geringe Stoßabweichung

Alles über Queues, Tische und Zubehör

Moderator: Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Sportschaf
Pool-Amateur
Pool-Amateur
Beiträge: 245
Registriert: 03.12.08 00:00
Reputation: 23
Wohnort: Fallersleben

geringe Stoßabweichung

Beitrag von Sportschaf »

Hallo Fachkapazitäten auf dem Gebiet der Materialkunde!

Ich hab da mal eine Frage an Euch…

Ich höre immer wieder von Leuten, die sich ein neues Oberteil gekauft haben, dass sie jetzt so gut wie keine Abweichung mehr im Stoß haben und dass eine geringe Abweichung eine elementar wichtige Eigenschaft des Oberteil sei.
Wie kann man eigentlich die Abweichung eines Queues oder Oberteils bestimmen?

Aber bitte nicht mit einer Variante, bei der ein Spieler einen Stoß dafür ausführen muss.
Alle Welt weiß, dass es unendlich viele Faktoren im menschlichen Stoßverhalten gibt, die einer glaubwürdigen Beweisführung widersprechen.

Prahlen irgendwelche Hersteller mit besonders geringen Abweichungen ihrer Produkte und unterstreichen dies durch unabhängige Tests der Stiftung Warentest oder wer gibt dem Begriff "Geringe Stoßabweichung" eine professionelle oder wissenschaftliche Grundlage?
Ich würde total gerne mal einer Versuchsreihe beiwohnen, wo das Thema wissenschaftlich und nicht durch irgendwelche selbsternannte Materialspezialisten aus dem Bauch heraus beurteilt wird.
Wir sollten nochmal die Poolregeln ändern - das ist ja alles viel zu einfach geworden!
Benutzeravatar
tintin
Billardidol
Billardidol
Beiträge: 3170
Registriert: 23.04.09 00:00
Reputation: 510

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von tintin »

Hallo.
Die Einzige die ich kenne.
Bestimmt wird die aber von vielen nicht ernst genommen.

http://meuccicues.com/deflection_videos.html

Gruß, tintin.
Benutzeravatar
kalleleo
Savespieler
Savespieler
Beiträge: 375
Registriert: 18.12.15 14:20
Reputation: 103
Name: Thomas
Playing cue: Fury B/J UT mit 12 mm Vollholz OT (Jim Davis), alternativ Valhalla UT mit Players HXT OT
Tip: Talisman Pro H 12mm
Break Cue: Challenger B/J
Jump Cue: Challenger B/J
Wohnort: Bestensee

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von kalleleo »

Es heißt immer, soweit ich weiß, dass die Abweichung von der Technik des Spielers abhängt. Also ist die Abweichung eines Oberteils bei jedem Spieler etwas anders. Es kann sogar sein, dass Oberteil A bei einigen Spielern weniger Abweichung hat als Oberteil B, bei anderen Spielern aber genau umgekehrt. Natürlich haben einige Oberteile bei den meisten Spielern (und auch in Tests mit Stoßrobotern) eine deutlich geringere Abweichung als andere, da wäre z.B. Predators Z2 oder Z3. Aber eigentlich muss jeder Spieler mit stabiler Technik für sich selbst herausfinden, welches Oberteil die ganz persönlich beste Abweichung hat.

Dabei gilt noch nicht einmal "beste=geringste", sondern diejenige Abweichung ist die beste, auf die sich ein Spieler intuitiv am besten einstellen kann. Man hält nämlich unbewusst etwas vor und denkt nur, man hätte nicht vorgehalten. Nur so lässt sich erklären, warum einige Spieler denken, ihr Oberteil hätte gar keine Abweichung, was unter Berücksichtigung des unbewussten Vorhaltens durchaus möglich, aber streng genommen physikalisch unmöglich ist.

Tja, bleibt also nur das selber Ausprobieren, welches Oberteil für einen die beste (gefühlt geringste) Abweichung hat. Und um eine objektive Rangordnung noch hoffnungsloser zu machen: Abweichung ist nur ein Parameter, es spielen noch andere Faktoren eine Rolle, ob ein Oberteil als passend empfunden wird (Wirkung, Reproduzierbarkeit, radiale Konsistenz, Härte, Feedback, Durchmesser/Taper etc.). Und das Leder spielt auch eine Rolle.
Benutzeravatar
Sportschaf
Pool-Amateur
Pool-Amateur
Beiträge: 245
Registriert: 03.12.08 00:00
Reputation: 23
Wohnort: Fallersleben

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von Sportschaf »

....soll also bedeuten, dass wenn mir ein anderer Spieler sagt, dass mein Oberteil eine sehr geringe Abweichung hat, das ungefähr denselben Wert hat, als wenn er mir sagt, dass draußen die Sonne scheint???

Added in 6 minutes 17 seconds:
Das Leder ist genauso so ein tolles Thema...
Da kann ich mich auch immer amüsieren, wenn sich "Spezialisten" darüber unterhalten.
95% der Spieler erkennen den Unterschied zweier Leder nur am Aussehen...
Wir sollten nochmal die Poolregeln ändern - das ist ja alles viel zu einfach geworden!
Benutzeravatar
Schopi68
Tablerunner
Tablerunner
Beiträge: 1815
Registriert: 23.08.05 00:00
Reputation: 296
Name: FBI
Playing cue: Arthur / Afri Beech
Tip: totes Tier, zusammengeklebt
Break Cue: Holz 1
Jump Cue: Predator / Air II
Wohnort: nordwestlich von München

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von Schopi68 »

kalleleo hat geschrieben:Dabei gilt noch nicht einmal "beste=geringste", sondern diejenige Abweichung ist die beste, auf die sich ein Spieler intuitiv am besten einstellen kann. Man hält nämlich unbewusst etwas vor und denkt nur, man hätte nicht vorgehalten. Nur so lässt sich erklären, warum einige Spieler denken, ihr Oberteil hätte gar keine Abweichung, was unter Berücksichtigung des unbewussten Vorhaltens durchaus möglich, aber streng genommen physikalisch unmöglich ist.


Das kann ich nur bestätigen. Ich habe mit meinem früheren OT (bewusst) kein bischen vorgehalten. Es hatte für mich also (gefühlt) keine Abweichung.
Jedes Mal wenn ich ein 314er im Vergleich ausprobiert hatte, schien mir das 314er sogar negative Abweichung zu haben - das zeigt eigentlich ganz gut, daß mein OT Abweichung hatte und ich diese ohne bewusstes Zutun vollständig kompensieren konnte.

BTW: beim bereits verlinkten Black-Dot OT gelang es mir auch nach mehreren Jahren (!) nicht, mich an das Abweichungsverhalten zu gewöhnen. Mein drauffolgendes Queue - ein Arthur Rookie aus sehr früher Produktion - mit gewöhnlichem OT "funktionierte" bereits nach wenigen Tagen besser als dieses Black-Dot. Wie Du schon richtig sagst: der Spieler muß sich intuitiv darauf einstellen können.

Added in 1 minute 19 seconds:
Sportschaf hat geschrieben:Das Leder ist genauso so ein tolles Thema...
Da kann ich mich auch immer amüsieren, wenn sich "Spezialisten" darüber unterhalten.
95% der Spieler erkennen den Unterschied zweier Leder nur am Aussehen...


...und wissen auch nicht, daß eine Änderung des Rundungsradius des Leders zum Teil mehr am Verhalten ändert als ein Lederwechsel. ;)
Benutzeravatar
nussbaumer1990
Ausschießer
Ausschießer
Beiträge: 1240
Registriert: 09.04.11 00:00
Reputation: 157
Name: Daniel Nussbaumer
Playing cue: Cuechanger Naturals II Bocote
Tip: G2 M
Break Cue: Cuechanger Concept Breaker Wenge
Jump Cue: Cuechanger Concept Jumper Granadillo & Burmese Blackwood
Wohnort: Wien, Österreich

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von nussbaumer1990 »

https://www.quora.com/What-factors-shou ... a-pool-cue

Ich hab mal den Link aus kalleleos Thread kopiert. Im unteren Drittel des Artikels steht sehr viel zu dem Thema. Anzumerken ist jedoch, dass die Abweichung, die von den diversen Herstellern getestet wurde, immer mit mechanischen Mitteln (Stoßroboter, etc.) getestet wurde.

Ich bin da vollkommen kalleleos Meinung. Unabhängig von irgendwelchen Herstellerangaben muss jeder Spieler selbst, durch Probieren und Experimentieren, das für ihn passende Oberteil finden. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass ein Z2 bei sauberer Technik und bis zu einem gewissen Tempo eine sehr geringe Abweichung hat. Schleicht sich dann aber mal ein unsauberer Stoß ein, dann wars das mit der geringen Abweichung. Im "Realbetrieb" ist die tatsächliche Abweichung von so vielen Faktoren abhängig, die mitunter bei jedem Stoß variieren können, dass zwei Spieler ein und dasselbe Oberteil in puncto Abweichung durchaus unterschiedlich bewerten können.

Das Thema ist knifflig. Wenn du dir den Artikel im Link durchliest, wirst du erkennen, dass es nachweislich bestimmte Eigenschaften gibt, die ein Oberteil haben sollte, um die Abweichung im Allgemeinen zu verringern. Man bedenke aber, dass nahezu alle Versuchsaufbauten der Hersteller, bei denen Abweichung gemessen wird, eines gemeinsam haben: Sie beschränken die variablen Faktoren im Versuch auf ein Minimum. Ein Stoßroboter hat die wunderbare Eigenschaft, immer den exakt selben Stoß auszuführen, was toll ist, möchte man Oberteile nur für eben diesen einen Stoß miteinander vergleichen. Man bekommt durch diese Testergebnisse auch durchaus eine grobe Ahnung, wie man die Abweichung des einen Oberteils im Vergleich zu anderen Oberteilen einordnen kann; ob man aber mit dem "Testsieger" am Tisch tatsächlich glücklich wird, ist freilich eine andere Frage.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.
Benutzeravatar
kalleleo
Savespieler
Savespieler
Beiträge: 375
Registriert: 18.12.15 14:20
Reputation: 103
Name: Thomas
Playing cue: Fury B/J UT mit 12 mm Vollholz OT (Jim Davis), alternativ Valhalla UT mit Players HXT OT
Tip: Talisman Pro H 12mm
Break Cue: Challenger B/J
Jump Cue: Challenger B/J
Wohnort: Bestensee

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von kalleleo »

Schopi68 hat geschrieben:
Sportschaf hat geschrieben:Das Leder ist genauso so ein tolles Thema...
Da kann ich mich auch immer amüsieren, wenn sich "Spezialisten" darüber unterhalten.
95% der Spieler erkennen den Unterschied zweier Leder nur am Aussehen...


...und wissen auch nicht, daß eine Änderung des Rundungsradius des Leders zum Teil mehr am Verhalten ändert als ein Lederwechsel. ;)


Dem kann ich auch nur zustimmen! Ich wollte mal eine kleine mathematische Abhandlung über den genauen Einfluss der Rundung des Leders machen, aber das wäre wohl Overkill. Im wesentlichen bestimmt die Rundung des Leders, wo genau der Kontaktpunkt zwischen Leder und Spielball liegt. Die beiden Extreme wären ja das ganz flache Leder und das unendlich gerundete (eigentlich unmöglich, stellt euch einfach einen unendlich dünnen Lederstift auf der Mitte der Ferrule vor). Es folgt eine kurze Behandlung der beiden Extreme, die lediglich den Abstand vom Zentrum des Spielballs behandelt:

1. Keinerlei Krümmung

Beim Stoßen ohne jeglichen Effet wird der Spielball genau in der Mitte getroffen. Auch wenn man bis zu einer Länge vom Mittelpunkt abweicht, die dem Lederradius entspricht, wird sich daran nichts ändern! Die Weiße wird immer in der Mitte getroffen, nur der Treffpunkt am Leder ändert sich. Erst wenn man weiter von der Mitte abweicht, wird sich also Effet einstellen.

2. mit Krümmung

Bei unendlicher Krümmung (das geht eigentlich nicht) bleibt der Treffpunkt am Leder immer in der Mitte des Leders, egal wie weit man von der Mitte der Weißen abweicht. Hier macht sich also die Wirkung des Effets schön gleichmäßig bemerkbar.

Folgerungen: Schwächere Krümmung des Leders erzeugt wenig Effetwirkung bei geringen Abweichungen von der Mitte, ein solches Leder verzeiht also Ungenauigkeiten umso mehr, je mehr man an der Mitte der Weißen anspielen will. Stärkere Krümmung des Leders wiederum entfaltet eine stärkere Wirkung mit relativ gleichmäßigem Verlauf bei Änderung des Anspielpunkts an der Weißen. Es muss aber exakter gespielt werden, wenn man kein Effet wünscht.

Bei alledem wurde die unterschiedlich große Gefahr des Abrutschens nicht beachtet. Die sollte sich allerdings nur dann stärker auswirken, wenn der Kontaktpunkt am Leder die Lederkante erreicht, was bei einer schwächeren Krümmung eher eintritt.

Wer es nicht nachvollziehen kann, kann sich ja Skizzen anfertigen, leider komme ich gerade nicht dazu...
Benutzeravatar
Schopi68
Tablerunner
Tablerunner
Beiträge: 1815
Registriert: 23.08.05 00:00
Reputation: 296
Name: FBI
Playing cue: Arthur / Afri Beech
Tip: totes Tier, zusammengeklebt
Break Cue: Holz 1
Jump Cue: Predator / Air II
Wohnort: nordwestlich von München

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von Schopi68 »

Interessant ist auch die Beobachtung, daß sich nicht nur eine Veränderung in der Effetstärke, sondern auch in der Abweichung ergibt. ;)
Benutzeravatar
miramanee
Tempovirtuose
Tempovirtuose
Beiträge: 955
Registriert: 23.10.13 20:31
Reputation: 51

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von miramanee »

schau dir das an

https://www.youtube.com/watch?v=nx4r0NSsxqo

wenn du das nicht selber reproduzieren kannst dann lass den Test von 2 oder 3 Vereinskollegen nachmachen dann siehst du was dein Oberteil so kann.

PS: nur so kannst du herausfinden wie viel deflection (Abweichung) dein OT hat
Benutzeravatar
Sportschaf
Pool-Amateur
Pool-Amateur
Beiträge: 245
Registriert: 03.12.08 00:00
Reputation: 23
Wohnort: Fallersleben

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von Sportschaf »

Danke für Eure Beiträge!

Ich nehme mal für mich mit, dass durchaus in den Oberteilen unterschiedliche Stoßabweichungen vorkommen, diese aber durch unendlich viele Faktoren von Spieler und/oder Material unterschiedliche Ausprägungen haben kann.

Danke!
Wir sollten nochmal die Poolregeln ändern - das ist ja alles viel zu einfach geworden!
Benutzeravatar
M.Galabant
Softbreaker
Softbreaker
Beiträge: 327
Registriert: 26.11.15 11:31
Reputation: -91
Playing cue: Cuetec, Fusion OT 9mm und nen 12mm Tiger
Tip: Phoenix aus der Asche, Ultraskin

Re: geringe Stoßabweichung

Beitrag von M.Galabant »

miramanee hat geschrieben:schau dir das an

https://www.youtube.com/watch?v=nx4r0NSsxqo


Ja, und nein.

Tatsächlich interessant ist die maximale Abweichung des Bogens, den die Weiße machen wird, nicht da, wo die Kugel die Bande trifft.
Das ist bestenfalls eine Approximation und liefert bei mittleren und weichen Stößen absolut keine validen Ergebnisse.
Bei sehr harten gibt es kaum Grip auf dem Tuch, da könnten die Ergebnisse relativ gut stimmen.

Gruß.

PS: Spiel mal n korrektes oder gar LD Snooker-Cue. Da sieht die Welt ganz anders aus!
Antworten

Zurück zu „Material“