler wahrte die Chancen auf diesen einen Tabellenpunkt kurz nach der Niederlage seines Mannschaftskameraden mit einem erwartet deutlichen 11:5 Sieg über Eckert.





Die 8-Ball Partie Kirsten gegen Reimering entwickelte sich während dessen zum „ganz engen Ding“ wie es der Dachauer Trainer im Verlauf des Satzes nannte:
bis zum 5:5 konnte sich keiner der beiden Kontrahenten mehr als ein Spiel weit absetzen. Dann gelang Kirsten das „Mini-Break“ zum 7:5, das Reimering aber sofort mit einem „Mini-Re-Break“ zum erneuten Ausgleich beantwortete. Im nächsten Spiel gelang es Kirsten erneut, die Oberhand zu gewinnen und 8:7 in Führung zu gehen. Der Anstoß bei diesem Spielstand war einer der wenigen erfolgreichen in dieser Partie und Kirsten konnte sehr zur Freude der Zuschauer und zum Schrecken der Fuldaer die entscheidende 8 zum 9:7-Sieg und dem 3:4 Gesamtstand versenken.





Alles lag jetzt am 14/1 zwischen Harald Stolka und Martin Poguntke, das sich ebenfalls unerwartet zum Spiel der kleinen Serien entwickelte: Stolka ging 65:33 in Führung und lies dann einen Ball aus — Poguntke schießt daraufhin bis 84 und macht einen Fehler.
Beim Stand von 90:91 verschießt der Dachauer einen wichtigen Breakball und muss seinen Gegner bis auf 118 davonziehen lassen. Und dann ging beiden Kontrahenten zusehends die Kraft oder die Nerven aus — es folgen noch mehrere Aufnahmen mit Sicherheiten aber auch mit Fehlern und Chancen für beide Spieler „den Sack“ zuzumachen.


Zur Enttäuschung der Dachauer war es dann aber der Fuldaer 14/1-Routiner, der das Spiel zum 150:102-Endstand nach Hause brachte und den Domstädtern somit den Sieg und die beiden Punkte sicherte.





„Nach zwölf Stunden Billard-Krimi und 800 Km Autofahrerei bleibt also alles beim Alten: Dachau zwei Punkte vor Fulda… Neu ist allerdings die längst befürchtete Situation, dass mit Berrenrath und Anderten zwei weitere punktgleiche Kandidaten zum Gewinn der Meisterschaft parat stehen — ein weiterer Punkt gegen Fulda wäre da schon sehr hilfreich gewesen aber heute war wohl nicht mehr drin — SCH…. ….ade“ resümierte Andreas Huber kurz das Spiel-Wochenende.





TABELLE 2004/05 Vereine SP S U N Sp.Pkt. Dif. PKT1. BSV Dachau 8 6 0 2 42 : 22 20 12 : 42. 1.PBC Berrenrath 8 6 0 2 38 : 26 12 12 : 43. 1.PBV Anderten 8 5 2 1 35 : 29 6 12 : 44. 1.PBC Fulda 8 5 0 3 40 : 24 16 10 : 65. PBC Joker Geldern 8 2 2 4 28 : 36 -8 6 : 106. PBC Düren-Nord 8 2 1 5 24 : 40 -16 5 : 117. BC Mölln 8 2 0 6 26 : 38 -12 4 : 128. PBC Schwerte 8 1 1 6 23 : 41 -18 3 : 13
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